Die Comic-Spezialisten vom „Splitter Verlag“ tun auch im neuen Jahr genau das, was sie am besten können: Sie starten mal wieder eine neue Phantastik-Serie vor historischem Hintergrund ;-) In dieser Graphic Novel geht es um den sagenumwobenen französischen Apotheker/Arzt/Astrologen Nostradamus, welcher seine drei Schüler ausschickt, um übernatürliche Vorfälle aufzuklären. Ob der Serienauftakt es wohl schaffen wird, mein Interesse zu wecken?
Michel de Nostredame (lateinisiert Nostradamus), welcher von 1503 bis 1566 lebte, ist der Nachwelt durch seine pessimistisch-prophetischen Gedichte in Erinnerung geblieben. Der Comic startet im Jahr 1564 und zeigt einen sichtlich unter seiner Visionen gealterten Protagonisten, welcher seines Ruhmes wegen noch immer bei übernatürlichen Angelegenheiten um Hilfe gebeten wird. Da er diese Aufgaben körperlich nicht mehr bewältigen kann, sendet er stattdessen seine drei Schüler Arthus Trivium, Angélique Obscura und Angulus Dante aus. Und die bekommen gleich richtig was zu tun: Während Arthus und Angulus eine vermeintliche Hexe vor dem Scheiterhaufen retten und dabei gleich noch den örtlichen Bischof beseitigen, verfolgt Angélique die Spur von Betrügern, welche mittels eines angeblichen Pest-Kranken arglose Wirte ausnehmen. Die Täter macht sie rasch dingfest, doch dann wird sie von zwei mysteriösen Kindern in eine Falle gelockt... Nostradamus selbst muss sich derweil seiner Vergangenheit stellen, als er ein Päckchen mit den Grabbeigaben seiner toten Kinder zugesandt bekommt. Zudem verlangt der junge französische König Karl IX. eine Audienz, um sich seine nicht gerade glanzvolle Zukunft weissagen zu lassen.
Für einen gerade mal 48 Seiten umfassenden Comic ist das eine ganze Menge Stoff. Betrachtet man den „Die Engel von Nostradamus“ als für sich allein stehenden Einzelband, ist das auch viel zu viel. Aber hierbei handelt es sich ja um den Auftaktband einer ganzen Reihe an Comics, sodass das Aufwerfen – teils sogar eher nur Anteasern – mehrerer durchaus spannender Handlungsstränge, ohne diese aufzulösen, durchaus in Ordnung geht. Immerhin soll man ja auch die nächsten Bände kaufen ;-) Gestört hat mich jedoch, dass dabei die Vorstellung der Protagonisten leider ziemlich auf der Strecke bleibt: Der gealterte Familienvater Nostradamus hat Visionen und ein dunkles Geheimnis. Arthus ist ein eloquenter Redner, der an Nostradamus Prophezeiungen zweifelt. Demgegenüber ist Angulus ein ebenso gläubiger wie heißsporniger Mathematiker und Angélique die ebenso sexy wie geheimnisvolle Nekromantin. Die Hauptfiguren sind damit allesamt schwach charakterisiert – nämlich genau so viel, wie sie für ihren Handlungsauftakt benötigen – und ich hoffe einfach mal, dass die Charaktere in den Folgepublikationen mehr Tiefe bekommen. Worauf ich in Zukunft verzichten kann, sind plump-voyeuristische Szenen wie die, in welcher Angélique kaum bekleidet und eindeutig der Optik wegen in sexueller Pose gefesselt und geknebelt auf Rettung wartet. Ich mag ja gerne mal überinterpretieren, aber das ist nicht mehr als eine auf mehrere Seiten ausgedehnte und ausgeschlachtete, übersexualisierte Effekthascherei...
Unbedingt beibehalten werden sollte dafür der wirklich großartige Grafikstil, welcher für mich persönlich das eigentliche Highlight des Bandes darstellte. Die detaillierten, dynamischen Illustrationen mit einer teils fast schon cineastisch wirkenden Bildkomposition werden nochmal deutlich aufgewertet durch eine atmosphärische Kolorierung – Stellenweise musste ich an die Optik der Filme von Zack Snyder (z.B. „300“) denken :-D Wie immer werden diese Bilder durch die tolle Druckqualität vom „Splitter Verlag“ (welcher mir dankenswerterweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung stellte) hervorragend in Szene gesetzt, sodass 14,80 € für ein 48 Seiten umfassendes Hardcover durchaus in Ordnung gehen.
Fazit: „Arthus Trivium #1 Die Engel von Nostradamus“ (Link) hat mich trotz meiner Kritik überzeugt :-) Die verschiedenen Handlungsstränge sind spannend und scheinen das Potential zu haben, den Leser auch über mehrere Bände hinweg zu unterhalten. Wenn in den zukünftigen Bänden auch noch die Charakterisierung der Hauptcharaktere voranschreitet, prognostiziere ich dieser phantastisch gezeichneten History-Fantasy-Serie eine große Zukunft :-D
Für einen gerade mal 48 Seiten umfassenden Comic ist das eine ganze Menge Stoff. Betrachtet man den „Die Engel von Nostradamus“ als für sich allein stehenden Einzelband, ist das auch viel zu viel. Aber hierbei handelt es sich ja um den Auftaktband einer ganzen Reihe an Comics, sodass das Aufwerfen – teils sogar eher nur Anteasern – mehrerer durchaus spannender Handlungsstränge, ohne diese aufzulösen, durchaus in Ordnung geht. Immerhin soll man ja auch die nächsten Bände kaufen ;-) Gestört hat mich jedoch, dass dabei die Vorstellung der Protagonisten leider ziemlich auf der Strecke bleibt: Der gealterte Familienvater Nostradamus hat Visionen und ein dunkles Geheimnis. Arthus ist ein eloquenter Redner, der an Nostradamus Prophezeiungen zweifelt. Demgegenüber ist Angulus ein ebenso gläubiger wie heißsporniger Mathematiker und Angélique die ebenso sexy wie geheimnisvolle Nekromantin. Die Hauptfiguren sind damit allesamt schwach charakterisiert – nämlich genau so viel, wie sie für ihren Handlungsauftakt benötigen – und ich hoffe einfach mal, dass die Charaktere in den Folgepublikationen mehr Tiefe bekommen. Worauf ich in Zukunft verzichten kann, sind plump-voyeuristische Szenen wie die, in welcher Angélique kaum bekleidet und eindeutig der Optik wegen in sexueller Pose gefesselt und geknebelt auf Rettung wartet. Ich mag ja gerne mal überinterpretieren, aber das ist nicht mehr als eine auf mehrere Seiten ausgedehnte und ausgeschlachtete, übersexualisierte Effekthascherei...
Unbedingt beibehalten werden sollte dafür der wirklich großartige Grafikstil, welcher für mich persönlich das eigentliche Highlight des Bandes darstellte. Die detaillierten, dynamischen Illustrationen mit einer teils fast schon cineastisch wirkenden Bildkomposition werden nochmal deutlich aufgewertet durch eine atmosphärische Kolorierung – Stellenweise musste ich an die Optik der Filme von Zack Snyder (z.B. „300“) denken :-D Wie immer werden diese Bilder durch die tolle Druckqualität vom „Splitter Verlag“ (welcher mir dankenswerterweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung stellte) hervorragend in Szene gesetzt, sodass 14,80 € für ein 48 Seiten umfassendes Hardcover durchaus in Ordnung gehen.
Fazit: „Arthus Trivium #1 Die Engel von Nostradamus“ (Link) hat mich trotz meiner Kritik überzeugt :-) Die verschiedenen Handlungsstränge sind spannend und scheinen das Potential zu haben, den Leser auch über mehrere Bände hinweg zu unterhalten. Wenn in den zukünftigen Bänden auch noch die Charakterisierung der Hauptcharaktere voranschreitet, prognostiziere ich dieser phantastisch gezeichneten History-Fantasy-Serie eine große Zukunft :-D