Nun hab ich natürlich keinen Einblick in die Bilanzen vom „Mantikore Verlag“, aber scheinbar müssen sich die Solo-Spielbücher aus Jens Schumachers „Welt der 1000 Abenteuer“-Reihe ja blendend verkaufen. Anders kann ich mir so eine Langlebigkeit beim gleichzeitigen Beibehalten völlig überholter Spielkonzepte gar nicht erklären... „Welt der 1000 Abenteuer“ strotzt ja in jedem Buch noch so vor Jens kreativen Einfällen. Das muss man loben, so auch hier: In dem südlichen Dschungelkönigreich Mesh werden echte Helden für eine simple Eskortmission gesucht. Man selbst, gemeinsam mit seinem selbstüberschätzenden Vetter Bolko, will diese Aufgabe natürlich für Ruhm & Ehre, aber natürlich auch klingende Münze, übernehmen. Dummerweise kommt man aber viel zu spät in der Hauptstadt Yuduluduru an, sodass man unverrichteter Dinge abziehen muss... Okay, das wäre nun doch ein ziemlich langweiliges Abenteuer ;-) In der Stadt kommt man mit drei AuftraggeberInnen in Kontakt, die einen allesamt in den dichten „Dschungel der Ungeheuer“ schicken. Entweder um einen dreiköpfigen Drachen zu erlegen oder um ein paar seltene Pflanzen zu sammeln oder um eine eilige Nachricht zu überbringen. Also rasch noch ein wenig Ausrüstung (z.B. einen Kompass oder magische Tränke) im simplen Inventar verstaut, dann kann es schon losgehen... Zum allgemeinen Spielprinzip eines Solo-Spielbuchs muss ich vermutlich nichts erzählen, das ist wie immer: Am den meisten Ende der 250 Abschnitte bekommt man Entscheidungsmöglichkeiten mit Verweisen auf andere Abschnitte, dort liest man dann weiter. Manchmal kommt man durch eine andere Abschnittswahl zu einem anderen Story-Strang, manchmal rennt man direkt in den Tod. Denn wir sind hier halt doch wieder bei einem Spielbuch von Jens Schumacher, da ist das „Trial & Error“-Spielprinzip und das damit einhergehende häufige Ableben sozusagen ein Qualitätsmerkmal ;-) Ob damit aber wirklich bereits Kinder ab 9 Jahren klarkommen, so wie es ein großer Online-Buchhändler schreibt, will ich bei all dem Frustpotential mal in Zweifel ziehen :-P Immerhin kann man sein Ableben mit den richtigen Gegenständen, der richtigen Fähigkeit (von fünf) oder auch einfach Glück bei der Wahl der Runensteine (ersetzt das Würfeln, indem man blind auf ein Symbol tippt) oder der Kampf-Zufallstabellennummer etwas hinauszögern – Öfters mal neu anfangen muss man aber trotzdem. Immerhin wird dabei die eigene Neugier belohnt, denn mit jedem anders gewählten Abschnitt beziehungsweise jeder anders genommenen Abbiegung kommt man wieder in ein neues kleines Abenteuerchen, welches oft sehr kreativ ist. Eine „richtige“ zusammenhängende Geschichte gibt es dabei nicht, ober manchmal durchaus Abschnitte, die einen Querverweis auf frühere Abschnitte haben. Damit ist eigentlich schon genug gesagt zum 264 Seiten starken Solo-Spielbuch vom „Mantikore Verlag“ (der mir dankenswerterweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung stellte), welches mit 11,95 € bepreist ist. Also kommen wir direkt zum Fazit, denn im Prinzip ist bei „Welt der 1000 Abenteuer: Dschungel der Ungeheuer“ (Link) alles wie immer. Wer es mag, wird es mögen, beispielsweise wegen der kreativen Schauplätze und der schönen Zeichnungen. Wer keine Frustresistenz hat oder ein komplexeres Spielprinzip mag, wird es hassen.