„It`s Raining Men“ sangen Ende 1982 die „Weather Girls“, übrigens wesentlich unerfolgreicher, als es die vielen Cover-Versionen und endlosen Dorfparty-Nächte glauben machen wollen. Und geregnet hat es auch bei „Willkommen im Club der Freaks“, dem neusten abgeschlossenen Sammelband zur Außenseiter-Superheldentruppe „Doom Patrol“. Zwar fielen keine Männer vom Himmel, dafür aber Superkräfte (beziehungsweise Lazerus-Regen, der Metagene aktiviert). Und während die normschönen Überflieger dann bei den „X-Men“ landeten (jaja, falscher Verlag, aber ihr wisst genau, wie das gemeint war), fanden die ebenso ausgestoßenen wie mitunter auch gejagten und hässlichen Neu-Metamenschen im titelgebenden Freak-Club ihr neues Zuhause.
Davon erzählt diese in sich abgeschlossene Miniserie, welche siebeneinhalb Kapitel beziehungsweise US-Einzelhefte umfasst, die sich auf 196 Seiten erstrecken. Dabei gibt es zwar so etwas wie einen losen roten Faden (niemand mag die neuen Metamenschen, vor allem nicht das Militär mit seiner ultrapatriotischen Superschurken-Geheimwaffe Peacemaker), um ehrlich zu sein wirkt der von „Panini Comics“ (die mir dankenswerterweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt haben) für glatte 25 € publizierte Softcover-Sammelband jedoch eher wie eine Anthologie, welche in den jeweiligen Kapiteln bestimmte Teilaspekte des „Doom Patrol“-Daseins beleuchten. Beispielsweise müssen die Teammitglieder zur Psychologin, um ihre Vergangenheit aufzuarbeiten. Oder ein Spion kundschaftet die unterirdische Geheimbasis des Teams aus, damit es in einem späteren Kapitel zum großen Abwehrkampf kommen kann. Außerdem gibt es noch einen fiesen Großindustriellen, der die Metamenschen-Schwemme kapitalistisch ausbeuten will, sowie mehrere Kapitel, in denen die „Doom Patrol“ neue Mitglieder rekrutiert beziehungsweise gejagte oder missverstandene Neu-Metawesen aufsammelt...
Denn das ist der Dreh-und-Angepunkt dieses Comics: Die „Doom Patrol“ bietet eine Zuflucht und vielleicht sogar eine Ersatzfamilie. Und das liest sich dann durchaus solide, da die Geschichte mit allerlei schwarzem oder einfach weirdem Humor gespickt ist (z.B. Killerclowns als Gegner und einem harten Diss gegen Batman) und auch die Zeichnungen recht ansehnlich sind. Ein wenig Vorwissen sollte man zum vollen Lesegenuss aber mitbringen – Ich kannte nur den kurzen Abstecher der „Titans“-Streamingserie sowie die diversen Trailer der TV-Serie, damit kam ich halbwegs zurecht, aber etwas mehr Kenntnis kann definitiv nicht schaden. Und sei es nur, damit man schon vorab einschätzen kann, ob einem solch ein Humor zusagt.
Fazit: „Doom Patrol: Willkommen im Club der Freaks“ (Link) ist ein grundsolider Superhelden-Comic, der eher wie eine Anthologie wirkt anstatt wie eine durchgeplante Miniserie.