Kennt ihr das, wenn man ein Brett- oder Kartenspiel einfach nicht begreifen will? Wenn selbst die Lektüre des gerade mal achtseitigen Regelwerkes oder das Anschauen von Erklärvideos auf Youtube nichts bringt? Und dann kämpft man sich irgendwie durch, denn „Nice Game“ will für sein Testmuster natürlich eine Rezension haben, und dann platzt irgendwann der Knoten! Und man denkt sich „Ach sooo soll das funktionieren :-D Das macht ja wirklich Spaß!“ – Und das, liebe Lesende, war die Geschichte vom Ratespiel „Hunch!“ ;-) 

 
Also wirklich keine Ahnung, warum wir alle beim Spieleabend ein Brett vorm Kopf hatten. Vielleicht, weil das altbekannte Spielprinzip des Begriff-Erratens durch die Hinweisinterpretation – sowohl durch einem selbst, wenn man Hinweise erfindet, als auch durch die Mitspielenden – und das Wettbieten etwas gewöhnungsbedürftig ist? Wer weiß...

 
 

„Hunch!“ ist jedenfalls ein Ratespiel, und auch wenn das ein Spoiler ist, ein ziemlich gutes obendrein :-) Man zieht zu Beginn sogenannte Zielkarten, auf denen jeweils drei Begriffe stehen, und wählt einen davon aus. Dann werden die Zielkarten wieder eingesammelt, alles wird kräftig durchgemischt, zuletzt legt man insgesamt 12 Zielkarten aus. Und nun müssen die Mitspielenden erraten, welche drei Begriffe man ausgewählt hat, während man selbst natürlich deren Begriffe raten muss. Dabei besteht jede Partie aus drei Runden:

1. Erst muss man Hinweise erfinden, indem man mit den Folienstiften je Runde zwei der wiederbeschreibbaren Hinweiskarten ausfüllt. Dabei muss man so formulieren, dass die eigenen Hinweise auf möglichst viele Begriffe zutreffen. Siehe etwa das Foto weiter unten: „U.S.A.“, „Adipositas“ & „Mund“ passen allesamt zu „Cola“, „Bier“ & „Pille“. 

2. Dann werden diese Hinweise gehandelt, denn man bietet auf die von den Mitspielenden erfunden Hinweise, welche gut zu den eigenen Begriffen passen. Der oder die Höchstbietende darf dann eine der beiden Hinweiskarten auswählen und zu dem passenden Zielbegriff legen. 

3. Und wozu? Am Ende jeder der drei Runden wird geraten – Und hier bekommt nicht nur der oder die erfolgreich Ratende einen Siegpunkt! Nein, man wird sozusagen dafür belohnt, dass man gute Hinweisekarten ersteigert hat, denn man selbst bekommt für jeden eigenen erratenen Begriff einen (oder bei mehreren richtig Ratenden sogar zwei) Siegpunkte.

 

Wie schon oben erwähnt hat es erst etwas gedauert, bis wir verstanden hatten, worauf es bei diesem Spielkonzept wirklich ankommt. Aber dann, wenn der Aha-Effekt kommt, hat man hier ein wirklich unterhaltsames Ratespielchen :-) Es ist nicht ganz so kommunikativ wie vergleichbare Genre-Vertreter, denn primär ist man damit beschäftigt heimlich auf seinen Spielkarten herumzukritzeln, aber beim intensiven Nachdenken über passende Begrifflichkeiten ist die Stille am Spieltisch ja sowieso sinnvoll ;-) Und hier sind wir bei der einzigen kleineren Schwäche, wenn man mal von unserem Brett vorm Kopf absieht: Die beiliegenden Folienstifte hätten gern eine Qualitätsstufe besser sein können, denn sie funktionieren zwar prinzipiell, aber doch verschmieren sie rasch. Umgekehrt bleiben auf den wiederbeschreibbaren Spielkarten öfters mal Rückstände, das lässt sich aber immerhin mit etwas Spucke bereinigen, sobald die Mitspielenden nicht hinschauen :-P Für um die 25 € geht das aus 178 Karten, 67 Pappplättchen und sechs Folienstiften bestehende Spielmaterial aber qualitativ in Ordnung. 

Fazit: Jetzt, wo ich das Spielprinzip verstanden habe, bin ich begeistert von „Hunch!“ (Link) :-) Ein wirklich unterhaltsames Ratespielchen!