Es wird mal wieder Zeit ein wenig auf das Leserfeedback einzugehen :-D Und dafür braucht es eine neue Kategorie: Unter „Literatur/Comics“ fällt - der Name verrät es schon - alles Niedergeschriebene/Gemalte welches nichts mit Regelwerken und sonstiger Spielerei zu tun hat. Außerdem, sind wir mal ehrlich, die Schnittmenge zwischen Rollenspielern und Comic-Lesern ist nun nicht die Kleinste, daher läute ich dieses neue Zeitalter mit einem neuen Batman-Comic ein :-) Nun will ich mal nicht unehrlich sein. Im Gegensatz zu meiner Comic-süchtigen Freundin beschränkt sich meine Batman-Kenntnis eher auf die Fernsehserien und Kinofilme, lediglich das grandiose „Die Rückkehr des Dunklen Ritters“, das immerhin optisch sehenswerte „Noël“ und das beschämenderweise noch ungelesene „Hush“ zieren mein Bücherregal. Generell bin ich eher der „supersozialkritische-Graphic-Novel-651-Seiten-epischer Sammelband“-Leser. Um es also kurz zu machen eine deutliche Warnung: Meine Rezension ist mit Vorsicht zu genießen :-P OK, genug von mir, jetzt mal zur 38. Batman-Ausgabe „Nachtflug in den Tod“ aus dem neuen DC-Universum. Diese wird beworben mit einer kompletten Handlung auf den üblichen 52 Seiten für 4,99 €. Eine abgeschlossene Handlung, das ist für Comicheft-Einsteiger wie mich natürlich ein großer Vorteil. Wer schon mal mitten in eine über zahlreiche Ausgaben laufende Handlung einsteigen wollte, weiß was ich meine ;-) „Nachtflug in den Tod“ konfrontierte mich dann gleich mit einer Überraschung: Batman will Urlaub machen! Immerhin schafft er es (jetzt fangen die Spoiler an!!!) bis zum Flughafen, dann aber wird seine Hilfe benötigt: Ein Flugzeug aus Frankfurt landet mehr schlecht als recht in einem Flughafengebäude, alle Insassen sind stark verwest. Offensichtlich ein Biowaffen-Anschlag, und wie es sich für einen vernünftigen Spannungsbogen gehört wird der Held gleich mit infiziert. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt! Batman ermittelt eher mäßig erfolgreich vor sich hin und findet erst durch ein Bekennervideo heraus, wer der Verursacher dieses Anschlags ist. Der will – natürlich – gleich mal Millionen Amerikaner auslöschen :-) Der Comic setzt sich zusammen aus den beiden „Batman Detective Comics“ Nummer 35 und 36. Geschrieben wurden sie von Ben Percy, der Zeichner war John Paul Leon. Gerade Letzterer macht mit seinem düsteren, von manchen auch eigenwillig bezeichneten, Grafikstil meiner Meinung nach einen hervorragenden Job. Durch seine Zeichnungen wird eine bedrohliche Atmosphäre transportiert, da gibt es einfach nix zu meckern. Die Handlung dagegen kann mich nicht ganz überzeugen. Die erste Hälfte des Comics, also die Ausgabe 35, macht noch alles richtig… Mit dem Flugzeugabsturz (oder wie nennt man das, wenn ein Flugzeug zwar sicher landet, aber in ein Gebäude rollt und alle Tod sind?) und dann mit der Biowaffen-Infektion Batmans werden gleich zwei bedrohliche Höhepunkte geliefert, die Spannung steigt hier kontinuierlich an. Aber das war es dann auch schon mit der ersten Hälfte: Spannung auf Höhepunkt, Story gerade so in die Puschen gekommen ;-) Also muss in der zweiten Hälfte die gesamte aufgestaute Handlung aufgelöst werden. Und das geschieht eher mäßig erfolgreich… Achtung, nochmal Spoiler und gleich kommt auch noch ein ewig langer Satz! Erstmal bleiben sowohl der Virus als auch der Bösewicht ausgesprochen blass, Batmans Infektion wird auch eher am Rande abgehandelt, aber gut, in so einem dünnen Heftchen erwarte ich keine epische Roman-Trilogie :-P Aber man merkt, dass der dunkle Ritter wirklich mal Urlaub braucht: Denn mit der Ermittlung kommt er mal so gar nicht voran, und wenn nicht durch gottgegebenen Zufall – Deux ex machina – gerade der befreundete Superheld Nightwing einen Gefangenen foltern würde, welcher zufällig weiß wer die Freundin des Bösewichts ist, welche dann zufällig weiß (obwohl sie sich beklagt was für ein schlechter Freund der Bösewicht ist, aber für die Verratung des Plans hat die Liebe wohl gereicht) wo eben jener Bösewicht mitsamt seinem Gegenmittel aufzufinden ist, ja, wenn dies alles nicht zufällig passieren würde, dann wäre Amerika jetzt tot. Das sind einfach ein paar Zufälle zu viel, das stößt mir ein wenig sauer auf. So sauer, dass ich die anderen sauren Aufstoßer (OMG was für ein… ähm… interessantes Frauenbild hier vorkommt ;-) Und der sehr „amerikanische“ Umgang mit dem Thema Folter? WTF!) mal geflissentlich ignoriere. Fazit: Eine schön gezeichnete, atmosphärische und gerade im ersten Teil sehr spannende Batman-Geschichte mit ein wenig zu viel Zufall im Handlungsverlauf. Hätte man die Seiten mit Werbung noch für eine Vertiefung der Handlung genutzt, wäre es am Ende wesentlich runder geworden. Insgesamt kann man das Heft aber bedenkenlos kaufen, man muss es aber nicht unbedingt.
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