Mittlerweile ist nun schon der dritte 007-Sammelband bei den Comic-Spezialisten vom „Splitter Verlag“ erschienen. Diesmal durfte sich mit der Kombination aus Autor Andy Diggle & Zeichner Luca Casalanguida ein neues Kreativteam an den traditionsreichen Stoff wagen. Beide setzen im Vergleich zu den vorherigen beiden Sammelbänden von Autor Waren Ellis und Zeichner Jason Masters neue Akzente – Aber ist neu gleich besser? Der Agent ihrer Majestät, James Bond 007, tut zu Beginn von „Hammerhead“ genau das, was er am besten kann: Leute erschießen :-P Nur doof, dass sein Auftrag darin bestand still und heimlich neue Informationen über den fiesen Antikapitalisten Kraken zu sammeln. Ein totaler Fehlschlag also, gerade da Kraken nun auch weiß, dass der britische Auslandsgeheimdienst MI6 ihn ins Visier genommen hat... Zur Strafe muss 007 nun zur Waffenmesse nach Dubai reisen, um dort den Großindustriellen Lord Hunt zu beschützen. Als Rüstungsmagnat und enger Freund des Premierministers bekam er den Auftrag, die britischen Nuklearraketen zu erneuern. Damit ist er natürlich ein bevorzugtes Anschlagsziel, sodass der einfache Aufklärungs- und Eskortauftrag schnell aus dem Ruder läuft und 007 wieder mehr als genug Gelegenheiten hat, Leute zu erschießen ;-) Natürlich hat auch hier wieder Kraken seine Finger im Spiel, sodass 007 seine Ermittlungen wieder aufnimmt. Doch die Zeit wird knapp, denn währenddessen hat der Superschurke nicht nur britische Atomraketen, sondern auch den britischen Verteidigungsminister und 007-Chef M in seine Gewalt gebracht... Also wieder mal ein typischer 007-Plot mit einem den Weltfrieden bedrohenden Bösewicht, technischen Spielereien, ordentlich Action und einer geheimnisvollen Frau. Die einzelnen Zutaten sind, wie bei einem guten Martini, allesamt bekannt und werden vom neuen Kreativteam gut geschüttelt, nicht gerührt ;-) Dieser Mix ist von der ersten bis zur letzten Seite spannend und schafft es durchweg ohne Längen zu unterhalten, auch wenn die klassische Handlung an sich nun nicht mega-innovativ ist und man durchaus sehr früh zumindest eine Ahnung davon hat, wer der eigentliche Drahtzieher hinter Kraken ist. Dabei konzentriert sich die Geschichte erneut fast ausnahmslos auf 007, der wie immer seine allumfassende Kompetenz zeigen darf: Egal ob es darum geht Raketen und MG-Salven auszuweichen, einen Hai als Verhörbeschleuniger zu benutzen, eine Frau zu befriedigen oder einen Atomsprengkopf mit einem simplen Schraubenzieher zu entschärfen – 007 kann alles, außer leise ;-) Die Charakterzeichnung bleibt gewohnt nah an der literarischen Vorlage. Im Vergleich zu seinen beiden vorherigen Comic-Abenteuern wirkt er aber nicht mehr ganz so brutal und eiskalt, vor allem aber nicht mehr ganz so generisch (gerade im lesenswerten Vorgänger „Eidolon“ (Link) gab es ja nichts mehr, was irgendwie an 007 erinnerte). Weniger eiskalt wirkt auch der neue Zeichenstil, welcher dafür aber auch weniger markant ist und weniger inszenatorische Spielereien (wie etwa die Tötungsfarbwechsel in „Vargr“ (Link)) bietet. Persönlich finde ich die manchmal etwas detailarmen, recht comichaften Zeichnungen, gerade der Kolorierung wegen, nun jedoch wesentlich atmosphärischer – Aber das ist ja wie immer Geschmackssache ;-) Keine Geschmackssache ist natürlich die Druckqualität vom „Splitter Verlag“ (welcher mit dankenswerterweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung stellte). Der verlangte Preis von 19,80 € für ein qualitativ gut gedrucktes Hardcover (144 Seiten inklusive ein wenig Bonusmaterial) geht vollkommen in Ordnung. Echte 007-Fans greifen aber natürlich wieder zur 1007 Exemplare starken Limited Edition (Link), welche 176 Seiten umfasst und 34,80 € kostet. Fazit: Auch der dritte Sammelband „James Bond 007: Hammerhead“ (Link) hält das hohe Niveau der Serie. Dabei nähert er sich nach dem generischen Vorgänger inhaltlich und stilistisch wieder an den popkulturellen James Bond an, bietet also klassische Superagenten-Kost, was dem Comic merklich gut tut. Anders als 007 hat das neue Kreativteam seinen Auftrag also hervorragend ausgeführt :-D
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