Das mit dem „PEN&P 2021“ bzw. dem „Goldenen Stephan“ (Link) ausgezeichnete Minimal-Rollenspiel „Tiny Dungeon 2e“ (Link) hab ich ja mittlerweile ins Herz geschlossen. Einerseits, weil man es ganz wunderbar für spontane Convention-Runden nutzen kann; andererseits, weil es sich wirklich gut für Rollenspiel-Neulinge eignet. Und zwar sowohl vor als auch hinter dem Spielleitungsschirm :-) „Aufbruch zur Drachenspitze“ (Link) hieß das erste Einstiegsabenteuer, mit dem damals meine Freundin ihre allerersten Gehversuche als Spielleiterin unternahm. Logisch, dass sie nun auch die Fortsetzung leiten durfte...
Nun war das erste Abenteuer mit seinem linearen „Vertreib den Drachen aus dem Berg“-Plot kein erzählerisches Meisterwerk, aber für seinen Zwecks (nämlich absoluten Neulingen, gern auch im Grundschulalter, einen niedrigschwelligen Zugang zu bieten) hat es phantastisch funktioniert. Das Fortsetzungsabenteuer greift die Geschehnisse nun auf, denn erneut ist das Dörfchen Bachental in Gefahr und erneut hat die Drachenspitze etwas damit zu tun – Hat sich da etwa wieder ein ebenso fieser wie auch namensgebender Drache eingenistet? So viel Spoiler muss erlaubt sein: Tatsächlich nicht, trotzdessen wird die Geschichte jedoch überraschend schlüssig fortgeführt, denn so manche „Konkurrenzhelden“ sind mit dem Spielgruppen-Erfolg im Vorgängerband nicht einverstanden...
„Schatten über der Drachenspitze“ ist noch immer ein recht lineares, in einzelne Szenen und Begegnungen unterteiltes Einstiegsabenteuer. Der Umfang ist mit 28 Seiten noch immer überschaubar, wovon allerdings bereits drei Seiten auf Spieltipps und fünf Seiten auf Beispielcharaktere entfallen. Das Niveau ist jedoch leicht angestiegen, sowohl für die Spielleitung als auch für die Spielenden, denn neben etwas umfangreicheren (Vorlese-)Texten gibt es auch mehr Spiel- & Interaktionsmöglichkeiten. Trotzdem ufert das Abenteuer nicht aus, mit gut zwei Stunden Spielzeit ist es lang bzw. kurz genug, um absoluten Neulingen einen ersten Hobby-Eindruck zu geben oder aber um Systeminteressierten auf einer Convention eine kleine Demo-Runde zu bieten. Der von „Obscurati Publishing“ (die mir dankenswerterweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung stellten) verlangte Preis von 7,90 € geht in der Hinsicht in Ordnung, dass man als absolute Rollenspiel-Einstiegstruppe eigentlich nur dieses dünne Heftchen bräuchte, da der bekanntermaßen sehr simplen Probenmechanismus im Einleitungstext erklärt wird und man damit quasi ein OneShot-Komplettpaket enthält :-) (PS: Also ja, die Grundregeln sind noch ein klein wenig komplexer, aber absolute „Ist Rollenspiel nicht was mit Sex?“-Neulinge brauchen keine Waffenreichweite, die brauchen nur die zwei bis drei W6 und etwas Phantasie ;-))
Fazit: „Tiny Dungeon 2e: Schatten über der Drachenspitze“ (Link) ist wie der Auftaktband auch ein nettes kleines Fantasy-Abenteuer, welches Rollenspiel-Neulinge für die Freuden des Dungeoncrawlings begeistern kann.