Es gibt ja tatsächlich Fans von Spionage-Thrillern, die der Meinung sind, dass unser aller Lieblingsagent 007 in den letzten Jahren etwas von seiner Bissigkeit, ja sogar irgendwie von seiner Männlichkeit verloren hat. Aber keine Panik, denn wer einen kaltblütigen GigaChad-Macho bevorzugt, kann immer noch mit Vincent Sisco-Castiglioni vorlieb nehmen. Seit nunmehr sechs Jahren versorgt uns der kleine Augsburger Verlag „Bunte Dimensionen“ in wunderbarer Regelmäßigkeit mit bleihaltigen Geschichten voller Intrigen, Mord & Totschlag – Und das immer mit dem mal mehr, mal weniger offiziellen Segen des französischen Präsidenten, für den Sisco die Kohlen aus dem Feuer holt. Sicherlich waren dabei nicht alle Einsätze ein Erfolg, weder im Rahmen der sich nun über sechs Zyklen erstreckenden Geschichte noch aus erzählerisch-qualitativer Sicht, aber Spaß hatte ich mit dem blutrünstigen Spitzenspion doch irgendwie immer 😉 Und so war ich offen schockiert, als ich am Ende von „Russisch Roulette“ erfuhr, dass dieser nun der finale Abschlussband sei.
Klar, nach 12 Bänden wisst ihr das natürlich, aber trotzdem: Worum geht es hier eigentlich? Vincent Sisco-Castiglioni ist das absolute Alpha-Männchen beim DGSPPR (Direction Générale des Services de Protection du Président de la République), einem dem Präsidenten unterstellten Geheimdienst, welcher nur so vor Alpha-Männchen wimmelt. Ohne Skrupel führt er jeden Auftrag aus, sodass dank seiner Loyalität selbst fehlgeschlagene Missionen keine großen Probleme für seine Geheimagenten-Karriere darstellen. Selbst als eine Geiselbefreiung im Sudan nicht den gewünschten Erfolg bringt (sondern nur noch mehr Ärger, denn die an Diamanten interessierten Terrorristen nehmen Sisco nun in seiner französischen Heimat ins Visier), bekommt er gleich eine neue Aufgabe. Zwar nur eine simple Eskorte für einen Koffer voller Dokumente, aber auch das geht schief, sodass wir Sisco in diesem Abschlussband gefesselt und gefoltert in den Fängen der Russen wiederfinden.
Logisch, dass er sich aus dieser misslichen Lage dann doch befreien kann, nur um anschließend den nächsten Ein-Mann-Rachefeldzug gegen alle möglichen geheimdienstlichen und terroristischen Fraktionen zu starten – Weil solche Alleingänge, wir haben es in den elf anderen Bänden (Link) gesehen, natürlich immer die ideale Lösung darstellen, bei der es auch wirklich nie Komplikationen gibt 😜 Jedenfalls fliegen dann viele Fäuste und noch mehr Kugeln, es gibt Verfolgungsjagden und die obligatorischen Politik-Intrigen, natürlich spritzt auch mehr als genug Blut – Und dann sind diese 56 Seiten einfach vorbei. Und mit ihnen die gesamte „Sisco“-Reihe. Und ich bin deswegen aufrichtig traurig, denn bei aller berechtigter Kritik (unsympathischer, sich nicht weiterentwickelnder Protagonist trifft auf mitunter haarsträubende Geschichten) wurde ich doch bestens unterhalten... Und deswegen, trauert mit mir gemeinsam und kauft (wenn ihr es noch nicht gemacht habt) dem „Bunte Dimensionen“-Verlag (der mich immer, auch diesmal, mit einem Rezi-Muster versorgte) das Lager leer!
Fazit: Mit „Sisco #12 Russisch Roulette“ (Link) geht eine Ära zu Ende!