Letzten Samstag war nun der 2. Deutsche „Gratisrollenspieltag“ und pflichtbewusst habe ich auch zahlreiche meiner Freunde genötigt, in ganz Deutschland die Veranstaltungslocations zu stürmen :-D Außerdem habe ich selbst mein erstes „richtiges“ Rollenspiel geleitet (die wirklich idiotensicheren Einsteigerabenteuer aus "SW Am Rande des Imperiums" und "Quest" mal außen vorgenommen). Um Erfolge und Misserfolge an diesem Tag geht’s nun in diesem Beitrag. Zur Einstimmung hier meine hochkompetent gezeichnete Abenteuerkarte: Bevor wir aber zu der kommen, erstmal ein paar rückblickende Worte zum GRT 2014. Immerhin 3 Rollenspielneulinge konnte ich dazu bringen ihre anfängliche Skepsis abzulegen und sich an diesem Hobby zu versuchen: Dennis in Mannheim, Funky in Berlin und Brat in Coburg. Von vollkommen begeistert bis relativ enttäuscht reichten dabei die Erfahrungen. Nach Absprache mit den Beteiligten hier die wie immer vollkommen aus dem Kontext gerissenen Original-Antworten ;-) Funky hatte in Berlin das RPG „Paranoia“ gezockt und war begeistert:
„Wir waren 4 Troubleshooter und ein Spielleiter, aber ich war der einzigste Rollenspielneuling, die Anderen hatten wohl schon mal eine Runde bzw. 2 wollten später am Abend selbst noch was leiten (aber andere Spiele). Ich war Hygiene Offizier und hatte anscheinend die extra große Flasche Sofortdesinfektionsspray, denn man hab ich desinfiziert! War cool, der erste Tote noch bevor wir bei dem Typen raus sind der uns den Auftrag gab und der Mechaniker war ab der Hälfte des Spiels so unter Drogen, dass er eigentlich nur noch Happy Smile war :-D :-D War auf jeden Fall eine gute Wahl, hat echt Spaß gemacht.“
Gar nicht erst zum Probespielen kam Dennis aus Mannheim:
„Ich war um ca. 13:00 da. Da war aber nix los. dann habe ich mir das Dust SSU Starter Set gekauft und bin heim und hab Bundesliga geschaut und mich gefreut dass ich ein Dust SSU Starter Set habe.“
So unterschiedlich können also die Eindrücke ausfallen… Brat wollte eigentlich unter meiner Spielleitung zusammen mit 2-3 anderen Freunden nach dem X-Wing-Turnier in Coburg noch eine gemütliche Einsteigersession zocken. Aber da das Turnier widererwarten bis um 20 Uhr ging und wir nach den 5 hitzigen Spielen mehr als fertig waren (und glücklich, denn ich bin unfassbarerweise der Sieger geworden), verlegten wir die Runde einfach auf den folgenden Sonntag. Hier aber mal der Vollständigkeit wegen die „geplante“ GRT-Gruppe: Am Sonntag trafen sich dann Brat, ein weiterer schon etwas erfahrenere Kumpel und ich zum nachgeholten GRT-Zock. Ich hatte mich auf die Rolle des Spielleiters akribisch vorbereitet und wollte die „DAS Kickstartregeln“ ausprobieren. Das ist ein dreiseitiges Faltblatt mit sehr vereinfachten Regeln, die sich zwar sehr vom richtigen „Das Schwarze Auge“ unterscheiden (unter Anderem versucht mit einem W6 + Fertigkeit + Körper/Geist einen Zielwert zu überwürfeln) , dafür aber ziemlich intuitiv sind. Einen sehr guten Bericht dazu findet ihr, wenn ihr hier draufklickt! (LINK) Bei meinem Abenteuer orientierte ich mich an „Die Kinder und der Turm“, dem Einsteigerabenteuer für das Universalrollenspiel Ephorân. (LINK) Meine Spieler wählten aus den 4 vorgefertigten Charakteren des DAS Kickstarters den elfischen Waldläufer Gilion und die menschliche Diebin Elmjescha. In der ersten Szene waren sie in einem finsteren Wald auf der Suche nach einer Unterkunft, denn die Nacht brach herein, ein Sturm zog auf und ein paar hungrige Wölfe lagen auf der Lauer. Dank einiger erfolgreicher Wahrnehmungsproben fanden sie aber schnell ein scheinbar verlassenes Dorf, welches jedoch erst kürzlich überfallen wurde. Klugerweise schlossen die Spieler das Tor, sodass die Wölfe nicht mit reinkamen und unverrichteter Dinge abzogen… Nach einigen Leichen entdeckten konnten sie dann den schwerverletzten Knecht finden, der sie über die Geschehnisse (Räuber haben Dorf überfallen, alles niedergemetzelt und sind mit Kind und Kegel verschwunden) aufklärte. Der ideale Aufhänger für die kleine Heldengruppe die Verfolgung aufzunehmen. Also dank Wissens-, Wahrnehmungs- und Naturkundeproben due Spur der Bande in den tiefen Wald verfolgt und das „Räuberlager“ in Form einer rundumsanierten Burgruine gefunden (siehe meine künstlerisch hochwertige Zeichnung). Die Kinder waren im Holzverschlag eingesperrt, die meisten Räuber saßen besoffen in ihrer Unterkunft, das geraubte Vieh blökte in den Ställen und der Räuberbandenanführer – ein superbösartiger Zauberer – zauberte im Turm vor sich hin. Zugegeben, ich hatte erwartet dass die Gruppe die Burg nun stürmen, die Unterkunft niederbrennen (idealerweise mit Wachen drin) und die restliche Bande in einer epischen Schlacht vernichten würde. Stattdessen aber schlichen sie sich taktisch klug zum Nebeneingang, die Diebin knackte das Schloss, die wenigen herumlungernden Wachen wurden umschlichen und/oder gelähmt und das Tor der vollbesetzten Unterkunft genau mit dem Balken blockiert, mit dem der Holzverschlag der Kinder verriegelt war. Das viel zu laute Vieh wurde in den Ställen gelassen und so bemerkte niemand die Rettung der Kinder (die wurden übrigens vorher intensiv gebrieft, bloß keinen Laut von sich zu geben). Dann schnell ins Dorf zurück, den überlebenden Knecht mitgenommen, die ganze Meute in Sicherheit gebracht, die bildschöne und selbstverständlich schon volljährige Tochter des Knechts vernascht und schon hatten wir ein perfektes Happy End – Ohne einen einzigen Toten! Dicken Respekt an meine Spieler! Brat, als eigentlich RPG-skeptischter meiner Freunde, war dann auch sehr angetan von dem Erlebnis Rollenspiel und hat sich gleich mal ein paar Grundregelwerke von mir ausgeliehen – So soll es sein :-D
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