Es gibt Brett- & Gesellschaftsspiele, die man irgendwie in so ziemlich jedem Haushalt findet, selbst von expliziten Anti-Nerds. Zu diesen gehört auch „Activity“, welches schon so manchen Spieleabend bereichert (oder in meinem Fall ruiniert ;-)) hat. Aber kann man dieses Spielkonzept, also das Erraten von Begriffen, noch ein wenig aufpeppen? „Tick Tack Dough“ versucht es über Art der Darstellung. Statt Pantomime oder Malen versucht man hier mit Knete mehr oder minder schwierige Begriffe zu formen.
Das können doch schon Dreijährige, oder? Oder eher Achtjährige? So richtig sicher scheint man sich bei „CRAZE“ (die mir dankenswerterweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung stellten) jedenfalls nicht zu sein, denn auf der Verpackung steht „ab 8“, im Beschreibungstext „ab 6“ und im offiziellen (?) Amazon-Shop „ab 3“. Aber sei es drum, Kleinkinder hatten wir beim Test eh nicht zu Hand, dafür aber jeweils eine ausgebildete und eine angehende Kindergärtnerin sowie eine Mitspielerin mit Entwicklungsverzögerung und Lernschwäche. Diese Kombination sollte doch eigentlich ein kompetentes Testteam abgeben, oder?
Die simplen Regeln waren jedenfalls rasch verstanden: Innerhalb eines per Sanduhr gestoppten Zeitlimits muss ein Begriff mittels Knetmasse geformt werden. Die Mitspielenden müssen dann raten, was das darstellen soll – Und das gestaltet sich gar nicht mal so einfach, denn das Zeitlimits ist überraschend knapp und die Begriffe, gerade auf dem dritten und damit höchsten Schwierigkeitsgrad, sind mit einem kleinen Häufchen Knete doch recht schwer darzustellen. Immerhin hält die „Magic Dough“-Knete viel aus, auch Zerreißen oder Zerschneiden geht problemlos. Allerdings hätte ruhig mehr davon enthalten sein können – Beim Testspiel hatten wir den Eindruck, als wäre auf den Promo-Bildern mehr Knetmasse dargestellt. Oder wurden einfach extra kleine Hände fotografiert? ;-) Vermutlich nicht ohne Hintergedanken wird auf der faltbaren Mini-Spielanleitung (auf der die Regeln sowohl in Kurz- als auch Langform aufgeschrieben wurden – davon abgesehen hat diese Rezension hier aber deutlich mehr Worte als Kurz- & Langform zusammen!) auch gleich noch auf die zahllosen anderen „Magic Dough“-Produkte hingeweisen...
Aber zurück zum Spiel: Man arbeitet da langsam den Kartenstapel ab und erhält, wenn man richtig rät, jeweils die darauf aufgedruckten Punkte. Bis hierhin alles gut, aber dann kommt noch ein Regel-Twist hinzu, der das ganze Wertungssystem ad absurdum führt: Wer erfolgreich knetet darf das Aktionsrad drehen und bekommt 1 – 3 Punkte. Mit etwas Pech/Glück landet der Drehpfeil jedoch auf einem der beiden Sonderfelder, bei denen man so schnell wie möglich auf die Klingel drücken muss. Wer zuerst klingelt bekommt alle Karten vom Ablagestapel (also alle nicht erratenen Begriffe) und die entsprechende Punktzahl. Dies führt dazu, dass die Punktevergabe am Ende rein auf Glück basiert und nicht auf Können: Einmal bei einem dicken Ablagestapel zuerst die Glocke gedrückt oder (wie beim Testspiel) immer die 3 Punkte gedreht, schon zieht man uneinholbar davon... Nicht, dass das bei einem kurzen Spielchen von 15 – 30 Minuten ein Weltuntergang wäre, aber gerade Kleinkinder ab 3, 6 oder 8 Jahren (ja was denn nun?) haben noch nicht sooooo eine große Frustrationstoleranz wie unsere Testgruppe :-P
Spaß macht es am Ende trotzdem, für eine endgültige Meinung über das Preis-/Leistungsverhältnis des ca. 25 € teuren Spiels bedarf es aber noch einiger Testrunden. Denn die Anzahl der Spielkarten/Begriffe ist doch recht überschaubar und selbst Kindergarten- & Grundschulkinder erkennen irgendwann recht schnell, dass es mal wieder eine Pyramide darstellen soll, wenn man einen Knet-Tetraeder formt. Daher nach zwei Testrunden das vorläufige...
Fazit: „Tick Tack Dough“ (Link) ist ein durchaus interessantes Rate-Gesellschaftsspiel, dessen Besonderheit die Verwendung der Knete ist. Anhand der wenig durchdachten Punktewertung merkt man aber, dass es sich hier wirklich nur um ein Spaßprodukt für Kinder handelt. Aber die können aufgrund der simplen Regeln bereits in jungen Jahren mitmachen und werden die Eltern alsbald mit ihren Wünschen nach spektakuläreren Knet-Varianten (z.B. im Dunkeln leuchtend) beglücken ;-)