Action mit Anspruch – Comics mit diesem Konzept gibt es zahlreich im bunten Portfolio des Bielefelder „Splitter Verlags“ (der mir dankenswerterweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung stellte). Action ohne Anspruch, einfach nur des Spaßes wegen, gibt es doch aber auch: „I.S.S. Snipers“ ist eine SciFi-Anthologiereihe, in der zwielichtige Elitekrieger hilflose Rebellen zusammenschießen. Das ist überaus stupide, hat nun aber bereits drei Bände lang gut unterhalten. Wird das Konzept auch im vierten Band aufgehen?
  
Wenn wir ehrlich sind, hab ich selten eine Anthologie-Reihe gelesen, die sich so wenig weiterentwickelt hat. Denn die darin erzählten Geschichten sind so identisch, dass ich schon nach den ersten drei Bänden nicht mehr sagen kann, was wo & wie passiert ist. Denn bis auf die Protagonisten (Mensch, Wolf, Zwerg – jeweils die alphaigsten Alpha-Männer der gesamten Vereinigten Föderation der Planeten) ist wirklich der gesamte Inhalt gleich: Es kommt ein Auftrag und die Snipers ballern alles nieder. Doch dann bemerken sie, dass ihre Vorgesetzten sie angelogen haben (denn die imperialistische Weltraumregierung will einfach nur neue Rohstoffe und ordentlich abkassieren) und dann rebellieren sie so ein wenig vor sich hin... 

 
Und genau das passiert nun auch im vierten Band „Sharp“. Wobei, diesmal gibt es eine winzige Variation der Geschichte, denn auch wenn der Band den Namen des Kommandanten trägt, steht doch diesmal die gesamte Snipers-Kompanie im Fokus. Wobei das schon fast ein wenig übertrieben ist, denn erneut haben wir es hier mit weitestgehend namenlosen Gestalten zu tun, deren Individualität nur mal kurz aufblitzt, wenn sie gerade etwas Story-Relevanz haben (z.B. dass der Doktor irgendwo rumdoktort :-P). Trotzdem bietet das auch wieder etwas Einblick in das Selbstverständnis der Einheit, sodass ein winziges Stückchen zum auch nach vier Bänden noch ziemlich dürftigen Wordbuilding beigetragen wird. 

 
Aber worum geht es nun eigentlich: Worm-7, ein winziger Dschungelplanet, ist trotz seine scheinbaren Rückständigkeit unglaublich wehrhaft. Alle Expeditionsraumschiffe der Föderation wurden bisher zerstört, also sollen die Snipers herausfinden, wo das Problem liegt. Gesagt, getan, und nach zahlreichen Verlusten verstehen Sharp und sein Team den finsteren Plan der Weltraumregierung, sowohl gegenüber dem Planeten als auch ihnen gegenüber – Klar, dass sie sich das nicht gefallen lassen... Also wie oben schon geschrieben, das ist wieder die absolut identische „U.S.S. Snipers“-Geschichte. Aber oh Wunder, auch in ihrem neusten Aufguss funktioniert sie wieder überraschend gut! Mächtig männliche Typen (und ein paar Frauen, die ihren Kollegen in ihrer toxischen Alpha-Maskulinität in nichts nachstehen), mächtig brachiale Kämpfe, mächtig beeindruckende feindliche Umwelt und mächtig bösartige Vorgesetzte ergeben wieder 64 Seiten voller dummer, aber spaßiger SciFi-Action :-D Das alles garniert mit hübschen Zeichnungen, da kann das Fazit doch nur positiv ausfallen: „I.S.S. Snipers #4 Sharp“ (Link) ist genauso dumm, aber auch genauso gut wie alle anderen Vorgängerbände. Empfehlenswert!

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