In meinem Podcast (Link) versuche ich ja immer mal wieder irgendwelche Überleitungen oder Themenschwerpunkte durch aktuelle Ereignisse herzuleiten. Manchmal klappt das auch bei einer schnöden Comic-Rezension, so beispielsweise heute: Verschwörungen gab es zwar schon immer, aber heutzutage sind die „dank“ dem Internet ein nochmal viel größeres Problem – Jeder Quatsch wird von Irgendjemandem da draußen geglaubt. Um die bei blau-braunen Deppen verhasste BRD-GmbH geht es in „The Department of Truth“ zwar nicht, das hätte dieser Comic-Rezension gerade am heutigen Tage der deutschlandweiten Antiterror-Razzia nochmal zusätzliche Würze gegeben, aber ansonsten werden in dieser Comic-Reihe so ziemlich alle gängigen Verschwörungsmythen eingeflochten. Den ersten Band (Link) fand ich zu meiner eigenen Überraschung ziemlich großartig, mal schauen ob die Fortsetzung da mithalten kann... Im Auftaktband drang der FBI-Verschwörungsexperte Cole Turner in einen sprichwörtlichen Kaninchenbau vor, der sein Leben für immer veränderte: Verschwörungsmythen aller Art, sogar die flache Erde, sind wahr! Oder zumindest könnten sie wahr werden, wenn nicht das titelgebende Department of Truth wäre. Denn mit allerlei schmutzigen Tricks und auch Gegen-Verschwörungen sorgt es dafür, dass aus den Mythen keine Wahrheiten werden. Denn das passiert, wenn irgendwann nur genug Menschen daran glauben, und das verändert dann dummerweise auch die Vergangenheit, was wiederum zu noch mehr Verschwörungschaos in der Zukunft führt... Ziemlich verrückt, oder? Deshalb ehrt es den Szenaristen James Tynion IV., welcher u.a. die genialen „Something is Killing the Children“-Comics (Link) schrieb (welche auch beim „Splitter Verlag“ erschienen sind, welcher mir diesmal ebenfalls ein Rezensionsexemplar zur Verfügung stellte), dass man beim Lesen auch nach 13 Kapiteln bzw. US-Einzelheften irgendwie hinterher kommt. Denn die Geschichte und damit einhergehend das komplette Worldbuilding sind schon irgendwie sehr abgedreht und chaotisch, aber durch die Fokussierung auf das Erleben von Cole (der ja genauso ratlos ist wie die Lesenden und sich alles stückchenweise erarbeiten muss) kommt man eigentlich ganz gut hinterher. Wobei ich im vorletzten Satz gelogen habe, denn bisher haben wir hier nur insgesamt 11 Kapitel vorliegend, da die Nummern 6 & 7 erst im dritten Sammelband veröffentlicht werden, welcher im Februar erscheint. Die bisher vorgestellten Nebenfiguren rund um das Department rücken hier ein wenig in den Hintergrund, stattdessen wird der gealterte Außendienst-Agent Hawk eingeführt, mit welchem Cole bereits eine gemeinsame Vergangenheit verbindet. Denn als der Protagonist noch ein Kind war, erlebte er selbst ein Ereignis, welches zu einem Verschwörungsmythos hätte werden können. Doch Hawk beeinflusste für das Department die Geschehnisse, was für uns Lesende ein wunderbares Beispiel für die Handlungsweise der Außendienstler abgibt. Gemeinsam gehen sie dann auf die Jagd nach dem Bigfoot, dessen Beseitigung eine Art intensiven Praxistest für Cole darstellt, mit dem Hawk noch ganz große Pläne hat... Besonders interessant ist bei dieser fast den gesamten Band umspannenden Bigfoot-Episode, dass auch die „andere Seite“ gezeigt wird, nämlich wie Verschwörungsmythen das Leben der Betroffenen zerstören können. Hier ist zwar schade, dass dies zumeist in Form eines Brief passiert (anstatt gezeichnet, denn Martin Simmonds leistet erneut ganz wunderbar verstörende Arbeit), aber sonst wäre dieser Band vermutlich doppelt so umfangreich und damit doppelt so teuer – Und 27 € für 176 Seiten ist ja nun bereits jetzt schon an der Grenze dessen, was ich als „Gelegenheitskauf“-Preis bezeichnen würde. Aber es wäre ja schade, wenn das niemand kaufen würde, denn „Die Stadt auf dem Hügel“ ist halt wirklich gut, gerade auch weil mich der finale Plot-Twist kalt erwischt hat :-D Ich kopiere jetzt einfach mal mein Fazit des 1. Bandes und ersetze nur den Titel: „The Department of Truth #2 Die Stadt auf dem Hügel“ (Link) ist atmosphärisch herausragend, inhaltlich verstörend und insgesamt einfach großartig!
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