Was haben die CoSim "STRATAK WARS" und das Tabletop "STRATAK BATTLES Panzerschlacht" außer dem Namen gemeinsam? Genau, den Autor René Lamotte. Diesen lernte ich auf der diesjährigen "Cave-Con" in Aschaffenburg kennen, und es kam wie es kommen musste: Ein Indie-Entwickler-Interview ;-) Da es ziemlich umfangreich ausfiel, habe ich es diesmal in zweigeteilt: Im ersten Teil stellt sich der Autor vor und spricht über seine CoSim "STRATAK WARS". Im folgenden zweiten Teil dann berichtet er über seine verschiedenen Tabletop-Entwicklungen und seinen Eigenverlag. Viel Spaß :-D Hallo René, bevor wir über Dein Spiel reden, stell Dich den Lesern bitte mal vor.
"Hallo Spielefreunde, mein Name ist René Lamotte, ich bin gebürtiger Frankfurter, wohne in der Umgebung von Frankfurt am Main und habe bereits als Jugendlicher Regeln für Kampfspiele erstellt. Das lag daran, daß es damals keine solche Spiele gab, zumindest nicht bei uns. Begonnen hat das Ganze mit meinem Interesse am Militärmodellbau in Verbindung mit einer wöchentlichen Dokumentationsserie über den zweiten Weltkrieg vom SWR Fernsehen, die ich häufig beim Bau der Modelle gesehen habe. Mit Freunden haben wir als Schulkinder mit diesen Modellen erst im Sandkasten und später auf diversen Eisenbahnanlagen gespielt. Quasi Tabletops (Spiele auf der Tischoberfläche), wobei dieser Begriff für uns damals völlig unbekannt war."
Wie kamst Du zum Hobby? Und was bewog Dich dazu, dann auch noch Spieleautor zu werden?
"Der Sprung zu Brettspielen wurde durch zwei Faktoren begünstigt: 1. Ich war über die Schule in den 80er Jahren in London und habe dort meine ersten CoSims (CoSim = Conflict Simulation) von englischen und amerikanischen Verlagen entdeckt und gekauft. Diese hatten viele verschiedene Einheiten, wie unterschiedliche Panzer-, Flugzeug- und Schiffstypen mit unterschiedlichen Angriffs-, Verteidigungs-, Geschwindigkeits-, und Reichweitenwerten. Einfach klasse! Weitere Spiele habe ich damals aus den USA importiert. Zu dieser Zeit waren uns in Deutschland gerade mal „Risiko“ mit einem Einheitentyp aber immerhin für 6 Spieler und „Stratego“ – mit unterschiedlichen Einheitentypen aber nur für 2 Spieler bekannt. Etwas später gab es dann aber auch bei uns erste „Spieleläden“ (statt Spielwarenläden) aufgrund der aufkommenden Rollenspielbewegung, bei denen es dann auch Cosims gab. 1987 habe ich in einem solchen Laden das Fanzine „Der Musketier“ von der GHS (Gesellschaft für historische Simulationen) entdeckt und festgestellt, daß es noch mehr Spieler gab, die an solchen Kampfspielen Interesse haben. 2. Parallel dazu hat die japanische Marke „Skywave“ Panzer, Flugzeugmodelle und Schnellboote im Maßstab 1/700 in hoher Detaillierung herausgebracht. Damit habe ich den Ur-Prototypen von „STRATAK WARS“ entwickelt und diesen in den Weihnachtsferien mit meinen Freunden von Montag bis Freitag gespielt. Nachdem das erste Spiel am Freitagnachmittag beendet war, haben wir sofort das zweite Spiel angefangen. Allerdings konnte im zweiten Spiel ab sofort jede Einheit so oft schießen, bis sie zerstört war, wobei vorher jede Einheit nur einmal schießen konnte. Mir gefällt die ursprüngliche Regel zwar besser aber sie dauerte schlicht zu lange. Dazu kam: Je älter ich wurde, umso weniger Zeit hatte ich, was dann später dazu führte, daß man bei allen STRATAK Spielen die Spielzeit festlegen kann. Wobei ich in der Regel 30 Minuten pro Spieler empfehle. Mein erstes Brettspiel „SEESCHLACHT bei Tangor“ habe ich auf dem „Dreieicher Rollenspieltreffen II“ der Öffentlichkeit vorgestellt. Das ist über 20 Jahre her. Warum ich das gemacht habe? Weil ich es wollte! Früher ging es mir nur um den Spielspaß und das Interesse an strategischen und taktischen Spielen. Seit Aufhebung der Wehrpflicht sehe ich es aber auch als meinen Beitrag an, wenigstens etwas zu tun um die Wehrfähigkeit der Bundesrepublik Deutschland zu fördern. Und wenn es nur darin besteht, das strategische und taktische Denken im Umgang mit militärischen Einheiten zu unterstützen. Daß eine Nation wehrfähig sein muß, sehen wir täglich in den Nachrichten."
Das führt uns direkt zu Deiner CoSim: Stell das Spiel "STRATAK WARS - Der Auftakt" doch bitte kurz vor.
"Wer jetzt glaubt, STRATAK WARS sei ein militärisches Ausbildungsspiel, das ist es nicht! Ich sehe es als Einstiegsspiel in die Wargame-/Cosimszene an. Mit einer Basisregel von gerade mal zwei Seiten bietet es einen einfachen und schnellen Einstieg. Hierbei werden nur Panzer, Jäger, Bomber und Landungsschiffe verwendet. Wer es komplexer mag, kann nach der Verwendung der beiliegenden Fortgeschrittenen- und Alternativregeln auf das „STRATAK WARS INDIVIDUAL“-System erweitern, bei dem es noch viele andere Einheiten, wie verschiedene Schiffstypen, Geschütze, Festungen, Infanterie, etc. gibt. Entsprechend sind die Regeln dann deutlich umfangreicher. Das „STRATAK WARS INDIVIDUAL“-Spielsystem bietet mittlerweile 46 unterschiedliche Spielbretter, von denen 15 Europa darstellen und 12 bereits bei den 6 doppelseitig bedruckten Spielbrettern von „STRATAK WARS – Der Auftakt“ enthalten sind. Weitere 9 können auch für „SEESCHLACHT bei Tangor“ verwendet werden. Die Bretter 45/46 sind zudem auch im „STRATAK WARS Test- und Reiseset“ enthalten. Die Europakarte gibt es auch als einteiligen Spielplan im DIN A0 Format inklusive Einheitenbeschreibung und einer Kurzübersicht zum Rundenablauf in Deutsch und Englisch. Bei der Europakarte geht das Spiel in Richtung Cosim, wobei es ursprünglich so geplant war, daß jeder Spieler gegen jeden spielen kann, was mit bis zu 7 Spielern möglich ist. Die Spieler können aber auch realistische Bündnisse schließen, was mit 6 Spielern möglich ist. STRATAK WARS wird normalerweise mit Pappmarkern gespielt, wie bei Cosims üblich. Es können aber auch Miniaturen verwendet werden, die im Webshop unter www.STRATAK.com (Link) gekauft werden können. Allerdings sind dann nur 2 Miniaturen pro Feld möglich, während es bei den Pappmarkern kein Limit gibt. Wobei bei mehr als 10 Einheiten Verbandsmarker verwendet werden sollten, da die Stapel sonst wacklig werden."
Kannst Du das Spielprinzip bitte noch ein wenig genauer ausführen?
Gern. "STRATAK WARS ist ein für Einsteiger geeignetes Kampfspielsystem für 2-6 Spieler. Ziel des Spiels ist es, bei Spielende am meisten Städte erobert zu haben, was die Spieler durch das Zählen der Besitzmarker ganz einfach feststellen können. Zur Erreichung dieses Ziels müsst ihr die richtigen strategischen Entscheidungen für den Aufbau eurer Armee treffen und euch taktisch geschickt der aktuellen Lage anpassen. Außerdem könnt ihr die geeignetsten Waffen in Abhängigkeit der jeweiligen Landschaft einsetzen. Wenn ihr wissen möchtet, wie das Spiel funktioniert, auf YouTube gibt es diverse genaue Spielerklärungen von "STRATAK" und eine generelle Vorstellung von der Spiele-Offensive (Link), worum es geht. Sucht einfach nach „STRATAK WARS“ auf Youtube.com (Link, damit ihr nicht suchen braucht)."
Wie wird es weitergehen? Neue Settings? Neue Karten?
"Die "STRATAK WARS INDIVIDUAL"-Serie lebt, solange mir neue Ideen einfallen. Ob es nach der Europa Karte noch weitere Erweiterungen geben wird, hängt von den Verkäufen ab. Je mehr Spiele gekauft werden, umso größer ist die Chance, daß es industriell gefertigte Erweiterungen gibt. Ansonsten werden alle Erweiterungen nur handgefertigt erhältlich sein."
Vielen Dank bis hierhin. Der zweite Teil des Interviews folgt Ende der Woche :-)
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