Auch wenn die mit Abstand besten Comics von „Bunte Dimensionen“ dem Cyberpunk-Genre zuzuordnen sind, ist die erste Assoziation beim Hören/Lesen des Verlagsnamens doch die des (manchmal pulpigen) Kriegscomics. Man denke nur an die unglaublich erfolgreiche Weltkriegscomic-Reihe „Die verlorene Armee“ (Link) oder die verschiedenen Fliegerserien wie „Misty Mission“ (Link) und "Lady Spitfire" (Link). Mit der Weltkriegsreihe „Afrikakorps“ holt sich der kleine Augsburger Verlag nun einen weiteren realistischen Kriegscomic ins Portfolio. Na mal schauen, wie der sich so schlägt... Das DAK („Deutsches Afrikakorps“) war ein Großverband der Wehrmacht, der 1941 nach Nordafrika geschickt wurde, um die verbündeten Italiener bei der Verteidigung ihrer Kolonien zu unterstützen. Unter seinem sehr offensiven Kommandanten Erwin Rommel kämpften sich die Truppen schließlich von Tunesien über Libyen bis nach Ägypten vor, um schließlich 1943 – nachdem ein Jahr zuvor angloamerikanische Truppen im Rücken der Armee gelandet waren – mit 150.000 Soldaten plus 125.000 Verbündeten zu kapitulieren. Ob Leutnant Joachim von Richter auch zu diesen Männern gehören wird? Das weiß man nach der Lektüre dieses Auftaktbandes noch nicht genau, denn hier wird der Panzerkommandant noch mit allerlei Siegen (u.a. der titelgebenden „Operation Battleaxe“) verwöhnt. Echte Probleme machen, neben der sich erfolglos hinziehenden Belagerung der Hafenstadt Tobruk, vor allem die äußeren Umstände wie Hitze und Sand. Tja, und mehr gibt es über die Geschichte eigentlich nicht zu sagen, denn mehr passiert nicht: Bilder von Panzern, die wegen technischer Defekte liegen bleiben, wechseln sich ab mit Panzern, die sich gegenseitig beschießen. Die größte Abwechslung sind hier schon ein paar Luftkämpfe und zwei Seiten aus dem winterlichen Berlin. Ansonsten: Panzer vor endlosen Wüstenlandschaften, soweit das Auge sehen kann ;-) Das soll jetzt gar keine Kritik sein, denn wer sich für solche Kriegscomics interessiert, will natürlich Kämpfe mit detailliertem Kriegsgerät sehen – Also quasi ein perfektes Produkt für die Zielgruppe. Aber als „normaler“ Comicleser, dem solche Comics zugegebenermaßen sympathisch sind, hätte ich mich schon über ein wenig mehr als eine Aneinanderreihung von Panzerszenen gefreut. Ehrlich, ich hab die Geschichte zweimal gelesen und weiß jetzt immer noch nicht, wie Leutnant von Richters gesamte Panzerbesatzung heißt. Entsprechend gibt es da natürlich auch keine Charaktertiefe oder irgendwelche Ambivalenzen – Der Protagonist von Richter ist geringfügig kritisch gegenüber dem Nazi-Regime und hat eine schöne Frau, das war es auch schon. Oder um es anders zu formulieren: „Afrikakorps #1 Battleaxe“ ist weniger eine Graphic Novel als vielmehr ein gezeichneter Bildband, der zusätzlich noch ein paar Sprechblasen hat. Was aus der Perspektive der Zielgruppe keine Kritik ist, denn es ist ein zumeist wirklich schön gezeichneter Bildband :-) Kriegscomic-Fans werden die 15 € für das 48 Seiten starke Hardcover deshalb sehr gern ausgeben. Fazit: „Afrikakorps #1 Battleaxe“ (Link) bietet Kriegscomic-Fans zu 100% genau das, was sie sehen wollen: Schöne Zeichnungen von harten Männern in beeindruckenden Kriegsmaschinen.
Tags