Premiere! Nach zweieinhalb Jahren Rollenspiel-Hobby erlebte ich dieses Wochenende meine erste Übernachtungsconvention. Und um gleich mal den ersten Tag der Con-Report-Trilogie zusammenzufassen: Geil wars! OK, ein wenig mehr Inhalt hat dieser bebilderte Erlebnisbericht dann doch ;-)
Stattgefunden hat die „MantiCon – Gute Spiele sterben nie!“ (Link) auf der Starkenburg bei Heppenheim (Link). Nach gut 2,5 Stunden problemloser Anfahrt – ein hoch auf die Autobahn – kam ich ca. 10 Uhr an. Da man direkt vor der Burg (eigentlich auch innen drin, aber da war schon alles voll) parken durfte, ersparte man sich den langwierigen und mitunter steilen Aufstieg vom offiziellen Parkplatz aus, musste um Gegenzug aber auch die Stoßdämpfer arbeiten lassen. Hey, irgendwas ist ja immer ;-) Und ich war noch nicht mal offiziell angemeldet, da wurde ich quasi direkt von einem anderen Con-Teilnehmer (André, den ich vom Tabletop her kenne – So klein ist die Welt ;-)) in eine beginnende Runde entführt. Na wenn das nicht ein guter Start war :-D
Gespielt wurde „Ambeth - Animes Verzaubern“ (Link zum Regelwerk-Download) vom Indie-Label „Bock Spiele“. Hierbei handelt es sich um ein W10-basiertes Anime-Rollenspiel, in welchem man die Rolle von Zauberlehrlingen in einem Internat übernimmt. Ganz klassisch würfelten wir erst unsere Charaktere (VerChan, 11 Jahre, schüchterne Elementar-Zauberin mit Katzenaugen und weiß-rosa-lila Haar – Das war nicht mal die Hälfte dessen, was ausgewürfelt wurde :-P) und dann noch unsere Schule aus. In dieser bekamen wir als Drittklässler dann auch die Hausaufgabe, die ethnische Rose (oder war es die elementare Rose? Schrecklich wenn man seine eigenen Notizen nicht entziffern kann :-() zu pflücken. Nur dass wir leider überhaupt keine Ahnung hatten, wie das Ding aussah und wo man es finden konnte. Also haben wir versucht alte Leute beim Taubenfüttern zu stören und sie auszufragen, leider kam da nix bei rum. Klar, die spöttischen Mitschüler der höheren Klassen wollten ihren Erfahrungsschatz auch nicht teilen, obwohl ich versuchte sie mit meiner Eigenschaft „sexy“ zu betören – Und ja, rückblickend betrachtet ist die Kombination „sexy“ und „elfjährig“ irgendwie ziemlich verstörend... Dann der harte Weg: In der Bibliothek geforscht, das passende Buch von einem Lehrer übersetzen lassen, dann die benötigten Zutaten aus dem Chemieraum geklaut. Denn man konnte die Rose nur pflücken, wenn man die in fünf Dimensionen verteilten Stücke durch Dimensionstore zusammenschob. Letztendlich, nach vielen Irrungen und Wirrungen (u.a. dem Sturz meiner Figur in die Unendlichkeit), gelang es unserer Lerngruppe dann die Hausaufgabe zu meistern :-) So konfus sich die Story jetzt liest, das Abenteuer war wirklich ein gelungener Einstand ins Wochenende. Das System, so simpel die Regeln eigentlich waren, zeichnet sich besonders dadurch aus, dass man zusammenarbeiten MUSS, um sonst fast unschaffbar schwere Würfel-Nachteile abzubauen. Ich hab mich sehr gefreut, es kennenzulernen. Und noch mehr freute ich mich, als ich nach viel zu langer Zeit begriff wer da eigentlich vor mir saß: Patrick Bock höchstselbst! Den umtriebigen, energiegeladenen und äußerst sympathischen Autor & Entwickler hatte ich ja schon mal im Interview (Link), aber ihn mal in live kennenzulernen war natürlich nochmal viel großartiger :-D
Dann checkte ich endlich ein, machte mich in meinem Zimmer breit und genoss anschließend die im Preis inbegriffene Vollpension. Zum Mittagessen gab es Reis mit Geschnetzeltem oder Paprikasoße. Fertig gegessen, schon stand der nächste Programmpunkt auf den ich mich gefreut hatte auf dem Plan: Karl-Heinz Zapf (den ersten von vielen Szene-Promis, die ich endlich mal live erlebte) gab eine informative Einführung ins LARP-Hobby. Gut gemacht und interessant, vielleicht schafft es Nadine ja doch mal mich mitzuschleppen ;-)
Dann folgten spannende Spielbuchvorstellungen. Denn hey, wir sind immerhin beim „Mantikore-Verlag“, DEM Solo-Rollenspielbuch-Monopolisten in Deutschland. Den ersten Termin mit Jens Schumachers „Die Welt der 1000 Abenteuer“ hatte ich leider verpasst, weil ich ja bei Karl-Heinz Zapf war (wie schade, ich hätte gern mal gefragt ob „In den Fängen der Seehexe“ mit Absicht so abartig schwer ist?), aber nun wurden hintereinander in jeweils ca. einstündigen Vorstellungen gleich zwei absolute Highlights präsentiert: Erst das nagelneue „Metal Heroes – and the Fate of Rock“ von Swen Harder (Link) – schon wieder ein Szene-Promi, die liefen auf der „MantiCon“ echt haufenweise rum! Und dann noch „Destiny Quest“ vom Briten Michael J. Ward. Beide Vorstellungen waren sehr interessant, aber ganz eindeutig war diejenige von Swen unterhaltsamer: Nicht nur, weil es im Anschluss an die Buchvorstellung eine interaktive Lesung gab. Sondern auch, weil er zusammen mit seiner Frau a cappella die Lieder des Spielbuchs trällerte. Einfach nur großartig :-D Und dieser Einsatz wurde von den Zuhörern auch honoriert, am Ende wurden ihm alle Special Edition-Exemplare quasi aus der Hand gerissen!
Es folgte bis zum Abendessen noch eine Einführungsrunde eines neuen Kartenspiels von Patrick Bock (wo nimmt er nur all die Energie her für so viele tolle Projekte?) und dann kam auch schon die zweite und letzte Rollenspiel-Runde des Tages: „TRAUMA“ (Link) von Markus Still. Dieser ist mittlerweile ja durch seinen überaus spaßigen Rollenspiel-Brettspiel-Mix „UltraQuest“ (Link) oder auch seine traurigen RPC-Erlebnisse, zumindest für mich, zu so einem kleinen Szene-Promi aufgestiegen. Gespielt hat er mit uns die erste Mission des kommenden Sandbox-Settings für sein universelles W100-Rollenspielsystem. Unsere Gruppe bestand aus Angestellten eines mittelalterlichen Fuhrunternehmens, welche die Havarie eines fremden Handelsschiffes im örtlichen Hafen mitbekamen. Todesmutig und sehr effektiv teilten wir uns auf: Zwei Spieler holten die wertvolle Fracht (edlen Wein) aus dem sinkenden Schiff, zwei weitere retteten die nicht minder wertvollen und bereits selbst von Bord gesprungenen Ziegen aus dem kalten Wasser, während der letzte Spieler an Land einen Übersetzer organisierte. Am Ende hatten wir uns richtig, richtig gut geschlagen und durften die geretteten Güter zum Fürst transportieren – Was in dem kommenden Sandbox-Setting der Startschuss für eine umfangreiche Kampagne darstellen soll. Ich bin gespannt :-) Dies war eines der schönsten Spielrunden des bisherigen Jahres: Der Auftrag war durch den Zeitdruck des sinkenden Schiffes spannend, außerdem konnte man sich mittels Token auf einer sehr schön gezeichneten Karte gut orientieren. Nicht zuletzt ist Markus (Link) zudem ein wirklich sehr guter Spielleiter, sodass die Spielzeit bis kurz vor Mitternacht wie im Flug vergingen. Und damit war dann auch schon der erste Tag rum...