Auf „Hanamikoji: Erringe die Gunst der Geishas“ treffen gleich zwei inflationär gebrauchte Sprichwörter zu: „klein, aber oho“ und „weniger ist mehr“, vielleicht als Drittes auch noch „in der Kürze liegt die Würze“ - Tja, damit ist eigentlich alles schon gesagt: Dieses Kartenspiel macht trotz wenig Spielmaterial und sehr kurzer Spielzeit unglaublich viel Spaß :-D Ein paar Worte mehr verliere ich in meiner Rezension aber trotzdem ;-)
Zwei Spieler treten als japanische Restaurantbesitzer an, um die sieben wunderschönen Geishas mit teuren Geschenken ins eigene Lokal zu locken... Hierzu stehen den Spielern jeweils vier verschiedene Aktionen zur Verfügung, die abwechselnd in beliebiger Reihenfolge ausgeführt werden müssen. Aber fangen wir mal ganz von vorn an:
Zu Beginn werden alle Karten und Spielmaterialien ausgelegt: Die sieben Geisha-Karten in aufsteigender Reihenfolge, daneben der verdeckte Geschenkkartenstapel. Die Gunstplättchen werden auf die Geishas gelegt, die jeweils vier Aktionsmarker mit der farbigen Seite vor den jeweiligen Spieler. Dann wird von den 21 durchgemischten und verdeckten Geschenkkarten eine abgelegt, dann zieht jeder Spieler sechs Stück auf die Hand. Und dann kann es auch schon losgehen :-) Abwechselnd führen die Spieler dann ihre Züge durch, wobei sie darauf achten müssen, dass jede Geisha nur für ein ganz bestimmtes Geschenk empfänglich ist. Zu Beginn wird eine Karte von Geschenkkartenstapel gezogen, dann müssen sie einen ihrer noch nicht verbrauchten Aktionsmarker auswählen und abhandeln:
- Geheimnis: Eine Geschenkkarte wird verdeckt unter diesen Aktionsmarker gelegt und erst am Rundenende ausgespielt. - Ablage: Zwei Geschenkkarten werden abgeworfen, indem man sie verdeckt unter diesen Aktionsmarker legt. - Angebot: Der Spieler legt drei Geschenkkarten aus, von denen der Gegenspieler eine wählt und sofort ausspielt (daher, die Karte auf seiner Seite an die entsprechende Figur anlegt). Die beiden übrigen Karten werden vom Spieler ausgespielt, also an die eigene Seite der entsprechenden Geisha gelegt. - Tausch: Der Spieler legt zwei mal zwei Geschenkkarten aus, von denen ein Paar vom Gegenspieler gewählt und ausgespielt wird. Das verbleibende Paar wird vom Spieler ausgespielt.Nachdem jeder Spieler seine vier Aktionen verbraucht hat kommt die große Abrechnung: Jede Geisha vergibt ihren Gunstmarker an den Spieler, der ihr mehr Geschenke gemacht hat (bei Gleichstand bleibt der Gunstmarker da, wo er vorher war). Hat nun ein Spieler vier Gunstmarker erhalten (also vier Geishas mehr Geschenke gemacht als der Gegenspieler) oder aber mindestens 11 Gunstpunkte (der addierte Wert aller gewogenen Geishas), gewinnt er das Spiel. Sollte nach einer Runde noch kein Sieger feststehen, fängt das Spiel wieder von vorne an, mit der Ausnahme, dass die Gunstmarker auf ihrer jeweiligen Position liegen bleiben. Ich glaube irgendwie, ich habe hier in der Regelzusammenfassung wesentlich mehr Text geschrieben, als im 12-seitigen Regelheftchen steht ;-) Das Spiel ist unglaublich intuitiv, dazu gibt es viele Beispiele im Regelheftchen, sodass man den Mechanismus nach fünf Minuten verstanden hat :-) „Hanamikoji: Erringe die Gunst der Geishas“ ist ein Meisterwerk an Zugänglichkeit und Spielspaß. Ich könnte jetzt noch einen langen Text darüber schreiben, wie begeistert ich bin, aber ich glaube folgender sinngemäß wiedergegebener Dialog mit Blog-Namensgeber Stephan sagt alles: „Hey, lass uns mal dieses neue Kartenspiel anzocken.“ „Okay, aber nur eine Runde, gleich kommt Skispringen.“ … ein Dutzend Runden später … „Verdammt, jetzt sind 3 Stunden rum, wir haben Skispringen verpasst. Egal, lass uns weiter spielen, ich bin süchtig!“ – Muss ich hier noch mehr sagen? Natürlich! :-P „Hanamikoji: Erringe die Gunst der Geishas“ ist für seinen geringen Umfang und seine rasche Spielzeit („KOSMOS“, welcher mir dankenswerterweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat, gibt 15 Minuten an) ein wirklich süchtig machendes Spiel, bei dem sich Bluffen, Deduktion und Glück in etwa die Waage halten. Die Altersempfehlung beträgt 10+, was denke ich so in Ordnung geht. Das Spielmaterial (7 Geisha-Karten, 21 Geschenkkarten, 2x4 Aktionsmarker und 7 Gunstpunkte) ist von guter Qualität und ausgesprochen hübsch designt. Der Preis von 12,99 € geht hier, gerade bei dem hohen Wiederspielwert, vollkommen in Ordnung. Fazit: Es kommt nicht oft vor, aber Blog-Namensgeber Stephan und ich sind uns tatsächlich einig: „Hanamikoji: Erringe die Gunst der Geishas“ (Link) ist das beste Zweipersonenspiel, was wir jemals gespielt haben!