Vor knapp einer Woche habe ich den Auftaktband „Der Sorgenfresser“ (Link) der zweiteiligen Comic-Reihe „Yiya“ (Link) groß abgefeiert. Nun folgt entsprechend die Rezension des Abschlussbandes, in welchem die verrückte Story rund um Kultisten und Zeitreisende noch ein ganzes Stück abgedrehter wird, um dann, im unvorhergesehen Finale, auf den Punkt genau geerdet zu enden. Phantastik, wie sie sein soll :-) Der Abschlussband beginnt mit einer kurzen Rekapitulation der vergangenen Geschehnisse: Yiya und ihr Love Interest / Ziehvater Rogo schippern den mysteriösen Shun, welcher auf der Suche nach einem Schatz ist, durch stürmische Gewässer. Shun stirbt noch auf der Reise durch einen Unfall, sodass Yiya und Rogo auf eigene Faust nach dem Schatz tauchen und dabei in die Fänge eines unterirdischen Kultes geraten. Yiya soll für diesen Shuns Leichnam beschaffen, damit dieser im Gegenzug Rogo freigibt… Nach allerlei Abenteuern schafft Yiya es zurück an die Oberfläche, kommt aber zu spät: Shun, der plötzlich auch von einem waffenschwingenden Zeitreisende gesucht wird, wurde bereits eingeäschert – Und soll in der fernen Zukunft doch noch leben! Ganz schön verrückt bis hierher, doch jetzt geht’s erst richtig los ;-) Notgedrungen raufen sich der Zeitreisende (der noch gar kein Zeitreisender ist) und Yiya zusammen, um den Geheimnis von Shun und seinem begehrten Schatz auf die Spur zu kommen. Bei ihren Ermittlungen finden sie seine Karte, auf denen eine Höhle vermerkt ist – Welche ein Zeitportal enthält! Durch dieses reisen sie in die Zukunft, welche für die Menschheit gar nicht rosig aussieht. Um diesen ganzen Schlamassel rückgängig zu machen, müssen sie jedoch zurück in die Vergangenheit, um den Alchemisten zu finden… Dem Autor Daniel Pequeur gelingt mit dem Abschlussband das Kunststück, das zu Beginn des Auftaktbandes durchaus bodenständige Heldenreise-Abenteuer mit jeder Wendung noch abgedrehter und im positivsten Sinne verrückter werden zu lassen, ohne dass es dabei ausufert oder unüberschaubar wird. Und, auch wenn es für manche Leser im ersten Moment sicher ein kleiner Nackenschlag ist, er schafft es diese SciFi-Zeitreisen-Phantastik-Story zu einem befriedigenden, durchaus nachvollziehbaren Ende zu führen und mit diesem sogar die Logiklöcher zu erklären – Ich gebe zu, bis zehn Seiten vor Schluss hätte ich nicht daran geglaubt ;-) Der Abschlussband wird sehr geradlinig und ohne große Story-Schlenker erzählt, entsprechend fällt die Charakterisierung und Entwicklung der Figuren vollkommen flach. Auch die neu dazugekommen Nebencharaktere bleiben erneut kaum mehr als Statisten, die man nach dem Umblättern wieder vergessen hat. Die Charakterzeichnung ist dann leider tatsächlich, da sie ja auch im Vorgängerband eher zweckmäßig ausfiel, der größte Schwachpunkt dieser Mini-Serie: Die Figuren funktionieren zwar alle und Yiya als zentrale Protagonistin besitzt eine glaubwürdige Handlungsmotivation, aber mit komplexeren Charakteren wäre die Geschichte noch ein ganzes Stück weit dramatischer geworden. Aber um diese Kritik jetzt mal in Relation zu setzen: Das ist jetzt mehr das Haar in der Suppe und weniger der Sprung in der Schüssel :-) Wie schon im letzten Band bin ich wieder von den Zeichnungen angetan, da sie zusammen mit der stimmungsvollen Kolorierung gut die entsprechende Atmosphäre transportieren. Nur die SciFi-Episode wirkt merklich schwächer und detailärmer als der Rest der Serie, was nicht an einem veränderten Zeichenstil liegt, sondern daran, dass die Umgebung einfach viel zu steril ist - Das tut zwar der Atmosphäre gut, sieht aber nicht so gefällig aus wie beispielsweise die schmutzig-verschneite Gegenwart. Aber wieder, das ist eher das Haar in der Suppe :-P Die Druckqualität vom Comic-Spezialisten „Bunde Dimensionen“ (welche mir dankenswerterweise ein Rezensionsmuster zur Verfügung gestellt haben) ist gewohnt gut, sodass der Preis von 15 € für das 56 Seiten starke Hardcover angemessen ist. Fazit: „Yiya #2 Der Alchemist“ (Link) ist ein gelungener Abschlussband einer flott erzählten, ziemlich abgedrehten Mini-Serie. Kaufempfehlung!
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