Ich will nun nicht übertreiben, aber irgendwie bin ich von den Solo-Spielbüchern der „Zauberakademie Siebenstern“-Reihe begeisterter, als ich es in meinem Alter sein sollte. Denn klar, das farbenfrohe „Harry Potter meets DnD“-Setting hat Grundschulkinder als Zielgruppe; aber so auf der Meta-Ebene finde ich doch ziemlich spannend, mit welcher Leichtigkeit man als Nerd-fremder Verlag an der #pnpde-Nische vorbei in den Spielbuch-Markt reindrücken kann, wenn man ein qualitativ hochwertiges Produkt für eine klar umrissene Zielgruppe anbietet. Dass ich damit auch nicht-nerdige Patenkinder niedrigschwellig mit dem Fantasy-Thema und irgendwie auch dem Rollenspiel-Hobby in Berührung bringen konnte, gibt natürlich auch Bonuspunkte ;-) Aber genug der Einleitung, steigen wir direkt rein ins Thema: Die titelgebende Zauberakademie ist der Dreh- und Angelpunkt dieser Spielbuch-Reihe, in welcher man als magiebegabter Nachwuchs die theoretischen und praktischen Grundlagen lernt – So richtig mit Abschlussprüfung und Zertifikat, also richtig deutsch :-P Im ersten Band (Link) erforschte man das eigentliche Setting und schloss wichtige Freundschaften, im zweiten Band (Link) durfte man dann erstmals raus in die weite Welt, um die Zauberei praktisch anzuwenden und auf einer geheimnisvollen Insel einen Tiergefährten zu fangen. Im dritten Band ist man nun schon recht kompetent, sodass ein Schüleraustausch ansteht. Beispielsweise kann man auf der Mondschatten-Vampirakademie recht dunkle Magie lernen oder aber man lernt im magischen Theater, wie man Gesangszauberei einsetzt. Diese interessanten Ausflüge sind allerdings nur sehr kurze Episoden, denn dann passiert, was in wirklich jedem Band passiert: Irgendjemand plant ganz und gar schreckliche Dinge mit Siebenstern, sodass man die Zauberakademie mitsamt ihrer (irgendwie jedes mal inkompetenten) Lehrkräfte und der gesamten Schülerschaft retten muss... Das ist spielerisch wie immer recht simpel, denn Proben werden durch das zufällige Antippen von Zaubersymbolen abgehandelt. Oft kann man sich aber auch auf bereits gelernte Zaubersprüche oder aber seine Ausrüstungsgegenstände verlassen, wobei letztgenannte häufig wie bei einem Point-&-Click-Adventure eingesammelt werden – Man kommt zu Handlungsort A, wo man Hinweise auf den Schurken sucht, kommt aber nicht weiter. Also geht es zu Handlungsort B, wo man dann den entsprechenden Gegenstand findet, den man braucht um über A nach C zu kommen... Wobei das jetzt vermutlich komplexer klingt, als es eigentlich ist, denn selbst die vom „Ueberreuter Verlag“ (der mir dankenswerterweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung stellte) angepeilte Zielgruppe 8+ sollte hier problemlos zurechtkommen. Lediglich manche der Rätsel sind für die Altersgruppe recht knackig, zumindest wenn ich mir so anschaue, wie der Nachwuchs heutzutage bei der PISA-Studie abschneidet :-P Aber mal Spaß beiseite, wer so sehr von Spielbüchern begeistert ist, dass er/sie/they sich begeistert auf 160 Seiten mit 110 Spielbuchabschnitten stürzt, sollte hier problem- und frustlos durchkommen. Fazit: „Zauberakademie Siebenstern #3 Rettest DU die magische Schule?“ (Link) ist, wie die gesamte Reihe, ein netter Einstieg ins Spielbuch-Genre für an „Harry Potter“ interessierten Grundschulkinder.