Als relativ neu nach Franken gezogener und noch vergleichsweise frisch im Thema Rollenspiel steckender Spieler war ich ausgesprochen erfreut darüber zu erfahren, das kaum 20 Minuten Fahrtweg entfernt jedes Jahr in Schweinfurt eine große Con unter dem Namen „Fantasy Festival“ stattfindet. Dieses Jahr – übrigens ihr 25. Geburtstag - fand sie am 4. und 5. Oktober im Jugendhaus Schweinfurt statt und bot eine ganze Menge: Zahlreiche Rollenspiele natürlich, aber auch Turniere und Demo-Spiele für Tabletops und Trading Card Games. So konnte ich es mir natürlich nicht nehmen lassen, an beiden Tagen dort aufzuschlagen und nun kann ich es mir auch nicht nehmen lassen, meine wie immer unfassbar subjektiven Eindrücke hier niederzuschreiben ;-) Samstag früh um 11 Uhr ging es los. Die Straße zum Jugendhaus war schon ordentlich zugeparkt, also bin ich in die nahe Nachbarschaft gefahren und hab dort den Einheimischen die Parkplätze geklaut :-D Für den Besuch des zweitägigen Events mussten wirklich sehr faire 5 € Eintritt gezahlt werden, wofür ich im Gegenzug eine der limitierten Begrüßungstüten überreicht bekam. Darin enthalten waren neben dem für Rollenspieler notwendigen Kleinkram wie Bleistift, W6 und Infomaterial auch ein Magic-Deck (da ich von dem Spiel leider keine Ahnung hab, kann ich jetzt aber nichts dazu sagen), eine Ausgabe der „LARPzeit“-Zeitschrift und ein Piraten-Handbuch für das Rollenspiel Pathfinder. Gerade die letzten beiden Titel kosten ja eigentlich richtig Geld und daher war ich ob der Fülle des Materials sehr begeistert. Da meine erste gewünschte Rollenspielrunde „Grünes Feuer“ für das System „Feng Shui 2nd Edition“ (keine Ahnung worum es da geht, aber finden wir nicht alle Jacki Chan und Jet Li irgendwie witzig?) schon komplett ausgebucht war – offensichtlich reicht es bei so frühen Runden nicht sich überpünktlich in die Liste einzutragen, weil immer jemand noch überpünktlicher ist :-( - hatte ich erstmal genug Zeit mir die Con in Ruhe anzuschauen: Kam man durch den Eingang, so stand man nahezu direkt im großen Saal mit Bühne. Während auf jener zwei Tabletop-Demotische standen (u.a. für „Bolt Action“), standen darunter am Rand zwei gut gefüllte Händler-Stände: Der Uhrwerk-Verlag mit zahlreichen Rollenspiel-Produkten und der lokale Spielehändler Schierling mit GW-Tabletop-Zeugs. Davor einige Tische, auf denen man die Brettspiele ausprobieren konnte. An der Bar ließen sich Getränke, Snacks und sogar „richtiges“ Essen ordern – Besonders die Pommes waren wirklich gut, aber auch die Hackfleischnudeln waren für so eine größere Veranstaltung echt in Ordnung! Dank dem Kauf einer limitierten Con-Tasse kam ich in den Genuss einer Kaffee-Flatrate, welche ich im Verlauf des Wochenendes ausgiebigst genutzt habe :-D Ebenfalls im Erdgeschoss befand sich der Ulisses-Raum, wo man von Demogebern u.a. das Hordes-Tabletop antesten konnte und natürlich auch DSA spielen. Im Obergeschoss fanden die Trading Card- und Tabletopturniere statt, was mich aber erst am nächsten Tag interessieren sollte… Denn am Samstag wollte ich rollenspielen! Da ich ja schon bei der ersten Runde zu spät kam, suchte ich mir sogleich den Spielleiter meines geplanten 15 Uhr-Termins und reservierte mir persönlich einen Platz für „Contact – Das Taktische Uforollenspiel“. Während ich also auf den Beginn dieser Runde wartete, hatte ich noch ein wenig Zeit mich umzuschauen und stellte mit gleichzeitiger Verwunderung und Begeisterung fest, dass überraschend viele und erstaunlich hübsche Frauen anwesend waren! Versteht mich nicht falsch, vermutlich ist das bei euch, liebe Leser, ganz normal :-D Ich als relativer Neuling in der Szene aber, der es vorher nur auf zwei Conventions und als Gastspieler in zwei Rollenspiel-Vereine geschafft hat und von dort einen geschätzt 10%igen Frauenanteil kennt (und um nochmal das Klischee breitzutreten: Von dieser Minderheit sahen dann auch nur wenige wie menschliche Frauen aus ;-) ), für den ist es einfach toll dass Mann in seinem Lieblingshobby nicht unter sich ist! Ich hab zu diesem Thema mal einen interessanten Artikel auf Teilzeithelden.de (Link) gelesen, den ich euch hiermit unbedingt ans Herz legen möchte, auch wenn er gar nix mit dem "Fantasy Festival" zu tun hat, und aus dem ich mal zitiere:
"Schon der erste Blick zeigte, dass heute etwas anders war als sonst. Gestan­dene Batt­le­Te­cher, die eigent­lich schon alles gese­hen hat­ten, setz­ten ihre Minia­tu­ren­kof­fer ab und schau­ten mit offe­nem Mund über „ihre“ Spiel­ti­sche. Spie­ler, die gerade her­ein­ka­men, waren ver­un­si­chert, ob sie auf der rich­ti­gen Ver­an­stal­tung waren. Was war gesche­hen? Nun, es war gegen 10 Uhr Mor­gens, und alle Tische waren bereits besetzt. An den Tischen saßen nicht nur die übli­chen Ver­däch­ti­gen, son­dern [...] jede Menge Spielerinnen."
Eh ich mich jetzt um Kopf und Kragen rede, kommen wir zurück zum eigentlichen Thema: Während der Wartezeit stattete ich dem Uhrwerk-Stand einen Besuch ab und ergatterte eine echte Rarität: "Machoweiber mit dicken Kanonen" (Link) – Unfassbar satirisch und mein bester Kumpel darf sich schon mal auf das wohl perfekteste Weihnachtsgeschenk aller Zeiten freuen ;-) Gut, schon wieder was mit Frauen, also jetzt schnell zurück zum Rollenspiel-Thema: Während ich in meinem neu erworbenen Regelbuch schmökerte, sprach mich Frank Kieling an. Der wollte ein paar Runden „Funky Colts“ leiten und nach einigen kurzen Erklärungen - spätestens mit „Du kannst McGyver spielen“ - hatte er mich begeistert. Bei diesem Rollenspiel verkörpert man den Helden in einem typischen 80er-Fernsehserien-Setting. Da ich noch etwas Zeit hatte, bauten wir für mich einen Charakter (dazu wird es nochmal einen extra Artikel geben wenn ich mal die Zeit finde) und ich überzeugte ihn im Gegenzug, bei „Contact“ mitzumachen. Pünktlich um 15 Uhr ging es dann auch endlich los mit meiner heißerwarteten Runde. Ich hatte das dicke Regelbuch ja schon mal durchgeblättert und war von dem Setting begeistert, dann aber doch von der Regelwüste ein wenig erschlagen sodass ich es in meiner persönlichen Prioritätenliste erstmal hinten anstellte. Nun hatte in dieser Autorenrunde Frank Sauer die ehrenvolle Aufgabe, mich von seinem Produkt zu überzeugen :-) Insgesamt waren wir zu viert und versuchten als eine Omega-Spezialeinheit bestehend aus Roboter, Hacker, Scharfschützen und bloggendem Ufologen (na nun ratet mal, wer ich war?) die Geheimnisse einer Funkstation zu ergründen, die urplötzlich außerirdische Notsignale absetzte. Ich werde mich dieser Runde nochmal in einem gesonderten Artikel ausführlich widmen, aber kurz: Es war superspannend und die Regeln, auch wenn sie für meinen Geschmack teils hart bürokratisch sind, passen zum realistischen Ansatz des Spiels. Ich war hinterher jedenfalls so begeistert, dass ich schnurstracks zum Uhrwerk-Stand ging, mit dem Abenteuerband „Zug um Zug“ kaufte und ihn vom Autoren höchstselbst signieren ließ! Dieses Abenteuer war dann auch wirklich das Highlight des Tages, danach ging es nur noch bergab… Bei der großen Verlosung mit richtig vielen Preisen hab ich nix gewonnen und die um 19 Uhr geplante Runde „Funky Colts“, auf die ich mich sehr gefreut hatte, musste Mangels Mitspielern zum zweiten Mal abgesagt werden. Mir tut es sehr für Frank Leid, der gleich 5 Abenteuer vorbereitet hatte und wirklich darauf brannte anderen Spielern eine paar schöne Stunden zu bescheren. Wirklich schade! Da ich am nächsten Tag für das X-Wing-Turnier angemeldet war, fuhr ich dann auch relativ rasch heim. Der nächste Tag ging dann gleich ein wenig hektisch los: Zugegeben, ich hatte die Fahrzeit bis zum Turnierstart etwas knapp kalkuliert, aber wer sollte denn ahnen dass man auch noch ne Reifenpanne hat? Also gleich mal beim Turnier negativ durch Zuspätkommen aufgefallen ;-) Zu diesem Thema gibt es dann auch noch einen extra Artikel von mir auf Freizeitstrategen.de, darum auch hier nur kurz die Zusammenfassung: Wir waren 18 Spieler, darunter war auch meine Freundin Nadine welche ich erst vor einem Monat mit dem X-Wing-Virus infiziert hatte. Die durfte auch gleich gegen mich ran und wie das halt so ist, hat die Anfängerin den langjährigen "Profispieler" eiskalt abgezogen! Danach dann noch 2 Siege und 1 Niederlage, sodass ich am Ende auf Platz 11 landete. Meine Freundin kam auf Platz 15 und landete damit vor mindestens einem erfahrenen Turnierspieler (Grüße an Peter, war schön dich mal wieder zu sehen!). Ihr hat es jedenfalls sehr gefallen (mir natürlich auch) und vielleicht schaff ich es ja sogar sie nächstes Jahr auch zum Rollenspiel-Teil des „Fantasy Festival“ mitzuschleppen. Denn ich komme auf jeden Fall wieder!