Dylan Dog, der beim Ermitteln von übernatürlichen Mordfällen oft Pizza essende Ex-Trinker, ist in Italien eine beliebte Comicfigur. Bei uns allerdings nicht, wie verschiedenste Verlage bereits mit erfolglosen Publikationsversuchen feststellen mussten. Was liegt da also näher, als dem erfolglosen Detektiv einen waschechten Promi-Verbrechensbekämpfer an die Seite zu stellen?
 

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Zugegebenermaßen bin ich ja immer skeptisch, wenn man etablierte Figuren ins so ganz andere Genres packt. Batman kämpft zwar gegen alle möglichen Bösewichte und Superschurkinnen, die allesamt deutlich „larger than life“ sind, aber Höllenwesen und wandelnde Untote gibt es höchstens mal beim „DC Black Label“, und selbst da in den wirklich arg abgedrehten Fieberträumen 😉 Allerdings ist Batman als literarische Figur auch irgendwie komplett unkaputtbar, ihm habe ich damals sogar seine Crossover mit Aliens, Predatoren, Spawn, Tarzan und sogar Judge Dredd abgenommen – Und da gab es noch eine ganze Menge mehr, die teils noch etwas abwegiger waren...

Okay, zurück zum Thema. Der Joker bekommt eine Einladung nach London, denn ein guter alter Bekannter hat beschlossen, dass man gemeinsam noch viel mehr Schabernack anstellen könnte. Also nutzt Batman a.k.a. Bruce Wayne sein beträchtliches Vermögen, um sich in London ein zweites Bat-Hauptquartier (nur stilecht mit altem Herrenhaus) aufzubauen. Aber so richtig kommt er bei seiner Suche nicht weiter, ebenso wie Ermittler Dylan Dog, der so gar nichts von dem schnöseligen US-Milliardär wissen will. Stattdessen macht er lieber mit Catwoman rum, die aber (ebenso wie Dylans Assistent Groucho) in die Fänge des nach dem ultimativen (Wiederbe-)Lebensmedikament suchenden Bösewichtsduos gerät. Aber hey, das war noch nicht alles verrückt genug, wie wäre noch ein Gastauftritt von John Constantine, um mal die Hölle zu besuchen? Einfach, weil man noch ein paar der 220 Seiten füllen muss?
 

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Irgendwann spielt sich das ungleiche Duo Batman & Dylan dann aber ein, gerade noch rechtzeitig, denn ein Londoner Serienmörder (zufällig Dylans Erzfeind, der eigentlich auch schon tot war, aber das ist in diesem Comic eher eine kurze Verschnaufpause anstatt ein Dauerzustand) hat nun Gotham als sein neues Jagdreview auserkoren – Logisch, dass Batman das nicht zulassen kann, und ihn deswegen in den Himmel schickt... Und das ist keine Metapher, Batman bringt diesen Superschurken tatsächlich persönlich in den Himmel! Wild! Dieser Comic ist einfach wild!
 

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Aber ich muss zugeben, bei all dem übernatürlichen Quatsch mit Himmel und Hölle bietet „Batman/Dylan Dog“ doch irgendwie ganz gute Unterhaltung. Kein Meisterwerk, keineswegs, aber gerade für die Fans von eher okkulten Geschichten (nicht umsonst tritt John Constantine prominent auf) ist das hier ein gelungenes Crossover von zwei verschiedenen Franchise-Welten. Zusätzlich sieht das alles auch noch ziemlich düster und damit ziemlich stylisch auf, sodass sich sowohl Dylan- als auch Batman-Fans mal überlegen können, ob sie nicht doch mal die 39 € zahlen wollen, welche „Panini Comics“ (die mir dankenswerterweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung stellten) für das überformatige Hardcover verlangt. 

Fazit: „Batman/Dylan Dog“ (Link) ist ein maximal wilder Okkult-Ritt!

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