Die Groschenheft-Anthologie „Die Grüne Fee #2“ basiert auf dem vor zwei Jahren mit dem GOLDENEN STEPHAN ausgezeichneten (Link), wirklich hervorragenden „Fate“-Quellenband „Eis & Dampf“ (Link). Das Vogt'sche Kreativteam (Link) hat mal wieder tolle AutorInnen und besonders auch hervorragende Illustratorinnen versammelt, um eiskalte Steampunk-Atmosphäre auf 84 Seiten zu quetschen :-)
Enthalten sind mehrere Kurzgeschichten und Pseudo-Zeitungsberichte ("Schabernack mit Toten", "Frij und Friedlichkeit", "Norþan und die silberne Königin", "Krieg der Stürzer", "Negrellas Opfer", "Lebende Urtiere in Ængland?", "Atlantropa muss sterben", "Seine tote Lordschaft"), von denen mir besonders das großartige „Frij und Friedlichkeit“ im Gedächtnis bleiben wird. Hier sieht eigentlich alles nach einem klassisch-langweiligem Familienfest betuchter Leute aus, da musste ich unweigerlich an die Erfolgsserie „Downtown Abbey“ denken: Die ledigen Frauen sollen sich endlich mal einen Mann suchen, es gibt die schwarzen Schafe der Familie, man snobt sich um die Wette und über allem wacht die durchtriebene Großmutter... Das alleine ist schon überaus interessant, aber als dann auch noch ein „verlorener“ Sohn mit einer schwangeren Friesin heim kommt, eskaliert die Situation. Nach der etwas zu pulpigen Titelgeschichte „ Norþan und die silberne Königin“, mit der ich leider absolut nix anfangen konnte, hat mich dieses mit einem überraschenden Ende versehene Juwel wieder mit dem Groschenheft versöhnen können :-)
Erwähnenswert sind auch noch der „Krieg der Stürzer“, bei dem ein Steampunk-„Star Wars“-Pitch leider absolut kein Interesse beim größten Filmstudio hervorruft. Tja, was für ein Pech, das wäre in dieser Welt sicher auch ein megamäßiger Erfolg geworden ;-) Auch der Kriminalfall „Seine tote Lordschaft“ hat mir gut gefallen. Aber eigentlich treten die mal guten, mal nur okayen Kurzgeschichten fast in den Hintergrund, denn die Groschenheft-Präsentation ist das wahre Herzstück dieser Anthologie. Die ganze Aufmachung mit zweireihigem, teils verblichenem Text und mal fiktiven, mal echten Werbeanzeigen rockt einfach! Und das Layout, ja selbst das irgendwie billige Papier – Da musste ich sofort an die Schundheftchen meiner Oma denken ;-) Das unübertroffene Highlight sind aber die großartigen Zeichnungen von Mia Steingräber, welche schon allein die 4,99 € rechtfertigen.
Fazit: Ein klein wenig muss man sich schon mit der „Eis & Dampf“-Welt auskennen, um diese Steampunk-Anthologie im Gewand eines Groschenheftchens vollkommen genießen zu können. Aber selbst Nicht-Kenner des Settings werden von der Präsentation von „Die Grüne Fee # 2“ (Link) angetan sein.
PS: Danke an Familie Vogt für das Rezensionsexemplar :-)