Langjährige Blog-Fans wissen ja bereits, dass die „Team Rafale“-Comics mein popkulturelles Guilty-Pleasure sind. Wunderschön gezeichnete Kampfflugzeuge gemixt mit einer je nach Zyklus mal eher realistisch-dokumentarischen, mal eher pulpig-heroischen Militär-Thriller-Story – Das ist genau mein Ding, da geht mir das Herz und manchmal auch der Geldbeutel auf 😉 Diesmal nicht, das lag allerdings lediglich daran, dass mir der kleiner Augsburger Verlag „Bunte Dimensionen“ netterweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat 🙂 Aber nicht alles ist gut bei dieser Comicreihe rund um die Besten der Besten der Besten mitsamt ihrer französischen Hightech-Jets! Denn der vorherige (und mit drei Bänden (Link) auch noch ausufernd lange) Zyklus rund um anarchistische Ossi-RAF-Videospielnerds war mega cheesy und im Vergleich zu den restlichen Bänden auch noch – wie formuliere ich das jetzt nett? – sehr „eigenwillig“ gezeichnet. Daher war ich natürlich gespannt, man verzeihe mir den Wortwitz, ob „Team Rafale“ mit dem achten Band wieder zu altbekannten Höhenflügen ansetzen würde...
 

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Der französische Elite-Kampfpilot Tom Nolane, der sonst noch jeden Kriegseinsatz ohne post-traumatische Belastungsstörung hinter sich gebracht hat, ist emotional völlig am Boden. Denn was unzählige feindliche Kampfflugzeuge nicht hinbekommen haben, hat seine im letzten Einsatz schwer verletzte und deshalb wohl berufsunfähige Kollegin Jessica Nate geschafft: Tom schlittert in eine Depression und will seinen Traumberuf aufgeben. Aber wenn Frankreich schon unzählige Millionen in die Ausbildung seiner Flugelite investiert und noch viel, viel, viel mehr Millionen in die entsprechenden Kampfflugzeuge steckt (echt krass viel (Link)), dann gibt es sogar mal eine Therapiesitzung umsonst 😉 Also ab in die Berge, um ein wenig die Schneepisten unsicher zu machen. Aber beim Militär ist man ja quasi immer im Dienst, weshalb ihn ein alter Freund für eine Geheimmission rekrutieren will. Denn die Nordkoreaner spielen mal wieder mit ihren Atomraketen herum, also sollen die französischen Streitkräfte im UN-Auftrag die elektronische Aufklärung übernehmen. Dafür müssen eigentlich nur ein paar Mini-Satelliten ins Weltall, aber logischerweise hat Nordkorea da mal überhaupt keinen Bock drauf, weshalb ihre Spione den französischen Einsatz mit allen Mitteln sabotieren...
 

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Und im Prinzip ist damit bereits die gesamte Geschichte des 48 Seiten umfassenden Hardcovers beschrieben: Die französischen Streitkräfte rund um Tom versuchen, gemeinsam mit dem Forschungsteam um die taffe Satellitenentwicklerin Sandra Dancourt (die so schön und vor allem so kampfstark ist, dass Tom ausnahmsweise mal nicht an Jessica denkt) ihre drei und später sogar vier Spionage-Satelliten in den Weltraum zu schießen, während die nordkoreanischen Sabotage- und Killerkommandos mal mehr, mal weniger effektiv ans Werk gehen, um das zu verhindern. Und das geht dann die ganze Zeit hin und her, wobei sich die Größe des Forschungsteams und vor allem die Menge der Satelliten immer weiter verkleinert. Und am Ende gibt es die obligatorische und diesmal zwar etwas unvermittelt beginnende, dafür aber ordentlich knallige Luftschlacht. Zack, fertig, Cliffhanger, jetzt müssen wir wieder ein Jahr auf den Zyklus-Abschlussband warten.
 

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Und das Warten wird mir diesmal wirklich schwer fallen, denn tatsächlich findet die Comicreihe mit „Gefährlicher Raketenstart“ zu alter Größe zurück – Und das, obwohl hier wieder ein klein wenig das Sub-Genre gewechselt wird. Oder gerade deswegen? Wer weiß, jedenfalls haben wir endlich wieder einen „Team Rafale“-Zyklus, der das ursprüngliche Versprechen eines „realistischen“ Militär-Politik-Thrillers ernst nimmt – Auch wenn es diesmal schon sehr stark in Richtung einer Spionage-Story geht, bei dem halt zufällig ein paar Kampfflugzeuge im Hintergrund herumstehen 😉 Eben jene Kampfflugzeuge sehen übrigens wieder prima aus, weshalb dieser Band für Genre-Fans wie mich ein Pflichtkauf ist.

Fazit: Ich bringe den schlechten Wortwitz einfach nochmal: „Gefährlicher Raketenstart“ (Link) lässt die „Team Rafale“-Reihe (Link) einen qualitativen Höhenflug erleben. Ich bin sehr gespannt, ob der 9. Band das Niveau hält, denn möglicherweise könnte dies hier der beste Zyklus der Reihe werden!

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