Ich als Blogger freue mich ja immer wieder, wenn ich Nachwuchsautoren mit einer Buchbesprechung die Chance geben kann, ein Stück weit bekannter zu werden :-) Mittlerweile hat sich das durchaus rumgesprochen, sodass mein Blog auch gern mal in Szenekreisen weiterempfohlen wird – In diesem Fall etwa Michael E. Campbell (ein Pseudonym zwar, aber ein cooles, denn die Anfangsbuchstaben ergeben MEC – Ein Hinweis darauf, in welche Richtung wir uns hier bewegen ;-)), welcher nun den Mut fand, mit „Kysaek: Der Anfang“ den Auftaktband seiner SciFi-Romanreihe „Untold Stories of a Galaxy“ zu veröffentlichen… Die Handlung des Romans dreht sich um die junge Frau Elaine Kysaek, welche in einer typisch dystopisch-futuristischen Welt lebt: Das Universum, bevölkert von zahlreichen Außerirdischen, erholt sich gerade von einem schrecklichen Krieg. Die wirklich relevanten Entscheider sind Großkonzerne, welche sich auch gerne mal über Gesetze hinwegsetzen. Elaine, mit schwachen, aber in diesem Universum nicht unüblichen Fähigkeiten ausgestattet, arbeitet für einen solchen Konzern als ganz kleines Licht im Sicherheitsdienst. Ein eigentlich einfacher Job, für den sie nicht einmal ihre militärische Erfahrung benötigt, da sie im Prinzip nur auf die Überwachungsmonitore starren muss, ob die Wachroboter auch korrekt arbeiten ;-) Ziemlich langweilig also, doch dann wird der Konzern angegriffen. Elaine schafft es quasi im Alleingang, die vermeintlichen Terroristen aufzuhalten, und steigt dafür in der Hierarchie auf. Alsbald erfolgt ein weiterer, wesentlich heftigerer Angriff, den sie nicht abwehren kann – Doch im allgemeinen Trubel entdeckt sie die dunklen Geheimnisse ihres Arbeitgebers… Oh, jetzt habe ich irgendwie den ganzen Plot des Romans verraten :-P Naja, nicht ganz, denn hier beschrieb ich lediglich zwei der fünf Kapitel. Allerdings genau die beiden Kapitel, welche handlungstechnisch interessant sind und die Geschichte voranschreiten lassen. Die restlichen drei Kapitel sind lediglich eine Einführung der Protagonistin, ein eskalierender Disko-Besuch und eine gemeinsame Mahlzeit mit einer im Disko-Kapitel geretteten Schönheit… Ich möchte diese etwas langwierig wirkenden Abschnitte nun nicht unbedingt als Füllwerk bezeichnen, damit tue ich ihnen Unrecht, aber eine spannend voranschreitende, fesselnde Handlung ist das nun nicht unbedingt. Dabei erläutert der Autor zwar im Nachwort deren Sinn – getroffene Entscheidungen führen zu Konsequenzen – nur bemerkt man im Auftaktband noch nichts davon (außer dass Elaine mal zum Essen eingeladen wird, aber das ist reichlich unspektakulär, und dass sie halt befördert wird nach der Terroristenabwehr). Zweifelsohne steckt in diesem Konzept aber allerhand Potential :-) Die titelgebende Protagonistin von „Kysaek: Der Anfang“, auf welche sich die Handlung vollkommen konzentriert, wird vom Autor kurz und bündig, aber angemessen umfangreich, charakterisiert, sodass ihre Handlungen nachvollziehbar sind. Er lässt sich aber noch mehr als genug Spielraum, damit man auch in den späteren Bänden weitere Details zu Elaine erfährt. Im Prinzip könnte ich nun den gleichen Satz zum Setting von „Untold Stories of a Galaxy“ schreiben. Es werden sehr viele Elemente wie verschiedene Völker, Macht- & Sozialstrukturen, Geschichtsereignisse und Technologien angerissen (genau so viele, wie man für den Moment braucht), es geht aber auch hier nicht in die Tiefe. Da hätte ich mir durchaus einen kleinen Glossar gewünscht, aber sicher ist dieses Anfangsband-Unwissen dem Serienkonzept geschuldet ;-) „Kysaek: Der Anfang“ ist die Erstpublikation des jungen Autors, was sicher einige Kinderkrankheiten des mitunter distanziert wirkenden Schreibstils (gerade die Action-Szenen „fühlen“ sich eher so an, als würde man ein Storyboard oder Drehbuch lesen) erklärt, nicht jedoch entschuldigt. Zudem wäre ein Korrektorat/Lektorat dringendst notwendig gewesen, gleich in zweierlei Hinsicht: Erstens, um manch ungelenken Satz glattzubügeln. Zweitens, um Grammatik- und Rechtsschreibfehler auszumerzen. Diese habe ich als so störend empfunden, dass ich schweren Herzens an der Gesamtnote ein paar Prozentpunkte abziehen musste :-( Fans des SciFi-Genres können trotzdem mal die aktuell 2,99 € investieren für das laut Autor ca. 120 Seiten umfassende Kindle-eBook :-) Fazit: Jetzt hab ich teils ganz schön gemeckert über die literarischen Baustellen von „Kysaek: Der Anfang“ (Link), dem Auftaktband der „Untold Stories of a Galaxy“-Serie – Wobei Serie hier das treffendste Wort ist: Denn der erste Roman fühlt sich vom Storytelling her an wie die erste Episode einer vielteiligen SciFi-Serie. Ein wenig Charaktereinführung, kurze Anrisse des Settings, Plot-Potential an allen Enden und natürlich ein Cliffhanger. Entsprechend unvollständig, ja unbefriedigend, fühlt sich die Pilotepisode an, wenn man sie nur für sich allein betrachtet. Im Gesamtkontext einer umfassenden Reihe kann das aber funktionieren – Kann; wenn ein vernünftiges Lektorat den Lesefluss verbessert. Ich sehe in der SciFi-Romanserie durchaus Potential, möchte hierfür aber nur durchschnittliche 59 % vergeben (was nicht schlecht ist, sondern „für Genre-Fans okay“ bedeutet). Wie oben angesprochen ziehe ich aber 5 % wegen der Fehler ab, sodass ich letztendlich auf 54 % beziehungsweise 2,7 / 5 Sternchen der eBook-Bezugsquelle (Link) komme! PS: Mein geschätzter Blogger-Kollege André "Würfelheld" Skora hat eine noch kritischere und daher umso lesenswertere Buchbesprechung (Link) verfasst :-)
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