Erinnert sich noch jemand an meine negative Kritik des ersten „ABOREA“-Solospielbuchs? Damals wurde mir dann von einem Leser entgegnet, dass man auf so wenigen Seiten gar keine spannende Geschichte unterbringen könne. Und nun hab ich „Das Auge des Abyssus“ auf dem Kindle gelesen und antworte: „Doch, das geht!“ :-) Zwar bekommt man für 99 Cent nur knapp 80 Abschnitte, dafür trumpft „Das Auge des Abyssus“ von Karl-Heinz Zapf aber mit einer spannenden Story auf: Ein alter Freund, ewig nicht gesehen (wie immer kam eine Frau dazwischen :-P), schreibt einen mysteriösen Brief. Offensichtlich sind ein paar Okkultismus-Experimente fehlgeschlagen (oder eher zu erfolgreich verlaufen?) und nun muss der Spieler versuchen seinen alten Freund zu retten. Dazu kann man sich jeweils nach mehr oder minder kurzen Textabschnitten für eine von mehreren Auswahlmöglichkeiten entscheiden. Ein klassisches Spielbuch eben, ohne Rollenspielbeiwerk. Äußerst gelungen sind die Texte, welche nicht nur gut lektoriert und flüssig lesbar sind, sondern auch eine gruselige Atmosphäre erzeugen. Wobei man ganz klar sagen muss, der Hinweis am Buchanfang „Lasst heute Nacht besser das Licht an...“ ist schon ein wenig übertrieben – Oder ich bin so unglaublich hart ;-) Hart ist auch der Schwierigkeitsgrad, denn eine falsche Entscheidung führt zum sofortigen Tod. Wobei der vielleicht sogar besser wäre als... Ach nee, ich spoiler jetzt nicht rum :-P Das war ja mal eine wirklich kurze Rezension zu einem kurzen Solo-Spielbuch ;-) Insgesamt wird man ungefähr eine Stunde beschäftigt sein, dies entspricht zweimal mittendrin gestorben und dann endlich einmal erfolgreich das Ende erreicht (wie bei mir) oder gleich zweimal erfolgreich auf unterschiedliche Weise durchgespielt (wie bei Nadine). Umgerechnet also rund 1 € für 1 Stunde voller Spannung, das würde ich als gutes Preis/Leistungsverhältnis einschätzen :-) Fazit: Ein kurzer, aber spannender Gruseltrip im Stile Lovecrafts. Empfehlenswert!