Zugegeben, jetzt hab ich ziemlich lange nicht mehr über den Verlauf unserer Minikampagne rund um Wookie-Soldat Choji, Botschafter-Droide NVA-3PO und Raumschiffpilot-Rodianer Graffty Boom berichtet. Zum Jahreswechsel der letzte Bericht, seitdem gerade zweimal gezockt... Aber jetzt, jetzt geht die Geschichte endlich weiter und aus der Minikampagne ist mit ihrem fünften Teil eigentlich schon eine "richtige" Kampagne mit Charaktererstellung und Erfahrungspunkteverteilung geworden. Viel umfangreicher als eigentlich geplant, aber natürlich wunderbar wenn die Spieler noch mit Feuereifer bei der Sache sind (auch wenn Stephan, der Frevler, nur wegen so nem blöden Doktortitel noch weiter weg gezogen ist :-P). Passend zum Erscheinen des rebellischen zweiten Regelbuches geht die Handlung nun langsam weg vom Rande des Imperiums, die Charaktere werden ungewollt immer tiefer in die Rebellion verwickelt... Kurze Zusammenfassung: Die Spielcharaktere Lowhhrick und 41-Vex sind beim Hutten-Chef Teemo (bekannt aus der nach wie vor tollen Einsteigerbox (Link), die ich zugegeben damals ein wenig zu optimistisch bewertet habe, nach heutigem Kenntnisstand wohl eher 3,5 Sternchen) in Ungnade gefallen und mussten fliehen. Zuletzt fanden sie auf einer zwielichtigen Raumstation Zuflucht, wo sie zum einen den leicht seltsamen Piloten Graffty Boom rekrutieren konnten. Zum anderen aber, und das war viel wichtiger, konnten sie neue Identitäten bekommen (Lowhhrick > Choji, 41-Vex > NVA-3PO) um zumindest zeitweilig unentdeckt vor den huttischen Rachegelüsten und seinen Kopfgeldjägern zu bleiben. Lange durften sie aber nicht in Ruhe leben, denn schon jagte sie das Imperium durch die Raumstation. Ist halt blöd, wenn man eine neue Identität als gesuchter Droiden-Diplomat annimmt. Wirklich toll gemacht, NVA-3PO :-P Naja, jedenfalls schoss sich die Gruppe dann den Weg frei und floh so schnell es ging mit ihrem klapprigen Raumschiff in den Hyperraum. Und genau hier geht es los... Graffty Boom, als vorbildlicher Pilot, ging nach und nach die Checkliste der Startprozedur durch. Beim Start war ja, unter schwerem imperialen Laserbeschuss, nicht unbedingt Zeit dafür gewesen. Und besser spät als nie. Außer ein paar kleinen Schrammen und einem kleinen Kabelbrand lief aber alles irgendwie, lediglich der Scanner schien eine Fehlfunktion zu haben: Es wurden auf dem Raumschiff gleich vier Lebensformen angezeigt, obwohl es doch nur drei Charaktere waren (kleine Zwischenanmerkung: Da sieht man mal wieder, was Physiker so im wahren Leben leisten... Da kommt niemand auf die Idee, mal nachzuschauen ob sich irgendwo wer versteckt. Nein, es muss am Scanner liegen, da wird lieber fünfmal die Systemdiagnose, der Virenscanner und die Defragmentierung drüber gejagt...). OK, irgendwann schied ein Systemfehler also aus und rasch fand man dann, hinter Kisten versteckt, einen verängstigten Rebellenagenten. Der sagte, er hätte mit Geheimdaten von der Raumstation fliehen müssen und sich im allgemeinen Trubel (die Spielergruppe war ja nicht zimperlich vorgegangen, als sie sich den Weg freischoss und hat für viel Aufmerksamkeit gesorgt...) Zutritt zum Raumschiff verschafft. Nun müsse er aber ganz dringend zu einer geheimen Rebellenbasis auf einem Asteroiden gebracht werden, um von dort die Geheimdaten über ein verschlüsseltes Funknetzwerk direkt zu Prinzessin Leia zu senden. Für den Transport könne er zwar nicht zahlen, aber die geheime Rebellenbasis wäre so geheim dass sie dort erstmal längere Zeit untertauchen könnten. Das klang für die Spieler als gute Alternative zu ziellosen Flucht und schon waren die Koordinaten in dem Navigationscomputer einprogrammiert… Der Raumsprung gelang, man kam ganz in der Nähe eines gewaltigen Asteroiden (man könnte fast schon von einem kleinen Mond reden) raus und funkte sogleich die Basis an. Die antwortete aber erst nach mehreren bangen Minuten und gab dann Landeerlaubnis. Zur Absicherung – man kann ja nie wissen, ob nicht irgendwo ein verirrter TIE Fighter rumschwirrt – wurden zwei X-Wing Jäger als Eskorte raufgeschickt. Doch plötzlich, der Landeanflug war fast abgeschlossen, gingen die X-Wings auf Abfangkurs und feuerten! Geistesgegenwärtig drückte Raumpilot Graffty Boom Choji das Steuer in die Hand und rannte zum Geschützturm, um die Angreifer abzuwehren (dank seiner Fähigkeit "Aufsatteln Rang 1" kann er das rascher als jeder andere SC). Er schoss ein paar erfolglose Salven in Richtung der Jäger, die daraufhin abdrehten. Dummerweise war nun aber Choji kein Pilot, verpatzte seine Flugprobe grandios und krachte mit voller Wucht gegen den Hangar der geheimen Rebellenbasis. Dem nicht genug, reichte der Schwung des Raumschiffs aus um weiter zu schlittern und auch noch die komplette Funkanlage abzusäbeln... Wie durch ein Wunder blieben die Insassen im Cockpit nahezu unverletzt, die Geschützkuppel mit Graffty Boom drin wurde aber ziemlich übel zerquetscht, sodass er erst mit Schweißbrennern rausgeschnitten werden musste um dann den Rest des Abenteuers auf der Krankenstation zu verbringen. Immerhin blieb die Hülle soweit intakt, dass kein Sauerstoff entwich… Die anderen Charaktere wurden zum Stationskommandanten zitiert, um sich zu rechtfertigen. Ihre Lage wurde nicht besser, als sie bei ihrer Version blieben sie hätten sich nur vor einem X-Wing-Angriff verteidigt, denn weder die Radaraufzeichnungen der Geheimbasis noch die Logbücher der Raumjäger zeigten solch einen Angriff. Da es solche seltsamen Vorfälle in letzter Zeit wohl aber häufig gegeben hatte, wurden die Charaktere zumindest nicht in eine Zelle gesteckt, sondern sollten bei den Reparaturarbeiten helfen. Denn der Hangar war nicht mehr benutzbar, die Funkanlage sendete nicht mehr und das eigene Raumschiff hatte auch schon mal besser ausgesehen… Stattdessen sollten sie sich ausruhen und morgen dann zum Dienst antreten. Der erste Offizier John Smith führte die nun sozusagen zwangsrekrutierten Rebellen durch die Basis und wies ihnen eine Kabine zu. Bevor sie am nächsten Tag starteten, besuchten sie noch schnell Graffty Boom am Krankenbett und wurden so Zeuge eines Ärztedisputs zwischen Psychologin und Chefarzt über die Menge der an die Besatzung ausgegebenen Psychopharmaka. Dann ging es auch schon frisch ans Werk, erstmal sollte das beschädigte Hangartor repariert werden. Die Spieler erwürfelten dabei sehr gute Proben, sodass die Arbeit schnell voran ging, doch jäh wurden sie unterbrochen als Choji ein Ewok zuwinkte. Und zwar von außerhalb der Raumstation, ohne Schutzanzug, und dann fröhlich Purzelbäume schlug. Im nächsten Moment war er aber auch schon weg, und Choji ganz schön verdattert. NVA-3PO hatte nichts gesehen und insistierte nun, Choji solle doch auch mal auf die Krankenstation gehen, vielleicht hatte er sich gestern beim Absturz doch den Kopf angeschlagen. Oder er hielt dem Druck nicht stand? Choji lehnte aber ab und wollte lieber in der Kantine was essen. Es gab auch leckere blaue Milch, Choji beruhigte sich auch langsam, aber dann stürmte ein Rebell herein und berichtete, er habe einen Ewok draußen vor der Station Purzelbäume schlagen sehen… Am nächsten Tag schafften sie es endlich das Hangartor zu reparieren. Zwischenfälle gab es auch nicht. Aber mitten in der Nacht wurden sie vom 1. Offizier John Smith aus dem Bett bzw. aus dem Ölbad geholt: Ein Mord war geschehen! Die Psychologin lag mit einer großen Platzwunde auf dem Kopf und einer noch größeren Messingstatue (der Mordwaffe) in ihrem Zimmer. Das ganze Zimmer war wie nach einem Kampf verwüstet, und die Leiche wies typische Abwehrverletzungen auf. Der Stationskommandant übergab die Ermittlungen nun in die Hände der Spielcharaktere, da sie hier noch niemanden wirklich kannten und so unvoreingenommen an die Sache gehen könnten… Erste Ermittlungen ergaben, dass es die Psychologin aus Ermangelung anderer Freizeitaktivitäten so ziemlich mit jedem Basismitglied getrieben hatte. Klar, dass die Männer da untereinander eifersüchtig geworden sein könnten ;-) Es ging hin und her, manche Verdächtige zeigten sich kooperativ, andere lehnten jede Mithilfe ab. Irgendwann gelangten sie dann zu Thomas King, der sich in seiner Kabine eingeschlossen hatte. Nun ist so eine elektronisch verriegelte Tür ja mit einer gelungenen Computer-Probe kein Problem, dahinter kauerte der Verdächtige völlig verstört und nervlich kaputt. Die zahlreichen Kratzer in Gesicht und Unterarmen waren ein eindeutiges Indiz, und ohne großen Druck gestand er auch seine Tat. Aber nicht etwa Eifersucht sei der Mordgrund gewesen, sondern Selbstverteidigung. Denn während ihres Schäferstündchens hatte sich die Psychologin plötzlich in Darth Vader verwandelt! Die Spieler fragten sich nun langsam, ob hier alles mit rechten Dingen zuging. Ihre erste Idee war, dass die ausgegebenen Medikamente eventuell vergiftet sein könnten oder vielleicht das Essen kontaminiert? Aber Nachforschungen und auch Untersuchungen mit Hilfe qualifizierter NSCs brachten keine Lösung. Offensichtlich wurden einfach alle verrückt! Wohl auch die Charaktere selber, denn nun versuchten sie zu ihrem abgestürzten Raumschiff zu gelangen. Da dies, gerade wenn man noch eine Menge Werkzeug mitschleppen will (außerdem musste Choji ja auch einen klobigen Raumanzug anziehen), recht umständlich zu erreichen war, nutzen sie in einen kleinen Gleiter. Doch kaum hatten sie volle Fahrt aufgenommen, setzten sich einige herumliegende Felsen plötzlich zu einem riesigen Steingolem zusammen. Choji konnte gerade noch ausweichen, dabei überschlug der Gleiter sich aber. Als sich die Spieler wieder aufrappelten, lagen da wieder nur ein paar Felsen rum… Die Raumschiffreparatur ging dann aber innerhalb eines Tages erfolgreich von statten und so fasste man den Plan, am nächsten Tag von dieser unheimlichen Rebellenbasis zu verschwinden… Aber als sei der Steingolem nicht genug gewesen, liefen sie auf dem Weg zu ihrem Quartier dem Chefarzt über den Weg. Der betrat gerade mit weit geöffneten Augen und einem riesigen Grinsen die Luftschleuse – Aber ohne Raumanzug! Schnell versuchten die Spieler ihn aufzuhalten, doch er brabbelte die ganze Zeit davon dass draußen Prinzessin Leia im Sklaven-Bikini (Link) auf ihn warten würde (Anmerkung: Die Handlung der Kampagne spielt zwar lange vor „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“, aber das Bild der Sklavin Leia hat einfach jeder „Star Wars“-Fan im Kopf :-)). Nur mit Engelszungen konnte er dann schließlich doch dazu bewegt werden, wieder aus der Luftschleuse rauszukommen. Choji nahm ihn über die Schultern und schleppte ihn in die Kommandozentrale. Dort wollten die Spieler eigentlich nur mitteilen, dass hier alle verrückt wären und sie unverzüglich abreisen würden. Doch der Kommandant hatte keine Zeit, denn ein rebellischer Versorgungsfrachter war auf dem Radarschirm aufgetaucht und flog mit Rammgeschwindigkeit auf Kollisionskurs! Gerade so konnte noch über die Computerverbindung in den Steuerungscomputer eingehackt werden, sodass sich der Kurs änderte und der Raumfrachter nun in einem wesentlich flacheren Winkel in einem nahegelegenen Krater flog und dort zerschellt Der Stationskommandant bat die Spieler nun im vollen Verständnis für ihren Abreisewunsch, doch bitte noch die Absturzstelle zu untersuchen da ihm das qualifizierte und geistig gesunde Personal ausging. Der erste Offizier John Smith würde sie anführen und nach erfolgreicher Mission dürften sie losfliegen… Also wieder rein in die Raumanzüge und mit einem Gleiter zur Absturzstelle gedüst. Der zerschellte Raumfrachter bot einen schrecklichen Anblick, der Scanner zeigte kein Leben. Die Spieler wollten schon wieder umdrehen um die Heimfahrt anzutreten, als plötzlich ein schwaches Signal auf NVA-3PO’s Scanner auftauchte. Allerdings nicht aus dem Wrack, sondern von einem Höhleneingang am Rande des sicherlich einen Kilometer im Durchmesser großen Kraters. Die Spieler wollten sich dieses Signal nun natürlich ansehen, doch John Smith gab den Befehl es zu ignorieren. Um seinem Befehl Nachdruck zu verleihen, zog er seinen Blaster und richtete ihn auf NVA-3PO! Der hob erschrocken die Hände, doch mit Choji gingen die animalischen Wookie-Instinkte durch und er schoss, um seinen Freund zu verteidigen, auf John Smith. Natürlich ein Volltreffer, doch anstatt umzufallen löste er sich einfach auf! Auch er war eine Einbildung! Genau wie Sklavin Leia, Darth Vader und der Purzelbaum-schlagende Ewok! Offensichtlich mussten diese Einbildungen also was mit dem Lebenssignal am Rande des Kraters zu tun haben, sonst hätte John Smith nicht seine Tarnung riskiert. Vorsichtig näherten sie sich also dem Signal, welches aus einem riesigen Höhleneingang kam. Ein Eingang, groß genug um ein kleines Shuttle durchzulassen. Und wer hätte es gedacht: In der dahinter befindlichen Höhle versteckte sich ein Shuttle. Das war offensichtlich ein wenig um- beziehungsweise eher auseinandergebaut, es schien als habe sich jemand hier häuslich niedergelassen. Unter anderem stand ein aufgebauter Kraftfeldgenerator herum, welcher in der Höhle eine atembare Atmosphäre zuließ. Mit gezückten Waffen schlichen sich die Spieler nun in das Raumschiff und wurden dort freundlich von einem ziemlich verlotterten Mann empfangen. Er sagte, nun habe doch jemand sein Jahrzehnte altes Versteck entdeckt, in dem er sich mit zahlreichen Vorräten und Ressourcen-Wiederaufbereitungsvorrichtungen eingerichtet habe. Auf die Frage, warum er dieses einsame Exil gewählt habe, sagte er nur dass er ein alter Jedi sei der vor der Order 66 fliehen musste und hoffte, hier unentdeckt weiterleben zu können. Doch dann kam der Rebellenstützpunkt, und mit einigen Machtspielchen wollte er den Besatzungsmitgliedern Angst machen, damit sie ihren Stützpunkt aufgaben. Als das nicht klappte, wurden seine Machttricks immer drastischer. Denn wenn diese Geheimbasis doch mal vom Imperium gefunden werden würde, würde wohl auch sein Versteck gefunden und er getötet werden. Diese Argumentation leuchtete den Spielern ein, sodass sie versprachen den Kommandanten dazu zu bewegen den Stützpunkt aufzugeben und nie mehr zurückzukehren. Der alte Jedi bedankte sich und sprach dann zu NVA-3PO, dass er noch nie einen so machtsensitiven Droiden erlebt hatte. Aber dank seiner Midi-Chlorianer im Schmieröl haben seine verwirrenden Jedi-Psycho-Machttricks auch bei ihm funktioniert. (Anmerkung: Tatsächlich gab es im „Star Wars Expanded Universe“ schon einen machtsensitiven Droiden (Link), sodass die Handlung nicht ganz so abwegig ist ;-)). Zurück mit der Notlüge, dass der Frachter-Reaktor gleich explodiert und den ganzen Asteroiden zerstören wird (entsprechende Sensor-Messwerte zauberte der Jedi in Köpfe der Rebellen), gelang es den Kommandanten zu einer Notfallevakuierung zu überreden. Graffty Boom wurde direkt vom Krankenbett ins reaprierte Cockpit gesetzt, die ganzen Rebellen in den Frachtraum gepresst und ab ging es auf ins nächste Abenteuer :-D PS: Die Handlung ist zum großen Teil dem sehr guten und noch wesentlich umfangreicheren „Contact“-Abenteuerband „Krater des Verderbens“ entliehen.
Tags