Vor nicht einmal zwei Wochen schrieb ich in meinem Bericht von der „MantiCon“ (Link) scherzhaft über „[...] Torsten Low, der wieder eine ganze Reihe an Büchern im Gepäck hatte, die mal so gar nichts für mich sind :-P [...]“ – Nein, Horror und düstere Phantastik sind echt nix für mich. Nun erschien bei Torsten die Anthologie „12 Monate Angst“, welche vollgepackt ist mit 13 Geschichten aus eben jenen von mir verschmähten Genres. Auf die Bitte von Herausgeberin/Autorin Vanessa Kaiser (die heute übrigens ihren Geburtstag feiert, herzlichen Glückwunsch!) habe ich mich dann doch mal an die düsteren Erzählungen herangetraut ;-) Dreizehn vollkommen unterschiedliche Geschichten enthält die 384 Seiten starke und angemessene 14,90 € kostende Anthologie, welche sich allesamt um das Thema Angst drehen. Dabei haben die AutorInnen ihrer Kreativität freien Lauf gelassen: Von an Märchen erinnernde Fantasy (Gebrüder Thot im April „Vom braven Wenzel und der Hexe“, Markus Heitz im 13. Monat „Neulicht“) über Ekel-Horror (Jan-Christoph Prüfer im Oktober „So ist das Leben“), humoristischen Mythos (Thomas Karg im Juli „Cthulhus Erwachen), Okkultismus (Dieter Winkler im September „Blutrausch“), Survival-Horror (Matthias Töpfer im Februar „Waffenbrüder“, Oliver Plaschka im August „Die Grenze“, Markus K. Korb im Dezember „Blutiger Schnee“), Jugendbanden-Mystery (die Herausgeber Vanessa Kaiser & Thomas Lohwasser im Mai „Die Ritter der Tafelrunde“) bis hin zu klassischem Psycho-Grusel (Tobias Bachman im Januar „Januarödnis“, Jan-Christoph Prüfer im März „Der Mann im Moor“, Vanessa Kaiser & Thomas Lohwasser im Juni „Eine rationale Entscheidung“, Jörg Kleudgen im November „November“) wird so ziemlich jedes mögliche Düster-Genre abgedeckt. Diese Vielfalt hat mich sehr beeindruckt :-D Ein netter Einfall ist das Konzept, dass jede Geschichte einem Monat zugeordnet wurde. Leider ist die Umsetzung nicht immer einhundert prozentig konsequent, weil nicht alle Geschichten einen konkreten Bezug zu „ihrem“ Monat haben, aber eine nette Idee ist es trotzdem :-) Aufmerksamen LeserInnen dieses Artikels ist nun vielleicht schon aufgefallen, dass es dreizehn Geschichten in „12 Monate Angst“ geschafft haben. Das ist kein Rechenfehler, sondern Erfolgsautor Markus Heitz hat für seine Geschichte einfach einen dreizehnten Monat erfunden, welcher sich wunderbar in das Jahr einfügt. Markus Heitz dürfte dabei auch der bekannteste der in der Anthologie vertretenen Autoren sein, nichtsdestotrotz muss sich hier niemand hinter ihm verstecken. Die Schreibstile sind allesamt gut und flüssig lesbar, zudem wurde stets gut lektoriert. Merkliche Unterschiede gibt es deshalb eher bei der Konzeption und den Spannungsbögen der einzelnen, jeweils von einer netten Illustration eingeleiteten Kurzgeschichten. Fazit: Letztendlich bin ich Vanessa dankbar, dass sie mich dazu motiviert hat, doch mal „12 Monate Angst“ (Link) auszuprobieren. Denn die 13 Geschichten der Anthologie haben mich viermal sehr gut, viermal gut, viermal ganz ordentlich und nur einmal gar nicht unterhalten. Damit gebe ich der Anthologie aus dem „Verlag Torsten Low“ überraschend positive 76 % beziehungsweise 3,8 / 5 Sternchen eines düsteren Online-Buchhändlers. Ausdrücklich möchte ich aber betonen, dass Genre-Fans hier problemlos nochmal 5 % draufschlagen können!
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