„Cthulhus Ruf“, die „cthuloide Zeitung von Fans für Fans“ und damit eine der führenden deutschen Publikationen auf diesem Gebiet, veranstaltete 2014 gemeinsam mit „Effective Evolutions“ einen Abenteuerwettbewerb für „Cthulhu NOW“. Die besten drei Abenteuer gibt es jetzt in einem Sammelband für schmales Geld zu kaufen, da musste ich einfach zuschlagen :-)
Gewonnen haben drei recht unterschiedliche One-Shot-Abenteuer, welche jedoch eint dass sie sich auf einen recht eingeschränkten Schauplatz (Bohrinsel, Schlucht, Mine) beschränken und den psychologischen Horror der Spieler in den Fokus rücken. Nun will ich gar nicht zu viel spoilern, trotzdem rate ich dazu den weiteren Text nur von Spielleitern lesen zu lassen ;-)
Das drittplatzierte „Charlies Game“ von P. Aura verschlägt die Spieler als Teil der Bedienmannschaft auf eine Bohrinsel. Anfangs scheint dort alles normal zu laufen, doch mit jedem Tag passieren immer mysteriösere Ereignisse. Offensichtlich ist man bei den Bohrungen nicht nur auf Öl gestoßen… Das Abenteuer hat mir beim Lesen sehr gut gefallen, besonders da sich der Horror erst langsam über Tage hinweg bis zum großen Finale aufbaut. Ich bin mir aber nicht sicher, ob ich mir sofort zutrauen würde hier als Spielleiter zu fungieren, da gleich drei Handlungsstränge parallel ablaufen.
Das zweitplatzierte „Die Schlucht“ von Max Becker und Adrian Hamm spielt natürlich in einer Schlucht. Zwei Wissenschaftler stürzen bei einem Autounfall dort hinein und müssen nun versuchen, wieder rauszukommen. Wären da nicht ein paar cthuloide Besonderheiten wie ein riesiger schwarzer Monolith, würde das Abenteuer in der sengenden Wüste Australiens fast als Survival-Trip durchgehen ;-) Mitspielen dürfen hier nur ganz genau zwei Spieler, wobei besonders einem davon (idealerweise dem besseren Charakterdarsteller) ein interessanter Story-Twist zukommt. Es scheint mit persönlich auch nicht soooo schwer zu leiten, sodass es auf meiner persönlichen „muss ich leiten“-Liste ganz oben steht :-) Nico und Nadine, wann habt ihr Zeit???
Den ersten Platz schließlich hat „Surok B-11“ von Stefan Eberhard und Gerald Siegel gemacht. Im tiefsten Sibirien soll ein Expertenteam für einen russischen Großkonzern in einer verlassenen Mine nach seltenen Erden suchen. Na klar ist die Mine dann doch nicht so verlassen, immerhin sind wir bei „Cthulhu NOW“. Da eine Flucht nicht möglich ist, müssen die Spieler stattdessen immer tiefer in die Erde hinein… Auch wieder ein schönes Abenteuer, da hat die Wettbewerbsjury gut entschieden :-)
Die drei Abenteuer werden dabei sehr gut präsentiert: Es gibt Informationen über den Hintergrund, übersichtliche Plotbeschreibungen und vorgefertigte Spieler- und Nichtspielercharaktere. Einige Handouts runden das positive Gesamtbild ab. Nebenbei, was mir bei allen drei Abenteuern außerdem gut gefällt - gerade aus meiner persönlichen Erfahrung bei bisherigen „Call of Cthulhu“-Spielrunden heraus - ist die Tatsache dass die Spieler wirklich alle überleben können, wenn sie sich nicht zu dumm anstellen ;-)
Das Layout ist recht schlicht (beispielsweise gibt es nur eine sehr einfache, aber sehr passende Illustration je Abenteuer), dafür aber sehr übersichtlich. Die einzelnen Kapitel sind farblich getrennt, sodass man sofort den richtigen Teil des 72-seitigen Softcovers aufschlagen kann. Die Texte sind gut zu lesen, auch das Lektorat hat zumeist gut gearbeitet (Ich habe zwei größere Schnitzer gefunden). Den Preis von 10 € + 2 € Versand habe ich da sehr gern gezahlt.
Fazit: Wenn man die drei besten Abenteuer eines Abenteuerwettbewerbs in einen Sammelband (Link) packt und das ganze übersichtlich aufbereitet, dann kann man sich sicher sein dass ich da sehr begeistert von bin :-D Also kurz: Bin begeistert!