Rudy Eizenhöfer wird den allermeisten LeserInnen meines Blogs sicherlich ein Begriff sein, zeichnete er doch nicht nur die ungemein erfolgreichen „Das Schwarze Auge“-Kinderbücher (Link), sondern er schrieb auch die populäre „Mein Papa ist ein Ork“-Reihe. Über die Jahre erweiterte sich das Serienuniversum ja beständig – mittlerweile wurden schon so ziemlich alle populären Fantasy-Völker, etwa wie feierwütige Zwerge, vandalisierende Goblins und drogenabhängige Elfen persifliert. Trotzdem sprüht Rudy weiterhin vor Ideen, denn neben einem 5. Orkpapa-Band wird es dieses Jahr ein Einhorn-SpinOff für Mädchen (Link zur offiziellen Bestätigung) nebst dazugehörigem „Turbo Fate“-Setting geben! Hallo Rudy, stell Dich doch bitte kurz den LeserInnen vor.
„Gern doch! Mein Name ist Rudolf Eizenhöfer, geboren 1984. Freunde dürfen aber gern Rudy zu mir sagen ;-) Ich bin ein echter Frankfurter Jung, der das große Glück hatte, sein Hobby studieren zu dürfen um es dann zum Beruf zu machen.“
Sicherlich hörst Du diese Frage öfter, aber da ich selbst ein großer Orkpapa-Fan bin: Wie bist Du auf die Idee zu so einem ungewöhnlichen Kinderbuchthema gekommen?
„Das ist jetzt wahrscheinlich wesentlich unspektakulärer, als Du erhoffst: Ich war schon immer ein großer Fantasy-Fan, und als mein erstes Kind geboren wurde, begann ich mich für Kinderbücher zu interessieren. Leider fand ich nichts, was irgendwie in die Fantasy-Richtung ging, die ich mir wünschte – Also fing ich einfach selbst an, inspiriert von lieben Menschen aus meiner Umgebung, mir eine Geschichte auszudenken und diese dann grafisch umzusetzen.“
Kommen wir zu Deinem neusten Projekt, dem ersten Orkpapa-SpinOff „Mein Papa ist ein Einhorn“. Wie kamst Du denn von gruseligen Orks zu zuckersüßen Einhörnern?
„Der Orkpapa hat sich sehr gut verkauft, gerade auch auf Messen und Conventions, wenn ich den KäuferInnen gleich noch eine Widmung hinein zeichnen konnte. Dabei komme ich dann oft ins Gespräch und erhalte oft das Feedback, dass es gerade die Erwachsenen sind, die dem Thema etwas reserviert gegenüber stehen. Kleine und große Mädchen lieben diese Geschichten, das sehe ich ja an meiner Tochter, aber die Eltern und Großeltern meinen oft zu mir „Nee, das ist nichts für meine Mandy-Schackeline, das ist nur was für Jungs!“ - Und die will ich mit dem Einhornpapa abholen.“
Inwieweit werden sich die Geschichten dann unterscheiden?
„Die Grundkonstellation ist ja gleich: Alleinerziehender Papa, in diesem Fall dann ein Mädchen als Einzelkind. Aber es wird alles ein wenig gesitteter zugehen, einfach mehr Rosa, mehr Glitzer und mehr Harmonie. Epische Schlachten, wie sie der Orkpapa gegen die betrunkenen Zwerge ausfechten musste, wird es natürlich nicht geben! Sollte das erste Buch aber erfolgreich sein, kann ich mir in der Zukunft durchaus Gastauftritte vorstellen, etwa wenn der grobschlächtige Orkpapa vom Einhornpapa gepflegte Manieren erlernt. Oder vielleicht sogar eine kindgerecht-dramatische Lovestory zwischen Orksohn und Einhorntochter?“
Nun soll es nicht bei den Kinderbüchern bleiben, Du werkelst auch noch an einem dazu passenden Rollenspiel?
„Fast richtig :-P Ich arbeite lediglich das Setting aus, betreibe also Weltenbau und (Nicht-)Spielererschaffung. Das Regelwerk an sich ist schon vorgegeben, denn wir (mein Verleger, der bekannte LARPer Hagen Tronje Grützmacher und ich) verwenden das beliebte „Turbo Fate“. Das werden wir, also in dem Fall seiner Erfahrung wegen besonders Hagen, nur geringfügig anpassen, um ein paar LARP-Elemente einzubauen.“
Wieso gerade „Turbo Fate“ und nicht das große Hauptsystem? Und warum kein eigenes System ausgedacht?
„Für eine eigenes System fehlte uns offen gesagt die Zeit. Mit „Turbo Fate“ haben wir aber das perfekte System gefunden, dass auf unsere Zielgruppe zugeschnitten ist: Die Leserinnen und Leser der Bücher, auch schon um Grundschulalter, die Geschichten erleben wollen. Beispielsweise, wo „Fate Core“ die Eigenschaften verwendet, nutzt „Turbo Fate“ stattdessen Methoden (Flink, Kraftvoll, Scharfsinnig, Sorgfältig, Tollkühn und Tückisch) - Das sind greifbare Begriffe, mit denen schon Kinder etwas anfangen können. Zudem wollen wir die Einstiegshürde niedrig halten, sodass es uns sehr entgegen kommt, dass man das deutschsprachige Regelwerk kostenfrei als PDF (Link) herunterladen kann.“
Wann werden denn das Einhornpapa-SpinOff sowie das Rollenspiel erscheinen?
„Das SpinOff erscheint im Verlauf des Jahres, das kann ich noch nicht ganz genau sagen, weil wir gerade so planen, dass es nicht mit dem 5. Orkpapa-Kinderbuch kollidiert. Das Rollenspiel wird in genau einem Jahr, also ebenfalls am 1. April, per Crowdfunding an den Start gehen. Wie die anderen „Fate“-Settings ist es erst einmal als günstiges Softcover geplant, aber bei Erfolg könnte es auch als Hardcover – gebunden in echtem Orkleder – erscheinen.“
Lieber Rudy, vielen Dank, dass Du an einem so wichtigen Termin wie heute Zeit für ein Interview hattest. Nachtrag: Die allermeisten LeserInnen haben es sicher schon bemerkt: April, April :-D
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