Die „One Bad Day“-Anthologieserie, in der sich der titelgebende dunkle Ritter jeweils mit einem seiner größten Widersacher auseinandersetzen musste, hat mir ja bisher ganz gut gefallen. Zugegebenermaßen waren manche Bände sehr viel besser als andere, aber bei aller Meckerei (besonders bei „Two-Face“ (Link)) überwogen doch stets die lobenden Worte. Der deutlichste Kritikpunkt war wohl, dass das „One Bad Day“-Thema oftmals ein wenig weit hergeholt wirkte, da der alles entscheidende schlechte Tag nie gezeigt wurde, sondern eher die Folgen davon – Bei „Der Pinguin“ (Link) war es im Gegenteil sogar so, dass ein richtig guter Tag gezeigt wurde, denn hier hatte der Umbrella Man einen schlechten Tag ;-) Aber vielleicht ist die Motto-Umsetzung diesmal besser gelöst? Der Wissenschaftler Victor Fries, besser bekannt als eiskalte Mordmaschine Mr. Freeze, hat nicht einfach nur einen schlechten Tag, sondern ein schlechtes (Ehe-)Leben: Denn seine Frau Nora ist todkrank, eine Heilung scheint in weiter Ferne – Also hofft er auf bessere Zeiten und friert sie einfach mal ein :-P Ob sie das überhaupt will? Nein, aber was haben Frauen auch schon zu melden? Moralisch schwierig, aber immerhin ist er ja auch der Bösewicht in dieser Geschichte ;-) Aber theoretisch ist es ja gar nicht so verkehrt, die große Liebe retten zu wollen, und außerdem ist ja Weihnachten. Also versuchen es Batman & Robin diesmal mit einem völlig neuen Konzept der Verbrechensbekämpfung: Anstatt Mr. Freeze quasi traditionsgemäß hinter Gitter zu bringen, stellen sie ihm stattdessen alle benötigten Ressourcen zu Verfügung, damit er sein Forschungsziel erreicht... Ohne jetzt zu spoilern, das klappt natürlich nicht, denn bei allem Fokus auf den Antagonisten bleiben die schwarz/weißen Rollenbilder bei „One Bad Day“ klar verteilt: Der Bösewicht ist böse, selbst wenn er mal ein paar sympathische oder freundliche Momente hat, damit der dunkle Ritter umso heller strahlt... Das muss nicht schlecht sein, das funktioniert in den allermeisten Fälle wirklich gut, aber hier irgendwie nicht. Denn auch wenn ich normalerweise ambivalente Figuren liebe, wirken die ständigen Wechsel von Mr. Freezes Charakterisierung zwischen missverstandenem Antiheld und klassischen Bösewicht zu gewollt und abrupt. Dementsprechend will Batmans neuer Ansatz der Verbrechensbekämpfung, auch wenn er hier maßgeblich von einem noch ganz frisch im Verbrechensbekämpfungsbusiness durchstartenden Robin beeinflusst wird, irgendwie nicht ganz zu seinem Image passend – Was sich andererseits aber auch gut in die „One Bad Day“-Reihe einfügt, man denke nur an seine fast schon opportunistische Haltung gegenüber Pinguins Verbrechensimperium... Daher will ich jetzt nicht mutmaßen, ob knallharte Batman-PuristInnen hier 110 % zufrieden sein werden, aber „durchschnittliche“ Superhelden-Comicfans werden den neusten „One Bad Day“-Band von „Panini Comics“ (die mir dankenswerterweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt haben) schon allein wegen der sehr atmosphärisch-düsteren Zeichnungen und der alles in allem durchaus soliden, noch dazu versöhnlich endenden Geschichte sehr gern mögen. Daher hab ich auch wieder ein positives... Fazit: „Batman: One Bad Day: Mr. Freeze“ (Link) unterhält seine LeserInnen gut und reiht sich damit in der oberen Hälfte der Anthologie-Reihe ein.
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