Und damit sind wir nun schon beim Abschluss der Con-Bericht-Trilogie. Und auch wenn dieser letzte Tag nicht mehr ganz so gut besucht war (endlich genügend Platz im Speisesaal :-P) und entsprechend auch nicht mehr so viel Programm angeboten wurde, empfand ich ihn doch als würdigen Abschluss der diesjährigen „MantiCon“. Nicht nur, dass ich endlich mal ein paar Minuten mit Verlagschef Nicolai quatschen konnte und ihm – zumindest in einem RPG-One-Shot – auch mal das Leben gerettet habe ;-) Nein, ich habe auch noch den nächsten großen Rollenspiel-Wurf vom „Mantikore Verlag“ kennengelernt! Abschließen werde ich diesen Artikel dann noch mit einem persönlichen Fazit zum Veranstaltungsort und den Events, außerdem gehe ich der Frage nach ob sich die Con gelohnt hat :-) (Spoiler: Ja, aber...)
Ich gebe zu, eigentlich wollte ich nach dem Frühstück schon heimfahren. Es war gerade mal halb Zehn und die nächste interessante Veranstaltung wäre der Schwertkampfkurs um 11 Uhr gewesen (der dann letztendlich sogar noch wegen spontanem Wolkenbruch ausgefallen ist). Also begann ich mit einer kleinen Abschiedstour (so viele tolle Menschen kennengelernt, dazu weiter unten im Text mehr), bei der ich Swen Harder dann ganz zufällig mit meiner typischen subtilen Art („Gib mit bitte mal nen Spoiler für die Leser“ ;-)) entlocken konnte, woran er gerade arbeitet: Einerseits an einem Japano-Solo-Rollenspielbuch (mit zwei Spielfiguren gleichzeitig und, denn immerhin ist es Swen Harder, mit neuen, innovativen Spielmechanismen :-)), andererseits an einem Einsteiger-Rollenspielsystem namens „RPG2go!“. Das hat natürlich mein Interesse geweckt, ich bohrte nach, einige Nachfragen später wollte er es mir vorstellen. Dann gesellten sich noch der Nicolai sowie zwei weitere Spieler hinzu, schon hatten wir eine exklusive Demo-Runde (“Resident Evil“-Zombie-Apokalypse) mit dem Autor :-D „RPG2go!“ (Link) ist ein wirklich einsteigerfreundliches und noch dazu universelles System, welches es einerseits schafft vorhandene Charakterwerte gut und realistisch dazustellen, andererseits aber auch mit seiner Simplizität und Plastizität erreicht, dass vollkommen Unbedarfte nahezu sofort loslegen können. Man verteilt nämlich Spielsteinchen (Plastizität) auf nur vier Charakterwerte, gegen die man mit einem W12 würfelt (Simplizität). Nimmt man Schäden oder verbraucht man Mana (oder sonstige geistige Ressourcen, je nach Setting, weil ja universell), nimmt man sich ein Steinchen vom entsprechenden Wert ab, was die Schwächung des Charakters darstellt. An das Setting angepasst kann man seinen Charakter dann noch mit entsprechenden Eigenschaftskarten (positive offen, negative verdeckt) aufwerten, um ihm so ein Profil zu geben. Und eigentlich war es das dann auch schon!
Das wird richtig, richtig großartig werden :D Verkauft in einer Komplettbox zum Mitnahmepreis von ca. 15 – 20 € (100 % konkrete Infos konnte ich Verlagschef Nicolai dann doch noch nicht entlocken, ich arbeite weiter dran :-P drin sein werden wohl die Spielsteine, Würfel, Fähigkeitenkarten, Charakterbögen und natürlich Regeln) prognostiziere ich dem „Mantikore Verlag“ damit eine glorreiche Rückkehr ins Rollenspiel-Geschäft! Nicht, dass sie je weg gewesen wären (“Das Lied von Eis und Feuer“-Rollenspiel, muss ich mehr sagen?), aber der Fokus der letzten Veröffentlichungen lag – abgesehen vom gerade erwähnten Lizenz-System sowie den großartigen „Schnutenbach“-Abenteuern – dann doch eher bei Romanen und Solo-Spielbüchern. Was man, wie ich finde, dann auch ein wenig beim Spielangebot der Verlags-Con gemerkt hat: So ich alles korrekt mitbekommen habe – und das habe ich sicher nicht, denn subjektiv betrachtet kamen die Hälfte der Runden eher durch direkte Ansprache zustande anstatt durch Aushänge – gab es eher wenige verlagseigene Systeme. Ein wenig „RPG2go!“-Promo vom Swen, dazu etwas „Banküberfall“ vom Nicolai sowie eine Autorenrunde „Schnutenbach“ und einmal „Einsamer Wolf Mehrspieler“. Der Rest ging eher an Indie-Systeme, etwa die tollen Eigenentwicklungen von Patrick Bock und Markus Still, über die ich schon im Freitagsbericht geschrieben hatte. Aber wie gesagt, das sind subjektive Eindrücke von befreundeten Spielern und mir persönlich – Wer weiß, welche Systeme noch so alles im stillen Kämmerlein gespielt wurden ;-) Persönlich hätte ich sehr gern mal das „Das Lied von Eis und Feuer“-Rollenspiel angetestet, Spielrunden zu diesem System habe ich wirklich vermisst. Aber wie man vielleicht schon an den vorherigen Berichten gemerkt hat: Langweilen musste man sich nie. Es war immer irgendwo eine Runde, egal ob Rollenspiel oder Brettspiel, wo man sich einklinken konnte. Oder man ging zu einer der tollen Lesungen & Workshops. Ungewollte Leerzeiten hatte ich definitiv nie!
Jetzt habe ich schon dem Fazit ein wenig vorgegriffen ;-) Dabei will ich den Tag doch noch schnell beenden: Nach dem Zocken gab es Mittagessen, dann folgte noch eine Lesung vom „Verlag Torsten Low“. Und diese war wieder großartig, besser sogar als die Mitternachtslesung einem halben Tag zuvor :-D Gerade zwei Geschichten haben bei mir bleibenden Eindruck hinterlassen: Heike Schrappers „Gotteskrieger“ aus der „Krieger“-Anthologie (Link), welche sogar einen dritten Platz beim „Deutschen Phantastik Preis“ (Link) belegt hat. Noch viel großartiger jedoch war „Der heilige Martin der Maden“ aus der „Ungeziefer“-Anthologie (Link), ebenfalls von Heike Schrapper. Nicht nur, dass die Präsentation mit madengeschriebenen Schildern großartig war – Auch die versteckte Sozialkritik, über die ich noch lange nachdachte, hat diese Kurzgeschichte zu einem Highlight der an Highlights sicherlich nicht armen Con gemacht :-D Damit war die Con dann auch schon wieder vorbei.
Daheim hab ich dann endlich mal in die Con-Tüte geguckt. Deren Inhalt bestand neben einigen Flyern und „Das Lied von Eis und Feuer“-Beispielcharakterkarten (immerhin, damit gab es auf der Con doch irgendwas zum Thema :-P) aus einem mehr und einem weniger aktuellen Roman des Verlags sowie dem „Reiter der Schwarzen Sonne“-Soundtrack (hatte ich bei Test des Spielbuchs für gut befunden) und dem topaktuellen „Einsamer Wolf: Die Jünger der Finsternis“-Spielheft mit immerhin 120 Sektionen, welches gerade mal wenige Tage zuvor veröffentlicht wurde. Dann gab es noch eine „LARPzeit“, einen „Aventurischen Boten“ und einem fast 20 Jahre alten „White Dwarf“ (warum auch immer?).
Rückblickend muss ich anerkennen, dass die Starkenburg optisch wirklich eine coole Location für eine Rollenspiel-Convention ist. Groß genug, um den etwas über 100 Teilnehmern & Tagesgästen genügend Platz zu bieten. Innerlich ist es halt eine typische Jugendherberge, die schon ein paar Jährchen auf dem Buckel hat. Besonders die Zimmer, aber auch generell die Einrichtung könnte mal eine Renovierung und ein Update auf neue Standards gebrauchen. Eine Steckdose für ein 5-Bett-Zimmer? Na ein Glück, dass ich keine Mitbewohner hatte, das hätte nur Scherereien gegeben ;-) Auch das Essen war auf mäßigen Großküchen-Herbergsniveau: Sättigend, aber nicht lecker. Es gab zwar immer frischen Salat, aber die Hauptgerichte waren halt einfachstes Convenience-Essen. Freitags das Geschnetzelte mit Reis war vollkommen in Ordnung, auch das sonntägliche Schnitzel war ganz gut (die Beilage dafür nicht). Die Spaghetti am Samstag jedoch und auch teils das Grillzeugs am gleichen Abend waren allerdings unterirdisch :-( Dafür war die Getränke-Versorgung vorbildlich, hier gab es hochwertige Qualitätswässerchen/-brause/-bierchen :-) Letztendlich muss ich resümierend feststellen, dass der Preis von 139 € (gebucht war ein 3-Bett-Zimmer mit Etagen-Dusche) für drei Tage Vollpension mitsamt „Bespaßung“ vollkommen in Ordnung ging.
Fazit mit einer Woche Abstand: Nicolai hat mir mal gesagt, wer einmal hingeht, der kommt immer wieder. Und tatsächlich, ich werde wiederkommen :-) Ich habe insgesamt an vier Rollenspielrunden, fünf Lesungen und drei Workshops teilgenommen, zudem ein Teil des Rahmenprogramms (Feuershow, Auktion, „Kampf der Giganten“-Turnier) genossen. Außerdem habe ich ausführliche Gespräche geführt, was nur deshalb möglich war, weil man eben Zeit hatte – Klarer Vorteil gegenüber einer stärker frequentierten Eintages-Con. Dazu habe ich die Vollpension ausgiebig genutzt, insgesamt stimmt meiner Meinung nach also die Preis/Leistung :-D Ganz klares Highlight jedoch waren die vielen „Szene-Stars“, welche ich kennenlernen durfte: Nicolai Bonczyk natürlich, Patric Götz (ok, den hab ich schon mal gesehen, aber wie gesagt hatte ich hier Zeit mal ausgiebig zu reden), und Karl-Heinz Zapf als bekannteste Vertreter, außerdem auch Patrick Bock, M.H. Steinmetz, Jens Schumacher, Michael J. Ward, Ralf Siedek, Simon Wiese, David Staege sowie Christian Sußner und dem André seinen Bruder ;-) Ohne die genannten Personen vor den Kopf stoßen zu wollen: Meine persönlichen Top3 des Kennenlernens waren allerdings der umtriebige Autor Swen Harder nebst Frau, der bissige Verleger Torsten Low nebst Frau (das Gleiche wie bei Patric, also schon mal kurz gesehen aber erst hier richtig ins Gespräch gekommen) und der ultrasympathische „UltraQuest“-Erfinder Markus Still - Ihr alle, genau so wie die über hundert anderen Spieler, habt diese Convention so großartig gemacht! Danke dafür :-D Der Besuch hat sich also, trotz Einschränkungen beim Veranstaltungsort, gelohnt. Bis nächstes Jahr!