Wenn Solo-Superhelden aufeinander treffen, um sich im Team gegen eine große Bedrohung zu stellen, dann kann das durchaus auch mal schiefgehen, etwa wenn sich eine Figur in den narrativen Mittelpunkt stellt oder wenn noch gar kein ausreichendes erzählerisches Fundament gebaut wurde, auf dem das neue Team aufbauen kann. Der Comic-Gigant MARVEL hat das bisher aber immer gut hinbekommen, und zwar nicht nur ganz aktuell beim gelungenen „Infinity War“, sondern auch mit „The Defenders“. Basierend auf der Netflix-Serie hat die Comic-Legende Brian Michael Bendis nun eine zehnteilige Comic-Reihe geschrieben, deren erste fünf Ausgaben im gelungenen Sammelband „Ohne Skrupel“ veröffentlicht wurden. Die Defenders, das sind die vier (Anti-)Helden Jessica Jones, Luke Cage, Daredevil und Iron Fist, welche die Metropole New York vor fiesen Superschurken, aber auch „ganz normalen“ Verbrechern, beschützen. Das passt Willis Stryker, dem eigentlich verstorbenen besten Freund von Luke Cage aber mal so gar nicht, deshalb setzt er als wiederauferstandener Superschuke Diamondback alles daran, die Defenders zu vernichten und sich zum kriminellen Alleinherrscher der Stadt aufzuschwingen. Und dabei ist er auch erschreckend erfolgreich, denn nach und nach landen immer mehr Mitglieder des Helden-Quartetts im Krankenhaus der Night Nurse... Mehr will ich eigentlich gar nicht zu der wirklich spannenden Geschichte erzählen. Außer vielleicht, dass es wieder zahlreiche mehr oder minder gelungene Gastauftritte aus dem MARVEL-Universum gibt, beispielsweise von Black Cat, von Spider-Man, von Kingpin und tatsächlich sogar von Blade! Eine besonders umfangreiche Gastrolle hat zudem der Punisher, der sich wie üblich durch die New Yorker Unterwelt schnetzelt... „Defenders: Ohne Skrupel“ lebt von seiner durchweg unterhaltsamen Geschichte und der düsteren, bedrohlichen Atmosphäre. Die Team-Chemie stimmt, auch wenn man für ein besseres Verständnis schon wissen sollte, wer hier eigentlich wer ist und warum – Aber so ist es ja bei der „The Defenders“-Serie auch, da sollte man vorher alle Einzelserien geschaut haben ;-) Der Gegenspieler Diamondback bleibt leider noch ein wenig blass, wirkt aber schon ab dem ersten Auftritt bedrohlich. Die Geschichte hat mir also gut gefallen :-) Und auch die grafische Präsentation, welche sich stark an die Netflix-Serie anlehnt, ist auf einem gehobenen Niveau mit dynamischen Illustrationen und einer stimmungsvollen Kolorierung. Wie immer gelungen ist zudem die Druckqualität von „Panini Comics“ (welche mir dankenswerterweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt haben), sodass der Preis von 16,99 € für das 132 Seiten dicke Softcover in Ordnung geht. Für läppische 2 € mehr gibt es zudem die auf 222 Stück limitierte Edition (Link). Fazit: „Defenders: Ohne Skrupel“ (Link) gehört zweifelsohne zu den besten und spannendsten Superhelden-Comics, die ich dieses Jahr gelesen habe :-)
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