Es ist noch gar nicht so lange her, da ploppte in meinem Instagram-Feed ein Beitrag einer Ex-Freundin auf, die schon seit Jahren nix mehr gepostet hatte. Dort „outete“ sie sich das erste Mal als neurodivergent, genauer gesagt als ADHS-Betroffene. Und zugegeben, trotz mittlerweile fast zwei Jahrzehnten Krankenpflege-Brotjob (auch mit neurodivergentem Klientel) war mein erster Gedanke dazu doch ein recht skeptischer, weil ich geprägt war von den typischen Vorurteilen und auch den Erfahrungen mit „klischeehaften“ ADHS-Betroffenen im Freundeskreis. Und als hätten sie das gewusst, haben mir „Slinga & Zeder Books“ (Link) quasi zeitgleich ein Rezensionsexemplar zu ihrem neu erschienenen Aufklärungs- und Ratgeberbuch zugesendet. Noch nie war das Timing perfekter :-D Auf 88 Seiten bekommt man hier sachlich fundierte Aufklärung von zwei #OwnVoices, nämlich Hannah Schmidtpott als Autorin und Lea Hillerzeder als Illustratorin. Dabei wird die komplette Bandbreite des Themas erfasst, beginnend mit „Was ist ADHS“ und den typischen Symptomen, den möglichen Ursachen und der Diagnose. Auch auf ähnliche Störungen und Komorbiditäten wird eingegangen, dann ist die Hälfte des Buches – und damit der „Aufklärungsteil“ – schon vorbei. Die zweite Hälfte geht dann in Richtung eines Ratgebers, etwa wie „trotz“ ADHS seinen Selbstwert steigert und was es in Beziehungen und im Job zu beachten gibt. Auch auf verschiedene Hilfsmittel (von Medikamenten bis hin zu Coping-Strategien) wird eingegangen, von denen ich mir die Eisenhower-Methode vermutlich für mein eigenes Leben adaptieren werde :-) Das ist also richtig viel Text drin, trotzdem hatte ich das Büchlein nach weniger als einer Stunde durchgelesen. Das liegt einerseits daran, dass es wirklich interessant ist, und andererseits daran, dass es verhältnismäßig wenig Text gibt. Ihr seht es ja schon an den Fotos, oft sind es nur verhältnismäßig kleine Textkästen, dafür aber viele bunte Zeichnungen, besonders von supersüßen Schnecken. Und das hat auch seinen Zweck, nämlich um das Buch auch für ADHS-Betroffene gut lesbar zu machen – Man merkt halt wirklich, dass hier ein Kreativ-Duo dran gearbeitet hat, welches wirklich weiß, was für die „Zielgruppe“ wichtig ist :-D Wobei ich die Anführungszeichen bewusst gesetzt habe, denn tatsächlich eignet sich dieses Büchlein für eine ganze Reihe an Menschen: Also klar, zuvorderst natürlich für Betroffene und deren Angehörige. Und auch für interessierte Krankenpfleger wie mich ;-) Aber da der Zugang hier wirklich niedrigschwellig ist, kann ich es mir sehr gut als Lektüre für Schülerinnen & Schüler vorstellen, die beispielsweise mal über das Thema ein Referat halten sollen. Fazit: Ich bin also wirklich, also so richtig wirklich, begeistert von „ADHS Was isn das eigentlich“ (Link). Wer sich, aus welchen Gründen auch immer, also für das Thema interessiert, kann dieses Büchlein bedenkenlos unter den Weihnachtsbaum legen!
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