Die letztjährige Deutsche Meisterschaft (Link) des Miniaturen-Brettspiels „Krosmaster Arena“ (Link) war mit damals 88 Teilnehmern eine echte Großveranstaltung. Ich weiß nicht wie es im Rest der Republik so aussah, aber in meinem persönlichen Umfeld hat sich die Spieleranzahl seit letztem Jahr doch merklich gesteigert. So erwartete ich natürlich, dass sich die diesjährige DM, welche dieses Wochenende wieder im Spielearchiv Nürnberg (Link) stattfindet, sich steigern würde. Nach dem Vorrunden-Samstag kann ich schon konstatieren, dass dies nicht der Fall ist...
Aber beginnen wir mal von vorn: Am gestrigen 12. November startete die diesjährige DM. Dort gespielt wurde ein sechs Runden á 40 Minuten umfassendes Qualifying, um die Top 32 und damit die Teilnehmer des Finaltags zu bestimmen. Die Vorrunde bestand aus einem 12-Punkte-Contructed-Format mit den üblichen Aufstellungsbeschränkungen (nur ein Boss etc.), es galten bereits die neuen Regeln 2.0 – Diese ändern das Spielgefühl im Vergleich zur Vorgängeredition jedoch nicht ganz so dramatisch wie bei manch anderem Miniaturenspiel (“Dust Tactics“, ich meine dich :-P), tatsächlich wurde sogar vieles verbessert (andere dämonische Belohnungen, angepasste Kama-Kosten, Aufwertung des Faustschlags, Neuwürfeln des Spannungswurfes) und nur wenig verschlimmbessert (Ich weiß, Geschmackssache, aber mit der neuen Blockierungsregelung kann ich mich beim besten Willen nicht anfreunden :-(). Aber mit „Krosmaster 2.0“ befasse ich mich mal in einem späteren Artikel, jetzt soll es ja um die DM 2016 gehen.
Wie letztes Jahr auch sind Nadine und ich also Samstagmorgen wieder früh aufgestanden, um pünktlich zum Turnierstart anwesend zu sein. Wie immer haben wir uns keine Chancen ausgerechnet (eventuell sollte man nicht erst kurz vorm Losfahren überlegen, welche Armee man spielt ;-)), aber wir persönlich spielen ja eher rein der Freude wegen :-) Außerdem, und das ist die gleichzeitig größte und positivste Unterscheidung zu anderen mir bekannten Turnieren, kostet es keine Startgebühr und man wird trotzdem allein für die Teilnahme schon mit Preisen überschüttet :-D Aus unserem arg begrenzten Miniaturen-Pool stellten wir uns dann folgende Armee zusammen: Nadine versuchte sich mit einer Fernkampftruppe bestehend aus 2 x Wilhelm Tell (je 3 Punkte), Bakara (4 Punkte) und Lilotte (2 Punkte). Ich dagegen wollte direkt in den Nahkampf mit Merkator (6 Punkte), Mark Umber (4 Punkte) und Henual (2 Punkte). Profis werden jetzt sicher bemerken, dass meine Kombination gar nicht regelkonform ist, da zwei Bosse im Team sind. Fiel mir aber tatsächlich nicht auf (wie gesagt, man sollte nicht erst am Samstagmorgen anfangen sein Team zusammenzustellen), aber glücklicherweise einem befreundeten Mitspieler, welcher mir dann einen ebenfalls 2 Punkte kostenden Srammy lieh (Rückblickend war diese Figur sicher sogar sinnvoller für dieses Team). Und dann waren wir gerüstet, um unser diesjähriges Ziel, mindestens einen von uns beiden in die Top 64 zu bekommen, zu erreichen :-)
...und noch bevor das erste Spiel begann, hatten wir unser Ziel auch schon erreicht: Denn im Vergleich zum letzten Jahr waren gleich 50 Spieler weniger angereist! Lediglich 38 TeilnehmerInnen fanden sich ein, um den Meistertitel zu erspielen. Zugegeben, das hat nicht nur mich, sondern wohl auch die Organisatoren überrascht. Denn dass es weniger werden würden, war schon vorher „durchgesickert“, aber dass dann nochmal knapp 20 der Voranmeldungen fehlten, war doch sehr schade. Der „Pegasus Verlag“ gab sich in einer ersten Stellungnahme auf Facebook (Link) jedoch betont zufrieden, führte dies darauf zurück dass es das ganze Jahr kein Produkt für die Turnierszene gab. Dies hörte ich auch von einem der Mitorganisatoren. Unter den Spielern gab es auch die Vermutung, dass der schwächere Preispool im Vergleich zu den Vorjahren (für jeden Teilnehmer eine WM-Spielmatte und die „Piwate Island“-Erweiterung, ab Top 64 dann 6 x 4er Promo-Würfelsets, ab Top 32 ein T-Shirt und sechs Metall-GG) sowie Kommunikationsprobleme im Vorfeld der Grund wären. Zugegeben, da kann ich als Nicht-Szenekenner nicht mitreden, persönlich haben Nadine und ich uns aber über die Preise gefreut (ich erinnere nochmal daran, dass man keine Startgebühr bezahlt hat).
Meine sechs Vorrundenspiele liefen durchwachsen, waren aber spaßig. Was mir dabei auffiel war, dass sämtliche meiner Gegner mit einer 6er Figur (dreimal Merkator, einmal Nox, einmal Captain Ankama, einmal Katar) plus mehr oder minder vielen niedrigstufigen Buffern antraten. Gewinnen konnte ich dabei zweimal (einmal gegen das Nox-Team, einmal gegen das Captain Ankama-Team), einmal verlor ich nur wegen eines unglücklichen Spannungswurf-Pasches in der letzten Runde der Nachspielzeit (gegen Merkator, und auch wenn ich verlor war es doch das spannendste Spiel aller Zeiten :-)) und dreimal war ich teils schon nach einer viertel Stunde platt. Dabei hatte ich durchweg freundliche GegnerInnen aller Alterstufen (der Jüngste war höchstens 10 Jahre alt und hat mich ganz schön abgezogen :-D) , da kann ich mich absolut nicht beschweren. Generell hatte ich das Gefühl, die Stimmung war entspannter als letztes Jahr, wo einige wenige Spieler ein wenig zu ernst bei der Sache waren... Nadine verlor ihre ersten fünf Spiele gegen verschiedene Einheiten-Kombinationen (vier davon gegen Merkator-Teams), gewann dann die letzte Runde aber gegen das die Nox-Fernkampftruppe, gegen die ich auch schon ran gemusst hatte. Persönlich hatte ich dabei den Eindruck, dass Fernkampf dieses Jahr eine wesentlich schlechtere Idee war als bei der DM letztes Jahr, aber mit meiner Platzierung bin ich sicher nicht der geborene „Krosmaster Arena“-Taktikexperte ;-)
Die Organisation lief im Vergleich zum letzten Jahr wesentlich runder, diesmal gab es weniger Wartezeit und keine Runden-Zusammenstreichung, sodass wir tatsächlich schon vor der angepeilten Zeit fertig waren. Es gab einen kleinen Verkaufsstand mit einigen echten Schnäppchen (Boxen der älteren Saisons für 2 €, Erweiterungen für 9 €) sowie Getränken und Snacks. Besonders grüßen möchte ich bei dieser Gelegenheit den Jugde / Orga-Helfer Miku Fuchs, welcher genau so freundlich und hilfreich war wie die allermeisten anderen Verantwortlichen :-) Am Ende gab es dann noch eine kleine Diskussion wegen der Preisvergabe bei Spielern, welche zwar ins Top 32 eingezogen waren, aber am nächsten Tag nicht teilnehmen wollten (so ich mitbekam, waren das mindestens zwei). Da war die anfangs angedachte Regelung ziemlich unfair und weltfremd, aber letztendlich konnte man sich nach ungefähr einer viertel Stunde Diskussion doch auf ein für alle (?) Beteiligten zufriedenstellendes Ergebnis einigen.
Gerade, während ich diese Zeilen schreibe, läuft die letzte Partie der Top 16. Da es da keine Zeitbegrenzung gibt, wohl schon seit fast zwei Stunden, also glaube ich fast heute wird der Zeitplan etwas eng ;-) Ich wünsche jedenfalls allen noch verbliebenen Teilnehmern viel Spaß und Erfolg. Wir beide hatten vielleicht nicht so viel Erfolg, dafür umso mehr Spaß, und freuen uns deshalb schon auf die nächste Deutsche Meisterschaft :-D