Stereotype Figuren werden von einem mysteriösen Serienmörder in einer klischeehaften Kleinstadt zu Halloween gejagt – Okay, das klingt jetzt nicht ganz innovativ. Aber hey, das muss es auch gar nicht ;-) Denn aus den altbekannten Elementen des Krimi-, Mystery- und Horror-Genres mixt diese dreiteilige Comic-Reihe einen überraschend spannenden, mitreißenden Thriller :-) „Ein kleiner Kürbis grinst in der Dunkelheit. Schließt Türen und Fenster, denn es ist Halloween-Zeit...“
1. Im Auftaktband „Dunkle Erinnerungen" (Link) landet die junge B-Movie-Schauspielerin Betsy Mahorn eher zufällig durch einen Unfall in einem kleinen, verschlafenen Bergstädtchen in Idaho. Zeitgleich mit ihrer Ankunft nimmt eine brutale Mordserie an mehr oder minder renommierten Bürgern ihren Lauf. Der vollkommen überforderte Polizeichef hat natürlich sofort Betsy im Verdacht, zumal die Leichen immer in ihrer unmittelbaren Nähe auftauchen... Der erste Band ist, wenn man mal von den Leichen absieht, eine noch recht ruhige, gut gelungene Einführung in die Geschichte, welche erst zum Ende hin an Dramatik gewinnt (sehr klischeehaft mit dem einsamen Liebespärchen im Wald ;-)). Die verschiedenen Figuren werden eingeführt, wenn auch nicht tiefergehend charakterisiert, und dem Leser in einer Art und Weise präsentiert, dass man gleich mal zwei, drei Verdächtige ausmachen kann. Dabei gelingt es der Handlung, übrigens auch im Folgeband, ganz gut, einige falsche Fährten zu legen :-)
2. Im zweiten Band „Makabre Scherze“ (Link) spitzt sich die Geschichte zu: Der Mörder zieht weiter umher, zugleich eskalieren unter der Bedrohung die schwelenden Konflikte der Kleinstadt. Während die Polizei nach wie vor im Dunkeln tappt, brechen alte Wunden auf – Denn fast jeder in dieser Stadt schleppt eine Last aus der Vergangen mit sich herum. Betsy wird in den Strudel der Ereignisse gerissen, als mehrere Bürger glauben in ihr eine längst verstorbene Bewohnerin wiederzuerkennen... Ein typischer Mittelteil, der die Handlung vorantreibt, ohne das Ende vorweg zu nehmen.
3. Abschließend kommt es im Finalband „Grausame Enthüllungen“ (Link) zu genau ebenjenen ;-) Die Reihen der potentiellen Täter haben sich gelichtet, die wenigen Verdächtigen werden langsam paranoid. Betsy ermittelt nun selbst weiter und auch der überforderte Polizeichef kommt langsam mal ausm Knick – Beide müssen ganz tief in die Vergangenheit der Kleinstadt eintauchen, um den Fall zu lösen. An diesem Punkt sind die Identität des Mörders sowie seine Beweggründe dem aufmerksamen Leser zwar vermutlich schon bekannt, doch überrascht das Finale im Sägewerk trotz dessen in seiner Konsequenz :-)
„Creeper Creek“ bietet einen stimmungsvoll inszenierten, durchgehend spannenden Kriminalfall. Das verschlafene Bergstädtchen, bei dem langsam die schwelenden Konflikte aufbrechen, bietet eine großartige Kulisse für die Suche nach dem Serienmörder. Dabei verwendet – man möchte fast schon „zitiert“ schreiben – die Geschichte allerlei aus Mystery-Krimis und Horrorfilmen bekannte Elemente wie beispielsweise das naive Liebespärchen im Wald, das gruselige Kinderlied während der Morde und den scheinheiligen, aber umso fanatischeren Priester. Die verschiedenen Figuren sind dabei kaum mehr als Stereotype, sie fügen sich im Gesamtkontext aber hervorragend zusammen und tragen alle irgendwie etwas zur Lösung des Falls oder wenigstens zum Fortschreiten der Geschichte bei. Zeichnerisch schwankt die Reihe irgendwo zwischen solide und zweckmäßig, ist in Kombination mit der atmosphärischen Kolorierung aber durchaus sehr gefällig. Bei „Creeper Creek“ steht eindeutig die Geschichte im Vordergrund, weniger die Optik. Wie gesagt, trotzdem sehr gefällig, genauso wie die Druckqualität von „Bunte Dimensionen“ (welche mir dankenswerterweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt haben). Zum Preis von 13 € je Band bekommt man 48 Seiten im Hardcover, da gibt es nix zu meckern :-) Fazit: "Creeper Creek #1-3" (Link) ist eine mitreißende Thriller-Trilogie mit stimmungsvollen Krimi-, Mystery- und Horror-Elementen. Nicht nur für Genre-Fans eine Empfehlung :-D
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