Koffein gehört zu einer guten Rollenspielrunde einfach dazu. Daher ist es kein Wunder, dass so ziemlich jede Convention eine Kaffee-Flatrate anbietet :-) Entsprechend wenig überrascht war ich über das Podcast-Feedback, ich solle dieses Thema doch auch hier im Blog vertiefen. Gesagt, getan – Hier nun schon der zweite Kaffeetest, diesmal von einer Marke, welche mir gleich von mehreren HörerInnen mit dem Argument „die machen einfach alles richtig“ ans Herz gelegt wurde. Na, da bin ich mal gespannt... „360° rundum ehrlich“ verspricht eine ganze Menge: Spitzenqualität – ja, das versprechen sie alle – aber auch biologischen Anbau, soziale Förderung und Verantwortung (sowohl in den Kaffeebau-Gebieten in Honduras als auch hier in Deutschland, wo behinderte Menschen aus der Lebenshilfe Hagenow händisch die Röstung und die Verpackung übernehmen), regelmäßige Laboruntersuchungen, Fair Trade, Nachhaltigkeit und absolute Transparenz. Das klingt wirklich gut und nach dem Motto „tu Gutes und sprich darüber“ kann man das alles auf umweltschonenden Aromaschutzverpackung nachlesen – vorne und hinten :-P Aber mal ohne Spaß, dieser weltverbesserliche Ansatz gefällt mir wirklich, wirklich gut und selbst wenn der Kaffee mir nicht schmecken würde, hätte ich doch immer noch ein gutes Gefühl ;-) Nun hatte unsere diesmal aus drei Personen bestehende Testgruppe aber das Glück, dass es am Ende doch geschmeckt hat :-D Wie gesagt, am Ende hat es uns geschmeckt, aber am Anfang waren wir noch etwas skeptisch. Denn beim Öffnen der Packung empfanden wir den Geruch der ganzen, ungemahlenen 100 % Arabica-Bohnen aus dem honduranischen Hochland (mindestens 1.400 Meter) als sehr mild, tatsächlich auch etwas muffig. Und es waren noch verhältnismäßig viele Häutchen an den mit einem leicht variierenden Röstbild ausgestatteten Bohnen, dafür gab es aber nur wenige Bruchstücke. Aber dann! Schon nach dem Mahlen kam uns ein mittelkräftiger Kaffeegeruch entgegen mit einer leichten Note an Muskat, Karamell und Kirsche. Beeindruckend, als hätten sich die Aromen extra in der Bohne versteckt ;-) Gekocht dann der Durchbruch: „360° rundum ehrlich“ war stark aromatisch mit einem ganz eigenen Charakter, er bot ein geschmackvolles Röstaroma mit einer leicht karamellig-holzig-rauchigen Note. Zudem war er so säurearm, dass – und das kommt sonst wirklich nie vor – ich ihn ganz hervorragend und mit Genuss pur trinken konnte :-D Mit Milch hat er dann sogar noch besser geschmeckt, die Aromen haben sich hier hervorragend ergänzt. Angeblich schmeckt er auch sehr gut mit Butter (angepriesen als perfekt geeignet für „Bulletproof Coffee“ (Link)) aber da waren wir dann doch nicht Hipster genug :-P Bei einem qualitativ hochwertigen Kaffee mit gutem Gewissen zahlt man ja meist auch für das gute Gewissen mit drauf. Tatsächlich finde ich die Preise im Vergleich zu (nicht despektierlich gemeint) anderen Hipster-Barista-Sorten akzeptabel: Zum Zeitpunkt der Rezension gab es 250 Gramm für 12,99 €, 500 Gramm für 19,99 € und 1 Kilo für 38,95 €. Gerade bei den beiden kleineren Packungsgrößen war damit der Unterschied etwa zu den zuletzt getesteten „KIQO“-Bohnen (Link) gar nicht so weit, der qualitative Abstand dafür umso größer :-) Um es also auf den Punkt zu bringen: Meine Mittester & ich waren, ganz unabhängig von der lobens- und unterstützenswerten Weltverbesserer-Firmenphilosophie von „360° rundum ehrlich“ (Link), von diesem Kaffee begeistert und möchten eine ganz klare Kaufempfehlung aussprechen!