Sind wir ehrlich, als Aquaman hat man in der Reihe der DC-Superhelden doch echt die Arschkarte gezogen: Da bist du der König der Meere und zumindest in der Tiefsee gesegnet mit phantastischen Superkräften, aber das nützt alles nix, weil sich sogar dein eigener Verlag immer wieder über dich lustig macht. Und dann bekommst du eine eigene Miniserie in der renommierten „Black Label“-Reihe, welche ja bekanntermaßen die besten DC-Geschichten hervorbringt, und dann bist du selbst dort nur eine kleine Nebenfigur... Es ist schon ziemlicher Mist, wenn man Aquaman ist :-P
In der dreiteiligen Reihe, welche „Panini Comics“ (die mir dankenswerterweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt haben) als 164 Seiten starken Sammelband zusammen fasste, ist ein unbekanntes Objekt auf die Erde gestürzt. Und zwar zielgenau in den tiefsten Südpazifik, wohin die Menschheit gern mal ihre nicht mehr brauchbaren Weltraumobjekte abstürzen lässt. Aber während diese beim Niedergehen verglühen und zerschellen, scheint dieses UFO keinerlei Schäden davongetragen zu haben. Also schickt man das streng geheime und auch titelgebende U-Boot „Andromeda“ zur Absturzstelle, damit ein Wissenschaftsteam mal genauer nachschaut, was da eigentlich gelandet ist. Aber die Mission steht unter keinem guten Stern, denn gleich zu Beginn wird das unterstützende Begleitschiff von einem riesigen Kraken vernichtet. Auftauchen ist nun nicht mehr möglich, denn dann würden eventuelle Rettungsschiffe das Geheim-U-Boot entdecken, also bleibt nur die Flucht nach vorn: Experimentelle Tauchanzüge anziehen und rein in das kugelförmige „Raumschiff“. Aber die UFO-Forschenden sind nicht alleine, denn der skrupellose Pirat Black Mantis und auch Aquaman machen die Absturzstelle unsicher...
„Aquaman: Andromeda“ bietet kaum klassische Superhelden-Action, sondern stattdessen psychologischen SciFi-Horror. Denn das UFO konfrontiert die Eindringlinge mit ihren schlimmsten Traumata – Was in letzter Konsequenz immer wieder zu gewalttätigen Konflikten und sogar Verrat untereinander führt... Also ein durchaus interessanter Ansatz für eine spannende Geschichte, bei der Aquamans Existenz tatsächlich sogar ein wenig stört, da er bei seinen seltenen Auftritten oft der Retter in der Not ist – Wie viel spannender wäre es gewesen, wenn sich die Menschen alleine hätten retten müssen? Vielleicht sogar im Kampf gegen den technisch weit überlegenen Black Mantis?
Fazit: Aber es ist, wie es ist, und das geht so schon in Ordnung. „Aquaman: Andromeda“ (Link) bietet eine solide Psycho-Horrorstory vor einem hübsch gezeichneten, aber nicht lange im Gedächtnis bleibenden SciFi-Unterwasser-Setting. Die Fans des Königs der Meere werden zufrieden sein, alle anderen Comic-Fans sollten nach besseren „Black Label“-Bänden suchen.