Im Zuge der „Secret Wars“-Reihe wurde das „Marvel“-Comicuniversum ja gehörig durcheinander gewirbelt. Gut für Peter Parker, der nach langer Zeit endlich wieder eine Storyline bekommt, in der er mit Mary Jane verheiratet ist. Mit „Spider-Man: Der Schwur“ hat der „Panini Verlag“ nun die vielfach gelobte Miniserie „Amazing Spider-Man: Renew Your Vows“ als Sammelband herausgebracht, welche Spider-Man als letzten verbliebenen Helden zeigt, der zum Schutz seiner Familie auch über Leichen geht... Peter Parker bekommt in dieser Miniserie ganz schön viel zu tun: Nicht nur, dass er seinen Pflichten als Ehemann und Vater nachkommen muss, er muss auch als Spider-Man Überstunden leisten. Denn nach und nach verschwinden immer mehr Superhelden. Bei einem Geheimtreffen der Avangers erfährt er auch den Grund: Augustus Roman, Chef einer Biotech-Firma, verleibt sich die Superkräfte seiner Opfer ein, um als grausamer Tyrann namens Regent die Macht an sich zu reißen. Beim finalen Kampf, den die Avangers verlieren, kann Spider-Man aus familiären Gründen nicht dabei sein – Nun ist er der letzte verbleibende Superheld, der aber aus Angst vor Verfolgung sein Kostüm ablegt. Einige Jahre bleibt er unentdeckt, doch als seine Tochter Annie, welche seine Kräfte geerbt hat und damit ebenfalls von Verfolgung bedroht ist, ins Visier von Regent gerät, muss er sein Kostüm noch einmal anziehen und sich dem finalen Kampf stellen... Das Wichtigste vielleicht gleich vorweg: Man kann diese abgeschlossene Geschichte vollkommen problemlos auch dann lesen, wenn man von den „Secret Wars“-Ereignissen keine Ahnung hat ;-) Die Story konzentriert sich fast ausschließlich auf die Familie Parker, andere Superhelden und -Schurken, wie die Avangers, die Sinistren Sieben und S.H.I.E.L.D., haben zumeist zwar wichtige, aber recht knappe Nebenrollen. Dabei findet die durchweg unterhaltsame Handlung des aus fünf Heften bestehenden Sammelbandes genau die richtige Ausgewogenheit aus knalliger Action und leiser Emotionalität. Gerade durch die leisen Töne gelingt es dem Autor Dan Slott hervorragend, den Leser ein echtes Interesse am Schicksal der Famile Parker entwickeln zu lassen. Berührend sind dabei besonders die Szenen, in denen Töchterchen Annie immer wieder ihre eigene Identität verleugnen und ihre Kräfte verstecken muss. Beim Lesen ist quasi spürbar, wie die ganze Familie unter dieser Situation leidet, und im späteren Verlauf der Handlung ist die Freude gerade von Annie, endlich mal die Superkräfte-Sau rauszulassen, förmlich greifbar. Der Autor verleiht den Protagonisten dabei genügend Tiefe, dass deren Handlungen stets nachvollziehbar sind. Demgegenüber bleiben die Nebencharaktere und Haupt-Antagonist Regent zwar blass, doch wird Letztgenannter zumindest mit einer durchaus glaubwürdigen (und eigentlich noch nicht einmal verwerflichen) Handlungsmotivation ausgestattet. Letztendlich ist „Spider-Man: Der Schwur“ aber kein Charakterdrama und auch kein Entwicklungsroman, sondern ein Superhelden-Comic ;-) Inhaltlich habe ich nur ganz wenig zu kritisieren: Der Entschluss, plötzlich Widerstand zu leisten, wirkt nach all der Geheimniskrämerei die ganzen Jahre zuvor ein wenig abrupt. Und im späteren Verlauf, nachdem Annie als Superkind AMP (steht für die Initialen ihres Namens) in Aktion tritt, erscheint sie für eine vollkommen untrainierte, achtjährige Anfängerin ein ganzes Stück zu stark – Wo Avangers–Veteranen ganz schön Mühe haben, setzt AMP die Gegner reihenweise schachmatt. Aber das sind nur zwei Kleinigkeiten, welche die Lesefreude kaum trüben. Nicht nur inhaltlich, auch optisch macht die Miniserie ordentlich was her. Insgesamt zwei Zeichner, fünf Tuscher und ein Kolorist haben sich ordentlich ins Zeug gelegt, um sehenswerte Bilder abzuliefern. Persönlich finde ich jedoch gerade die Gesichter mit ihrer Mimik ein wenig grob gezeichnet, aber das ist natürlich Geschmackssache ;-) Die Druckqualität vom „Panini Verlag“ (welcher mir dankenswerterweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat) ist wie immer von guter Qualität, sodass der Preis von 12,99 € für ein 124 Seiten umfassendes Softcover vollkommen in Ordnung geht. Alternativ gibt es den Comic auch für 25 € als auf 333 Exemplare limitiertes Hardcover (Link). Fazit: „Spider-Man: Der Schwur“ (Link) wird absolut zu Recht vielfach gelobt. Die nachvollziehbare, spannende Handlung wird in sehenswerten Zeichnungen präsentiert. Eindeutige Kaufempfehlung für Superhelden-Fans!
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