5,0 von 5 Sternen bei Amazon (zumindest bis ich meine Sterne vergebe 😜) und Lobeshymnen überall – Ihr wisst, was das bedeutet!
Denn wenn sich all die Bloggenden und Comic-Fans da draußen mit Anpreisungen überschlagen, werde ich einerseits neugierig, aber auch andererseits skeptisch. Und als sei dies eine selbst erfüllende Prophezeiung: Skepsis war angebracht!
 

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Dick Grayson a.k.a. Nightwing, der sich mittlerweile verselbstständigte Zieh-Sohnemann von Batman, hält das Städtchen Blüdhaven verbrechensfrei. Mit an seiner Seite sind nun die Titans, eine ganze Reihe an Superheldinnen und -helden aus der zweiten Reihe (wobei sie zumindest von den Kräften her allesamt stärker sind als Nightwing, was in diesem Sammelband auch thematisiert wird), um gemeinsam das junge Mädchen Olivia Desmond vor dem Dämonen Neron zu schützen. Denn der will ihre Seele klauen, weil das vertraglich halt mal irgendwann so geregelt wurde – Pacta sunt servanda! Also ist jetzt eigentlich Protagonist Nightwing der Böse, weil er einen Vertragsbruch unterstützt und dafür mit den Titans sogar bis in die Hölle hinabsteigt?
 

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Zugegebenermaßen, die Grundidee von Comic-Mastermind Tom Taylor ist ziemlich witzig, auch wenn der alles entscheidende Story-Twist zur Rückabwicklung des Seelenvertrages so auch aus einer schlechten Anwaltsserie stammen könnte. Aber sie thematisiert quasi im Vorbeigehen die Machtlosigkeit der Protagonisten, welche in einem moralischen Dilemma mündet: Für den Tausch der Kinderseele (die noch dazu ja rechtmäßig „verkauft“ wurde) könnte er mit Superkräften so viel Gutes auf der Welt tun. Schon verführerisch, besonders weil Olivia damit irgendwie auch ganz cool ist... Ist es da nicht sogar viel unmoralischer, auf einen moralisch richtigen Vertragsbruch zu drängen und dieses potentiell langfristig weltrettende Angebot abzulehnen, nur um in diesen einen Moment „der Gute“ zu sein? 
 

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Es ist dieses moralische Dilemma, welches in knapp einem der fünf Kapitel dieses 180 Seiten starken Sammelbandes thematisiert wird, das diesen Band von einem „ganz nett“ hin zu „gut“ aufwertet. Wobei, das ist eigentlich nur die halbe Wahrheit, denn wirklich gut wird es erst nach Abschluss der Dämonen-Thematik. Dann kommen nämlich noch zwei Kurzgeschichten, welche diesem von „Panini Comics“ (die mir dankenswerterweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt haben) für 23 € inklusive Acryl-Sammelfigur verkauften Softcover-Band deutlich lesenswerter machen. Erst gibt es ein typisches 08/15-Abenteuer, welches jedoch durch die konsequente Erzählung & Zeichnung aus der Ego-Perspektive merklich intensiver wirkt. Und anschließend gibt es einen simplen Kriminalfall, in welchem auf Nightwings Vergangenheit eingegangen wird. Gerade diese Kurzgeschichte könnte dann vielleicht dafür sorgen, dass man auch als absoluter Comic-Neuling halbwegs versteht, wer diese Figur eigentlich ist und was sie antreibt.
 

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Denn das ist etwas, was viele andere Bloggende durch ihre Fan-Brille falsch sehen: „Aufstieg der Unterwelt“, auch wenn es eine neue Reihe ist mit einer dicken „1“ auf dem Buchrücken, ist definitiv nichts für absolute Neulinge! Denn hier kommen viel zu viele Figuren vor, welche nicht näher vorgestellt werden, und es gibt viel zu viele Querverweise auf andere Comics. Aber hier wiederhole ich mich zugegebenermaßen etwas, denn über dieses Problem habe ich schon bei den anderen „Dawn of DC“-Auftaktbänden (Link) gemeckert 😉

Fazit: „Nightwing #1 Aufstieg der Unterwelt“ (Link) ist ein netter und flott weglesbarer, aber nicht weltbewegender Superhelden-Comic mit einer (durch die Höllen-Thematik) proportional überdurchschnittlichen Menge an Mystischem & Übernatürlichem sowie zwei wirklich gelungenen Bonus-Geschichten, welche die Gesamtnote dieses „Dawn of DC“-Auftaktbandes merklich aufwerten. Für absolute Comic-Neulinge, die noch nie von den Titans, der Insel Themyscia etc. gehört haben, ist diese Geschichte aber doch etwas überfordernd. 

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