Und damit sind wir schon beim zweiten Tag der diesjährigen „MantiCon“, traditionell wie auf jeder Con wohl der meistfrequentierteste Tag. Nach einer mittelerholsamen Nacht (Bett vollkommen ok, aber das Kissen...) pünktlich um 9°° aufgestanden, vorbei an den Schlangen im Bad (da schon Nachts geduscht) und ab zum Frühstück. Schockierenderweise gab es kein Rührei – Konnte der Tag doch noch gut werden? ;-) Na aber wie der gut wurde :-) Es fing schon damit an, dass ich von gleich zwei Lesern angesprochen und erkannt wurde. Ein großartiges Gefühl, das schmeichelt mir und motiviert mich dazu den Blog qualitativ und quantitativ noch intensiver zu beackern! Auch wurde im Verlauf der Con mehrmals nach Nadine gefragt, da sonnt sich jemand im Schatten meines Erfolgs ;-) OK, Spaß vorbei, das hier soll ja ein Con-Bericht werden: Einer dieser beiden Leser lud mich ein zu seiner Spielbuch-Vorstellung „Der Weg der Wachtel“ um 11:30. Gerne nahm ich das Angebot an, davor aber standen noch zwei andere Termine auf dem Plan: Zuerst ein Solo-Spielbuch-Workshop mit Swen Harder, welcher besonders intensiv über Regelmechanismen in Spielbüchern redete. Sehr interessant, gerade auch dann wenn man weiß wie regeltechnisch abwechslungsreich seine Werke sind. Besonderer Nutznießer dieses Workshops war M.H. Steinmetz, vielen Lesern sicher bekannt als Horror-Autor, der gerade auch an einem Solo-Spielbuch über Zombies schreibt. Dann folgte der „Kampf der Giganten“ (Link), ein spannendes W100-Duell-Würfelspiel von Karl-Heinz Zapf. Jeder der teilnehmenden Spieler wählte ein Monster aus, ich z.B. ein Fomorian, und haute seinem Gegenspieler dann ordentlich Zauber um die Ohren. Ich kämpfte in der Ebene (Gelände gibt Vor- und Nachteile, hier bekam aber niemand was) gegen einen Dragonet, der zwar am Anfang gleich ordentlich Schaden schlucken musste. Jedoch misslang mein Kampfgeschick-Zauber, sodass ich nicht das volle Potential des Monsters ausnutzen konnte. Sein Gegenschlag kam rasch und nahm mir 12 meiner 80 Lebenspunkte. Beim nächsten Angriff versuchte ich den Bannstrahl, der einzige funktionierende Zauber meinerseits, allerdings nur eine Runde lang (da hat man schon mal einen wirklich guten Zauber gegen Dragoner und würfelt dann bei 1W10 Runden genau die 1...). Er schlug zurück, diesmal gingen mittels kritischem Treffer gleich 28 Lebenspunkte weg. Hoffnungsvoll versuchte ich einen letzten Angriff plus Panzerhaut-Zauber, der natürlich auch misslang (wie kann man bei 70 % Chance nur so oft drüberwürfeln???), um dann in einem epischen letzten Schlag gleich alle verbleibenden 40 Lebenspunkte einzubüßen :-( Ich glaube, ich war tatsächlich der schnellste Verlierer dieses Spiels. Gewonnen hat dann übrigens nicht der Vorjahressieger Patrick Bock (Link) mit seiner Dryade, er wurde aber immerhin Zweiter, herzlichen Glückwunsch! Gewonnen hat diesmal eine Chimäre. Auf dem Foto sieht man ihn übrigens in der ersten Runde gegen Ralf Siedek (ich glaube jeder Leser, der sich auch nur für irgendein „Star Wars“-Spiel aus dem „Heidelberger Spieleverlag“ interessiert, kennt ihn) spielen. Auch wieder so ein sympathischer Szene-Promi (Link) :-D Immerhin, da ich rechtzeitig das Turnier verloren hatte, konnte ich pünktlich zur Spielbuchpräsentation von „Der Weg der Wachtel“ kommen. Autor Simon Wiese (Link) und Zeichner David Staege (Link) stellten die zweite Auflage dieses überaus interessanten Indie-Werkes vor, welches sich der Autor schon in seiner frühsten Jugend erdachte. Leider handschriftlich, sodass es noch einige Jährchen dauerte bis er sich erneut an das Projekt setzte. Und was soll ich sagen, nach so vielen Jahren (Link) ist das Solo-Rollenspielbuch wirklich gelungen. Sowohl optisch mit richtig großartigen Zeichnungen als auch spielerisch mit einer Mischung aus treibender Handlung und Open-World-Japan. Da man sich die PDF kostenfrei herunterladen (Link) kann, empfehle ich jedem Leser dringend dies zu tun ;-) Vielleicht stellt sich jemand auch besser an als unsere Zuhörergruppe, die beim Testspiel erst an allen rumliegenden Waffen vorbei rannte, um dann von einem süßen Käfer getötet zu werden... Nach so vielen Niederlagen brauchte es wieder eine Stärkung :-) Zum Glück war es schon Mittagessenszeit, diesmal gab es Spaghetti. Über den Veranstaltungsort und die Verköstigung schreibe ich erst im dritten Teil (sonst wird der zu kurz), aber hier muss ich doch mal schnell einwerfen, dass sich mir als Spaghetti-Liebhaber die Fußnägel hochrollten. Aber satt gemacht hat es trotzdem ;-) Die Nudeln lagen dann auch wie ein Stein im Bauch, sodass ich erst ein kurzes Mittagsschläfchen brauchte eh es weitergehen konnte. Und zwar mit der Rollenspiel-Runde, auf die ich mich ungelogen seit so ziemlich genau drei Jahren gefreut habe!!! Denn bekanntermaßen war „Der Banküberfall“ vom Verlagschef Nicolai höchstselbst ja das erste Rollenspielbuch, was ich mir je gekauft hatte. Da man dazu aber 8 Spieler benötigt, konnte ich es nie spielen, daher habe ich mich so sehr darauf gefreut es endlich mal eine Runde zu zocken. Und ich muss sagen, es war wirklich großartig: Zwei vierköpfige Banden, die gleichzeitig in einem kleinen WildWest-Dorf die Bank ausrauben wollten, das würde bleihaltig werden! Während die gegnerische Gruppe dann auch recht schnell offensiv agierte, erst die Bank auskundschaftete und dann den Sheriff angriff (den wir ihnen auf den Hals gehetzt hatten), verteilten wir uns an strategisch günstigen Positionen (ich im Kirchturm) und beobachteten die Szene. Eine gute Idee, denn rasch hatte der Sheriff schon zwei Räuber ausgeschaltet (oder war es wer anders? Ich werde nicht spoilern :-P) und wir zündeten einfach mal die Polizeistation an. Ob es die Gegner da wohl rausgeschafft hatten? Ich werde es nie erfahren, denn erst wurde die Runde durch die Auktion unterbrochen und dann vergaß ich in meiner Schwatzhaftigkeit zurückzukehren. Immerhin war ich so der einzige Charakter, der das Spiel einsam im Kirchturm überlebt hat ;-) Es folgt eine umfangreiche Auktion, in der allerlei gebrauchtes Zeug für teils überraschend günstige Preise seinen Besitzer wechselte. Eigentlich wollte ich ja den 6 m² „Das Lied von Eis und Feuer“-Werbebanner abstauben, aus Geldmangel unterlag ich dann aber und es wurden dann nur drei neue Comics für nen Zehner. Besonders hervorheben möchte ich hier die Leistung des Auktionators, wirklich unterhaltsam! Es folgte das Abendessen, dem sich eigentlich die Beendigung des WildWest-Banküberfalls anschließen sollte. Leider war ich so in Gespräche vertieft, dass ich die Zeit vergaß ;-) Erst saß ich bei Patric Götz am Stand des „Uhrwerk Verlags“. Und jetzt kommt der Punkt, an dem mein Kumpel Nico Kammel (Link) – bekanntermaßen der größte Patric-Fan im gesamten Hallenser Plattenbau – vor Neid seine nicht mehr vorhandenen Haare raufte: Ich durfte HINTER dem Stand sitzen und damit sozusagen die Welt aus Patrics Perspektive betrachten, während ich unfassbar geheime Infos abstauben konnte. So geheim, dass ich leider nicht darüber reden darf, aber lasst es mich mal so sagen: Es ist ja bekannt, welches mein aktuelles Lieblingssystem ist, und dafür kommen so einige neue Dinge welche mich innerlich auch noch zwei Tage später vor freudiger Erregung zittern lassen :-D Erzählen darf ich immerhin, dass ich schon den „Splittermond-RollUp“ angriffeln konnte (und Nadine das Teil als Clutch benutzen möchte), dass bald ein neues Crowdfunding kommt (welches Patric aber vorbildlicherweise erst durchführen wollte, nachdem das alte Projekt vollständig abgeschlossen wurde) und dass, auch wenn es eher still drum war, fleißig am „Splittermond“-Tabletop gewerkelt wird. Und eigentlich weiß ich auch noch viel mehr, aber das ist noch so streng geheim, dass ich schon selber versuche es wieder zu vergessen :-P Direkt daneben gab es einen weiteren Stand. Der „Verlag Torsten Low“ (Link) stellte seine zahlreichen Romane und Anthologien vor. Nicht nur, dass ich wirklich ausführlich beraten wurde, nein ich erfuhr in einem langen Gespräch auch noch eine ganze Menge über die Verlagsszene. Jetzt bin ich eine ganze Menge Wissen sowie zwei Taschenbücher und ein E-Book reicher :-) Und jetzt kommt der Hammer: Ursprünglich kommt das sympathische Verleger-Ehepaar sogar ganz aus der Nähe meines Heimatortes im tiefsten Osten! Ich wurde dann auch gleich noch zu einer der berühmten Mitternachtslesungen eingeladen, aber zuvor stand noch die Feuershow an. Die war wirklich sehenswert – Eine Zigarette mit rotierenden Feuerball-Ketten anzünden, das ist echt cool :-D Und dann folgte die Lesung. Und ich habe ja schon wirklich viel positives über die Lesungen von Torsten gehört, aber das muss man einfach mal erlebt haben! Eigentlich müsste er mit dieser Stimmgewalt ein Synchronsprecher oder Hörbuch-Sprecher werden. Schreiben kann er übrigens auch gut, denn eine der vorgelesenen Kurzgeschichten – wenn nicht sogar die beste dieser Mitternachtslesung – war von ihm. Ich hab mir fast die Hände wundgeklatscht ;-) Anschließend folgte dann noch eine Lesung von M.H. Steinmetz. Er las den Prolog aus seinem Horror-Trilogieauftakt „666“ vor und schaffte es damit problemlos, mich als bekennenden Angsthasen mehrmals zu schockieren. Immerhin nicht so sehr, dass ich es nicht geschafft hätte noch einzuschlafen, um mich auf den dritten und letzten Tag zu freuen :-)