Das konfrontative Kartenspiel „Munchkin“ hat ja schon zwei Dekaden auf dem Buckel und ist in immer neuen Varianten erschienen, beispielsweise zuletzt u.a. in einer „Warhammer 40k“-Variante (Link). Dabei wurden die jeweiligen Popkultur-Settings immer wieder satirisch betrachtet, schon das Originalspiel machte sich merklich über Fantasy-Rollenspiele lustig. Mit „Munchkin & Mazes“ wird nun noch eine ganze Schippe an „Dungeons & Dragons“-Referenzen oben drauf gelegt. Ob das immer noch Spaß macht? Die Spielmechanik ist gleich geblieben und immer noch so simpel wie spaßig: Als heldenhafter Einzelkämpfer (ohne besondere Karten in dem Geschlecht, mit dem man sich im realen Leben identifiziert) wagt man sich hinein in den Dungeon, um Monster zu verprügeln, um Schätze & Level-Aufstiege zu sammeln und um die gegnerischen SpielerInnen daran zu hindern. Dafür zieht man zu Beginn seiner Runde offen eine Tür-Karte, hinter der sich zumeist ein Monster, eine Verbesserung oder ein Fluch befindet. Ist es ein Monster, muss man über dessen Kampfwert kommen, wozu man seine aktuelle Stufe mit der Ausrüstung kombiniert. Schafft man dies nicht, kann man jemanden um Hilfe bitte, der dafür meist eine Belohnung haben will. Denn getötete Monster hinterlassen einen oder gar mehrere Schätze, beispielsweise besonders starke Ausrüstung. Außerdem steigt man für jedes getötete Monster mindestens eine Stufe auf. Hat man kein Monster gezogen, darf man entweder eines aus seiner Hand spielen oder eine verdeckte Tür-Karte ziehen. Da man mit der 10. Stufe das Spiel gewonnen hat, versucht man dabei natürlich auch den GegenspielerInnen in die Suppe zu spucken. Beispielsweise kann man sie verfluchen oder aber ihre Monster mit Aufwertungskarten immer stärker zu machen. Und das ist dann auch der eigentliche Reiz des Spiels: Man kann seine MitspielerInnen mal so richtig ärgern! Gerade in größeren Runden, welche an oder sogar über die Grenze der empfohlenen 3 – 6 SpielerInnen gehen, kommt es dann immer mal wieder zu lautstarken Fluchereien und Streitereien. Das gehört halt dazu ;-) Aber schnell hat man sich wieder einbekommen, denn die lustige Illustrationen und auch Monster- & Gegenstandsbeschreibungen voller Meta-Humor machen einfach gute Laune :-D Ob man „Munchkin & Mazes“ deswegen extra kaufen muss, wenn man schon eine der über 30 anderen Spielvarianten hat? Vermutlich nicht, wenn man nicht gerade hardcoremäßig sammelt, aber gerade Neulinge und generell „Dungeons & Dragons“-Fans können hier gern zugreifen. „Pegasus Spiele“, die mir dankenswerterweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung stellten, möchte für 168 qualitativ gute Karten (nebst Anleitung und W6) gern 17,99 € haben, effektiv wird man im Spieleladen um die Ecke aber eher unter 15 € zahlen. Und für den Preis kann man echt nix falsch machen. Fazit: „Munchkin & Mazes“ (Link) erfindet das Rad keineswegs neu, ist aber genau die richtige Spielvariante für „Dungeons & Dragons“-Fans.