Mit „Zwei Brüder“, dem Auftaktband der „Ork-Saga“ (basierend auf dem Fantasyroman „Die Rückkehr der Orks“), gelang den Comic-Spezialisten von „Cross Cult“ ein durchaus guter Start ihrer eigenproduzierten Grünhäuter-Quadrologie. Nun also ist der zweite Band „Shakara“ erschienen und ich bin gespannt, wie die „Ork-Saga“ erzählerisch und qualitativ weitergeht... Kurze Rekapitulation des Vorgängerbandes: Nach einer verlorenen Schlacht werden die beiden ungleichen Ork-Brüder Balbok (intelligent, aber naiv) und Rammar (ein Ego so groß wie sein Bauchumfang) zur Wiedererlangung ihrer Ehre ausgeschickt, den Schädel des getöteten Anführers einzusammeln. Den hat aber mittlerweile der fiese Zauberer Rurak, welcher sie wiederum beauftragt die elfische Hohepriesterin Alannah zu entführen. Und genau hier setzt die Handlung des zweiten Bandes „Shakara“ (der Name des Tempels, in dem sich die Elfin langweilt) ein: Die beiden Orks schleichen, tricksen und kämpfen sich durch allerlei Gefahren. Nach einigem Hin & Her gelingt es ihnen schließlich, einen Eis-Segler zu erobern und damit zum „Shakara“-Tempel zu fahren, um Alannah zu entführen. Diese leistet nur halbherzigen Widerstand, verfolgt sie mit den beiden Orks doch ihre eigenen Pläne... Vom Handlungsfortschritt her passiert in diesem zweiten Band vielleicht sogar einen kleinen Tick weniger als im Auftakt „Zwei Brüder“. Die Hälfte des Buches begleitet die Orks bei ihrer Reise, die zweite Hälfte bei der (überraschend) raschen Entführung Alannahs und der anschließenden Flucht. Die Geschichte von „Ork-Saga 2: Shakara“ bietet damit sozusagen ein ganz klassisches Reiseabenteuer, bei dem die großen und kleinen Ereignisse im Reiseverlauf im Vordergrund stehen. Und diese Ereignisse haben es in sich! Die beiden doch recht unscheinbaren Orks fechten so einige wirklich heroischen Kämpfe aus (es ist schon beeindruckend, welchen Kill Count die beiden selbst gegen offensichtlich überlegene Gegner aufweisen ;-)) und spätestens, als sie von auf Eisbären (!) reitenden, elfischen Bogenschützen gejagt werden und diese einfach mal mit den Kufen ihres Eis-Seglers zerteilen, kommt man aus einem süffisanten Grinsen nicht mehr raus. Generell setzt auch der zweite Band auf den Stilbruch, einerseits eine humorvolle Buddy-Story mit niedlichen Orks und einer sexy Elfenpriesterin zu erzählen, andererseits aber gelegentlich blutige Brutalitätsspitzen einzuflechten. Charakterlich entwickeln sich die beiden Ork-(Anti)-Helden nicht weiter, dafür partizipiert mit Alannah endlich auch die dritte Hauptfigur (oder die Nebenfigur, der auf jedem Cover prominenter Platz eingeräumt wird :-P) an der Geschichte. Letztendlich bleibt sie aber doch noch recht blass und undurchschaubar, auch konnte ich ihren manipulativen Gesinnungswandel noch nicht recht nachvollziehen und sympathisch war sie mir auch nicht – Aber das passt dann wieder zu den wie schon im ersten Teil genüsslich ausgebreiteten EDO-Klischees :-D Immerhin ist sie aber, zumindest wenn man auf diesen Frauentyp steht, sehr ansprechend und leichtbekleidet gezeichnet – Da hat man(n) was fürs Auge ;-) Weniger die gelungenen Illustrationen als vielmehr die nüchterne Kolorierung ist dabei wieder Geschmackssache, ich persönlich habe aber langsam großen Gefallen an dem Zeichenstil von Peter Snejbjerg gefunden. Ebenfalls was fürs Auge ist die Druckqualität von „Cross Cult“ (welche mir dankenswerterweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung stellten), sodass der Preis von 14,95 € für das 48 Seiten umfassende Hardcover vollkommen in Ordnung geht. Fazit: Außer der Entführung ist in „Ork-Saga 2: Shakara“ (Link) zwar nichts wirklich handlungsrelevantes passiert – Aber hier gilt „Der Weg ist das Ziel“ :-D Das Reiseabenteuer von Balbok und Rammar bietet eine ganze Menge Action, eine Prise Humor und ansprechende Zeichnungen. Wer den ersten Teil mochte, kann hier bedenkenlos zuschlagen :-)
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