Hinter der „LandXcape“-Spielereihe steckt prinzipiell ein sehr nettes Konzept: Escape-Rätselspiele sind spätestens seit der Corona-Zeit populär wie nie, dazu bietet jedes der Kartenspiele quasi „Lokalkolorit-Merchandise“, welches mal auch mal als Mitbringsel aus dem Städteurlaub mitnehmen kann oder umgekehrt als Geschenk für ortsansässige Escape-Fans. Und dann gibt es mit Christian Sußner, einem preisgekrönten Rätsel- & Spielbuch-Autoren, auch noch einen sehr kompetenten Co-Schreiberling. Da kann doch gar nix mehr schiefgehen, oder?

 

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Nachdem uns der Autor, gemeinsam mit Ines Scholl, zuletzt nach Österreich (Link) entführte, geht es diesmal in die Bundeshauptstadt Berlin. Diese gilt mitunter als etwas anarchisch, was auch gut zum Einstiegspunkt der Geschichte passt, denn man bekommt quasi einfach so einen Nachtwächter-Job im Ägyptischen Museum, um auf die unbezahlbare Büste der Nofretete aufzupassen. Aber gleich in der ersten Schicht passiert ein Raubüberfall, bei dem ein Kollege stirbt und man selbst der/die Hauptverdächtige ist! Oh Schreck, was nun? Logisch, was liegt da näher, als vor der Polizei zu fliehen, um die gefährlichen Raubmörder selbst zu fangen?

 

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Zugegeben klang dieser letzte Satz ein wenig ironischer, als er eigentlich gemeint war. Denn tatsächlich bietet „Flucht durch den Nebel“ die bisher beste Geschichte aller „LandXcape“-Titel. Also nicht, dass wir uns falsch verstehen, logischerweise kann ein 50 Karten umfassendes Kartenspiel, von denen nur ein Teil wiederum die Handlung voran treiben, jetzt keine epische Krimi-Story erzählen. Aber als Pitch für einen mittelmäßigen Netflix-Verschwörungsthriller taugt die Raubmörder-Jagd durch all die Berliner Sehenswürdigkeiten (z.B. Brandenburger Tor, Görlitzer Park, KaDeWe und sogar die Berlinale) allemal – Ines und Christian haben hier storytechnisch wirklich alles rausgeholt, was auf dem begrenzten Platz so ging.

 

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Aber eigentlich geht es bei einem Escape-Kartenspiel natürlich um die Rätsel! Diese sind angenehm abwechslungsreich, sodass verschiedene Kompetenzen beansprucht werden. Manchmal muss man ganz genau hinschauen, was auf einem Bild versteckt ist, manchmal muss man einfach logisch denken und manchmal bedarf es der Kombination verschiedener Karten. Von diesen gibt es wieder 50 Stück, die in verschiedene Kategorien wie etwa Story-Fortschritt, Hinweise und natürlich Rätsel aufgeteilt sind. Letztere haben vom Schwierigkeitsgrad übrigens wieder deutlich angezogen, vergleichen mit der Österreich-Ausgabe, und fügen sich so gut ins Gefüge der meisten anderen „LandXcape“-Titel ein. Wobei man hier deutlich weniger Lokalkolorit-Fachwissen benötigt als beispielsweise in der Bayern-Variante (Link). Die übliche dreistufige Lösungshilfe sorgt immerhin dafür, dass man nicht zu sehr gefrustet wird, falls es mal doch nicht klappt.

Fazit: Mit „Flucht durch den Nebel“ (Link) präsentieren Ines Scholl & Christian Sußner eine weitere „LandXcape“-Variante, welche erneut mit einer netten Präsentation und mitunter sehr knackigen Rätseln aufwartet. Bemerkenswert ist diesmal die überdurchschnittlich interessante Geschichte, welche – bei allen Einschränkungen durch das kartenbasierte Spielkonzept – die bisher beste der gesamten Reihe ist.