Ein Kleinwagen, der auf den endlosen Weiten amerikanischer Highways von einem Laster gejagt wird – Das klingt ganz verdächtig nach Steven Spielbergs Kultfilm „Duell“ (Link). Ganz offensichtlich war dieser dann auch das Vorbild für Dominique Monferys „Evil Road“, welche nun bei den Comic-Spezialisten vom „Splitter Verlag“ erschienen ist. Da stellt sich natürlich die Frage, wie sich die Graphic Novel im Vergleich zum großen Filmvorbild so schlägt?
Die Protagonisten dieser actionreichen Verfolgungsjagd sind die beiden Zwillingsbrüder Helias und Helis. Im deutlich fortgeschrittenen Alter wollen sie sich noch einen Traum erfüllen: Mit einem selbst restaurierten Ford-T-Oldtimer einmal quer durch Amerika. Wie das bei älteren Herren halt so ist, schafft es Helias nicht seinen Harn bis zur nächsten Tankstelle zu halten ;-) Stattdessen uriniert er an einen herrenlosen Abschleppwagen (für Autonarren: Ein Ward Lafrance G116), der daraufhin im wahrsten Sinne des Wortes angepisst reagiert (ich hab hier im Blog schon lange keine dämlichen Wortspiele mehr genutzt :-P) und eine gnadenlose Jagd beginnt. Und so entwickelt sich die entspannte Urlaubsfahrt für die rüstigen Zwillinge zu einem spannungsgeladenen Duell mit quietschenden Reifen, brachialen Explosionen und haufenweise geschrotteten Fahrzeugen...
„Evil Road“ ist im Vergleich zum filmischen Vorbild ähnlich wortkarg (die ersten Worte fallen erst nach sieben Seiten, auch dann sind die Dialoge – bis auf kleine brüderliche Rivalitäten und Vergangenheitsbewältigungen – eher zweckorientiert), aber sehr viel actionreicher: Wenn Helias aus seinem fahrenden Auto auf den ihn abdrängenden Abschleppwagen geschleudert wird oder Helis die Abschleppwagenrampe als Sprungschanze für sein Motorrad nutzt, um dann im Flug den wieder aus dem fahrenden Auto geschleuderten Helias zu greifen, dann ist das dank ebenso atmosphärischer wie auch dynamischer Zeichnungen nicht nur wundervoll anzusehen, sondern bringt in all ihrer Abgedrehtheit auch noch Lesefreude, die mir ein breites Grinsen aufs Gesicht gezaubert hat :-D Hier lohnen sich die 14,80 € für das 48 Seiten starke Hardcover, welche der „Splitter Verlag“ (welcher mir dankenswerterweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung stellte) definitiv.
Fazit: „Evil Road“ (Link) ist eine rasante und manchmal ziemlich abgedrehte Action-Kurzgeschichte, welche mit atmosphärischen und dynamischen Zeichnungen ungemein gut unterhält :-)