Mit dem „Die Eisendivisionen“-Auftaktband „Das Rote Kommando“ konnte der kleine Augsburger Comic-Verlag „Bunte Dimensionen“ im letzten Jahr einen echten Überraschungshit landen. Immerhin hatte der pulpige Alternativ-Weltkrieg hier im Blog gleich zwei Auszeichnungen (Link) abgegriffen (Leserpreis in Bronze und einen Sonderpreis). Damit stieg natürlich meine Erwartung, was den zweiten Teil betrifft, immens ;-) Der zweite Teil „Invasion aus dem Pazifik“ spielt ziemlich genau zwei Jahre nach dem ersten Teil, in welchem damals „Das Rote Kommando“ einen unverwundbaren deutschen Kampfroboter eroberte. Im Folgeband wechseln nun sowohl der Schauplatz als auch die Protagonisten: Die Geschichte handelt vor dem Hintergrund der japanischen Landung in Südkalifornien von der Flucht einer kleinen Soldatentruppe vor dem übermächtigen Feind. Diese siebenköpfige Gruppe aus frisch eingezogenen, zumeist schon seit der Kindheit miteinander befreundeten, jungen Männern wächst dabei weit über sich hinaus, als sie nicht nur einen feindlichen Kampfroboter erobert, sondern dort drin auch noch die geheimen Pläne der Japaner findet. Verfolgt von den Invasoren, schlägt sie sich bis Mexiko durch, um ihre Erkenntnisse von dort aus an den Generalstab zu übermitteln... Die leider recht dünne Story, welche nur so vor Klischees strotzt und absolut vorhersehbar ist, schafft es leider zu absolut keiner Zeit auch nur irgendein Interesse an den Protagonisten zu wecken. Diese werden im Eiltempo vorgestellt und mit kaum mehr jeweils einem Satz charakterisiert, zudem sind sie auch optisch viel zu gleichförmig – Typische „american boys“ halt, welche durch den Krieg zu Männern reifen und sich patriotisch fürs Vaterland opfern... Dadurch, dass sie dem Leser halt so dermaßen egal sind, verpufft dann auch die emotionale Wirkung des ein oder anderen Heldentodes vollkommen :-( Nun war der Vorgänger „Das Rote Kommando“ auch kein Charakterdrama, aber es konzentrierte sich erzählerisch auf die Hauptfigur Tanja und gab ihrer Figur immerhin drei oder vier relevante Aspekte. Nein, „Das Rote Kommando“ war wirklich kein Charakterdrama ;-) Aber immerhin wirklich gut unterhaltender und atmosphärisch dichter, überzeichneter Pulp. Der zweite Teil „Invasion aus dem Pazifik“ lässt dieses Konzept nun leider hinter sich und wechselt erzählerisch hin zu generischer Weltkriegs-Action, deren einziges Pulp-Element der Einsatz von Kampfrobotern ist. Immerhin, diese sind wieder überaus cool und erfreuen das Herz eines jeden Weltkriegs-Pulp-Fans :-) Jede Nation hat dabei eigene Designs, die zumeist auch irgendwie glaubhaft aussehen. Auch meine ich durchaus die technische Weiterentwicklung der beiden Jahre, die zwischen dem ersten und dem zweiten Teil liegen, zu erkennen. Grafisch wurde das Geschehen dabei durchaus solide in Szene gesetzt, für meinen Geschmack hat der erste Teil aber auch hier deutlich die Nase vorn: Der Detailgrad geht mehr als in Ordnung, aber im zweiten Band wirkt die Action deutlich statischer und auch die Kolorierung erscheint mir eher fade. Der Stil macht auf mich im direkten Vergleich einen generischeren Eindruck – Aber Geschmäcker sind ja verschieden, ich empfehle aber doch mal die Fotos der beiden Rezensionen (Link zu Teil 1) zu vergleichen, das ist schon eindeutig :-P Drucktechnisch kann das 14 € teure und 48 Seiten umfassende Hardcover aber voll überzeugen. Fazit: Hmmm, Enttäuschung ist vielleicht nicht das richtige Wort, aber nach „Die Eisendivisionen #2 Invasion aus dem Pazifik“ (Link) macht sich bei mir doch Ernüchterung breit. Für sich betrachtet ist es zwar stumpfe, aber doch solide Weltkriegs-Action. Aber im Vergleich mit dem Pulp-Vorgänger verliert der zweite Teil in nahezu allen Punkten. Ich bin gespannt, ob der Trilogie-Abschluss das qualitative Ruder nochmal rumreißen wird...
Tags