Apr 7: Kurztest: Ausflug mit Frau Runkenrettich oder eine kleine Geschichte über tote Leute

Hauptfigur der kindgerechten Gruselgeschichte ist nicht die titelgebende Rita Runkelrettich, sondern der achtjährige Egon Hölzl. Dieser ist immer mit seinem Geigenkoffer unterwegs, da seine Mutter ihm zum musizieren zwingt, wo er doch viel lieber Bankräuber wäre – Da kommen Kindheitserinnerungen hoch


Die Handlung wird zwar sicher nur die allerkleinsten LeserInnen gruseln, aber auch die Eltern werden aufgrund der phantasievollen Erzählung unterhalten werden. Die Geschichte ist dabei in kindgerechter Sprache und einem nicht überfordernden Tempo erzählt, wobei jedoch der gelegentlich humorvolle Inhalt recht gerafft wirkt. Christian von Aster reißt viele Handlungsstränge kurz an und wirft viele Themen auf (Vorurteile, Mobbing, Armut, Einsamkeit, Vaterverlust– Fast schon auf jeder Doppelseite etwas Neues), die er dann aber nicht weiter ausarbeitet. So wirkt die Erzählung insgesamt ein wenig fahrig und damit letztendlich unbefriedigend. Gerade ältere Leser können sich hier aber mit Interpretationen über die Kernaussage des Buches austoben


Ebenfalls kindgerecht sind die durchweg gelungenen Zeichnungen von Dimitar Stoykow jr., welcher die jeweiligen Texte liebevoll in Szene setzt und potentiell für kleine Kinder bedrohliche Erzählpassagen durch niedlich-harmlose Illustrationen entschärft – Gerade die Mumien möchte man liebend gerne knuddeln


Fazit: Das liebevoll illustrierte Grusel-Kinderbuch „Ausflug mit Frau Runkenrettich oder eine kleine Geschichte über tote Leute“ (Link) ist kindgerecht geschrieben, jedoch ein wenig fahrig erzählt. Als Ostergeschenk für kleine Grusel-Fans macht man aber nichts falsch

Geschrieben von Philipp Lohmann
in Literatur