Und dann war mal wieder Weihnachten, großer Familienbesuch, und irgendwann kommt dann ein Brettspiel auf den Tisch. Und auf Konfrontation hat angesichts der Weltlage irgendwie niemand Lust, also sind wir mal kooperativ und bauen gemeinsam eine Kathedrale für eine bessere Welt. Aber macht das auch Spaß?
„Die Kathedralenbauer von Orléans“ versetzt die 2 - 4 Spielenden ab 8 Jahren zurück ins Jahr 1598. Innerhalb von drei Runden müssen Rohstoffe und Baupläne gesammelt werden, um damit dann eine Kathedrale zu errichten. Dabei braucht es die Mithilfe aller, sowohl innerhalb der Spielwelt (Mönche, Händler, Ritter & Bauern – Jeder muss anpacken ;-)) als auch vor dem Spielbrett. Denn kooperativ zieht man die eigene Spielfigur quer durch Frankreich, um Materialien einzusammeln und kleine Aufträge auszuführen. Aber wie funktioniert das genau?
In jeder Runde ziehen die Spielenden abwechselnd aus Beutel ihrer Wahl (nämlich rot oder blau; der schwarze Beutel wird nicht angetastet, der ist nur für die Rundenvorbereitung relevant) jeweils ein Pappplättchen, welches eine Figur (wie oben genannt z.B. Ritter und Mönch) darstellt. Dabei haben die beiden Beutel nur in der ersten Runde eine feste Verteilung an Figuren (Fischer nur in blau, Ritter nur in rot, die anderen Berufe sind gleichmäßig verteilt), danach variiert es leicht. Und mit diesen Figuren/Pappplättchen kann man dann bestimmte Aktionen ausführen, solange die entsprechenden auf den Spielfeld aufgedruckten Aktionsfelder noch frei sind. Beispielsweise kann man über Straßen oder Flüsse in andere Städte reisen (und dabei eventuell Ressourcen in den knapp bemessenen Rucksack packen), Ressourcen handeln oder Baupläne kaufen. Das macht man in jeder Runde abwechselnd so lange, bis man für das aktuell gezogene Pappplättchen kein freies Aktionsfeld mehr findet. Dann endet die Runde, man füllt wieder die Ressourcen auf, und schon geht es weiter.
Aber wofür macht man das alles? Na für die titelgebende Kathedrale :-) Die besteht aus acht Pappteilen, welche man nach und nach zusammensteckt. Schafft man das vor Ende der dritten Runde, hat man gemeinsam gewonnen! Dabei sind zwar die Spaltmaße der Pappteile etwas groß (und damit ist das eine ziemlich wackelige Angelegenheit), aber irgendwie ist es auch ziemlich cool, den eigenen Spielfortschritt in 3D zu sehen. Daumen hoch dafür, genauso wie generell für das Spielmaterial, welches – ebenso wie die verständliche Spielanleitung (Link) – von guter Qualität ist. Das Spielprinzip an sich kann da nicht ganz mithalten, denn auch wenn man hier pro Spielsitzung eine halbe bis dreiviertel Stunde lang durchaus Spaß hat, fällt der hohe Glücksfaktor beim Wiederspielen doch negativ auf. Und so ist „Die Kathedralenbauer von Orléans“ vor allem für solche Situationen geeignet, wie ich sie in der Einleitung beschrieben habe: Ein geselliger Familienabend, in dem man mal gemeinsam und nicht-konfrontativ ein spielmechanisch eher einfach gehaltenes, aber durch und durch sympathisches Brettspiel auspackt.
Fazit: Jedes Jahr ist Weihnachten, da kann man sich auch durchaus auf ein bis zwei Spielrunden „Die Kathedralenbauer von Orléans“ (Link) freuen. Häufiger im Jahr wird es wegen dem Glücksfaktor aber vermutlich nirgends auf den Tisch kommen.