Der zweite Sammelband rund um den gehirngewaschenen Vorzeigeamerikaner Steve Rogers steht, was die mediale Aufmerksamkeit betrifft, erwartungsgemäß im Schatten seines Vorgängers (Link): Denn der große Knall, dass Captain America immer schon ein Hydra-Agent war, ist mittlerweile etwas verpufft und die Beweggründe dahinter wurden, wenn auch noch lange nicht vollständig, auch schon angerissen. Lohnt es sich trotzdem die Serie weiterzulesen?
Der zweite Sammelband enthält die Hefte „Captain America: Steve Rogers #4-6“ sowie als wirklich lesenswerten Bonus „Catch me, if you can“ und „Captain America: Sam Wilson #7“. Inhaltlich wird die Geschichte um den zum Bösewicht mutierten, namensgebenden Superhelden fortgeführt. Dabei sind gleich drei Handlungsfäden miteinander verwoben: Erstens gibt es immer wieder und im Vergleich zum ersten Sammelband viel mehr interessante Rückblicke in Steves Kindheit, um ihm bei seiner Gehirnwäsche zuzuschauen. Sehr cool und bisher das eigentliche Highlight der Reihe :-) Zweitens arbeitet Steve nach seinem Seitenwechsel nun daran, nicht nur die Welt, sondern auch noch Hydra höchstselbst zu befreien (oder nach Sichtweise: zu unterjochen) – Blöd für den nichtsahnenden Terrorpaten Red Skull, dass er sich so einen intriganten Fanatiker in seinen engsten Zirkel geholt hat ;-) Drittens wird der, zum Verständnis viel Vorwissen erfordernde, Meta-Plot rund um den zweiten Civil War vorangetrieben, daher es gibt allerlei Streitereien zwischen den einzelnen Superhelden sowie die Vorhersage, dass & wie der Captain von einem ebenso strahlenden Vorzeigesuperhelden getötet wird... Das liest sich jetzt vielleicht schockender, als es im Endeffekt ist, in einer um weitere Schockmomente ringenden Geschichte – Was ihr nur nie gelingt, denn nichts kann den Seitenwechsel von Captain America toppen, und so wirken diese Versuche mitunter etwas bemüht. Trotz dessen hat es die Reihe bisher gut geschafft mich zu unterhalten und meine Vorfreude auf weitere Sammelbände bleibt ungetrübt.
Zeichnerisch wird wieder sehr solide, durchaus gefällige Kost präsentiert, welche besonders in den Kindheitsrückblenden durch die schwarz/weiß/rote Kolorierung sehr atmosphärisch wirkt. Generell ist die Stimmung sehr niedergeschlagen, fast schon düster, was die Zeichnungen hervorragend zur Geltung bringen. Gedruckt von „Panini Comics“ (welche mir dankenswerterweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt haben) in gewohnter Qualität, gehen die 12,99 € für ein 100 Seiten starkes Softcover durchaus in Ordnung.
Fazit: Sehr solide, durchaus gefällig – So kann man das düstere „Captain America: Steve Rogers #2 Der Krieg der Helden“ (Link) wohl ideal beschreiben. Der zweite Sammelband behauptet sich im langen Schatten seines Vorgängers, es lohnt sich die Serie weiterzulesen :-)