Sind wir mal ehrlich: Während man sich Superhelden-Comics durchliest, ertappt man sich doch ganz gerne mal bei dem Gedanken „Was wäre, wenn ich plötzlich in diesem Universum landen würde und ein Superheld wäre?“ ;-) Der jungen Comicleserin Gwen Poole passiert nun genau das: Plötzlich ist sie Teil des „MARVEL“-Universum und versucht als Söldnerin Gwenpool gegen ihre Comic-Stars zu bestehen…
Nun ist das für die junge Frau gar nicht mal so einfach, ist sie doch körperlich jedem Helden und Schurken unterlegen. Und Superkräfte im eigentlichen Sinne hat sie auch nicht. Dafür hat sie aber alle möglichen Comic-Hefte gelesen und kennt so alle Geheimnisse und Schwächen der Superhelden/-schurken :-) Außerdem scheut sie sich nicht vor brachialem Waffeneinsatz – Was dem waffenvernarrten amerikanischen Leser sicherlich nicht stört, bei mir im Anbetracht ihres zarten Alters (das man aufgrund des leicht an Mangas erinnernden Zeichenstils, besonders wegen der großen Augen, nicht genau erraten kann) zumindest aber einen faden Beigeschmack hat. Aber sei es drum, letztendlich schlägt sie sich mitsamt ihres zwangsrekrutierten Sidekicks Cecil ganz wacker durch. Womit sie wiederum die Aufmerksamkeit von Bösewicht Modok auf sich zieht, da sie bei einer Mission seinen Top-Agenten umbringt und nun dessen Platz in Modoks Antihelden-Team einnehmen muss. Ihr neuer Kollege Batroc merkt schnell, dass sie eigentlich gar nix kann, und nimmt sie unter seine Fittiche…
Okay, die Story dieses Sammelbandes (Unbelievable Gwenpool Special, The Unbelievable Gwenpool #1-4) wird jetzt keinen Preis für Innovation oder Tiefgang gewinnen: Sie wird mit ihrem „Schicksal“ konfrontiert, nach Rückschlägen lernt sie sich effektiv zur Wehr zu setzen, dann vermöbelt sie den Endgegner – Die klassische Superhelden-Dramaturgie, vielfach gesehen und zumindest manchmal auch besser. Seinen Reiz zieht „Gwenpool #1 Die einzig wahre Heldin“ daher vielmehr aus seinem auch gern mal die vierte Wand durchbrechenden (Meta-)Humor, seinen vielen Anspielungen, seinen mitunter comichaft brachialen Actionszenen und natürlich seinen „Gaststars“ (z.B. Ms. Marvel, Thor und besonders witzig, da mit Referenz auf das MCU, Dr. Strange). Im Prinzip bekommt man hier genau die gleichen Qualitäten wie bei Deadpool (Link), nur dass die Story und der Gewaltgrad auch für ein nicht-erwachsenes Publikum geeignet sind – Ich glaube der Satz „Gwenpool ist die weibliche PG-13-Version von Deadpool“ trifft es eigentlich ganz gut ;-)
Passend zum Comic-Setting kommen die eher mäßig detaillierten Zeichnungen knallig bunt daher, mit einem mal mehr, mal weniger starken Touch Manga-Look. „Panini Comics“ (welche mir dankenswerterweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt haben) präsentiert die Zeichnungen in einem 116 Seiten starken Softcover zum Preis von 14,99 €. Für knapp 3 € mehr gibt es das meiner Meinung nach hübschere Variant-Cover (Link).
Fazit: „Gwenpool #1 Die einzig wahre Heldin“ (Link) bietet eine flache, aber humorvolle und unterhaltsame Geschichte rund um den weiblichen PG-13-Deadpool ;-) Empfehlenswert!