Fliegercomics, gerade wenn es um moderne Düsenflugzeuge geht, sind ja mein popkulturelles Guilty-Pleasure (nachzuhören u.a. auch in der SpinOff-Folge 37, ca. ab Minute 9 (Link)). Einen besonderen Platz in meinem Herzen hat dabei die französische Reihe „Team Rafale“, welche schon in verschiedensten Military-Untergenres wilderte (von „realistischer“ Militär-Doku (Link) bis hin zu Geheimagenten-Actiongeballer (Link) ist hier alles dabei). Mit „Black Shark“ (Link) begann dann ein sich über drei Ausgaben erstreckender Terrorismus-Thriller (im Stil von solchen B-Movies wie „London Has Fallen“ und „White House Down“), der durch eine Verschiebung seines erzählerischen Fokus negativ aus der Reihe fiel. Ob da der Trilogie-Mittelteil noch etwas retten kann? Vielleicht zur Erinnerung: Die „Team Rafale“-Reihe will eigentlich halbwegs seriöser Politik-Thriller mit realistischer Flieger-Action bieten. Gerade das Einbinden echter Konflikte (z.B. Afghanistan), echter Gegenwartspersönlichkeiten (diesmal der damalige US-Präsident Obama) und einer echten Fliegerstaffel (1/7 Provence) mitsamt ihrer Piloten soll für Authentizität sorgen. Zugegeben wurde die Reihe ihren eigenen (Werbe-)Ansprüchen nicht immer gerecht, denn die Fliegerei-Abenteuern von Tom Nolane und Jessica Nate waren doch oft etwas zu sehr „drüber“ – Mit nostalgischer Verklärung denke ich da noch an den Auftaktband, als eine Rafale im Höchsttempo wenige Meter über dem Boden durch eine Stadt unter einem Helikopter hindurch raste, während sie von Abfangraketen verfolgt wurde... Aber hey, die Reihe macht einfach Spaß, gerade auch weil die Flugzeuge so verdammt hübsch aussehen :-D Im 5. Band, dem Start der aktuellen Trilogie um einen Terroranschlag auf einen G8-Gipfel in Schottland, sollten Tom & Jessica den Luftraum überwachen. Doch die anarchistische Terrorgruppe „Anarchie 2012“, bestehend aus radikalen irischen UnabhängigkeitskämpferInnen und ostdeutschen RAF-Videospielnerds, konnte das gesamte Militär einfach so austricksen. Hilfreich sind dabei auch nagelneue und schwer bewaffnete Drohnen-Prototypen, welche zuvor ausgerechnet von der Hightech-Firma von Jessicas Ehemann gestohlen wurden. Und so gerät sie natürlich gleich in Verdacht, den Anschlag bewusst nicht verhindert zu haben... Auch Tom bekommt erst einmal Flugverbot, aber als testosterongeschwängerter Protagonist der Reihe ist er doch immer mitten drin in der Action: Erst rettet er dem US-Präsidenten das Leben, als die Terrortruppe einen weiteren Anschlag versucht. Und dann gelingt ihm nicht nur die Entdeckung des Flugplatzes, von dem das Anschlagsflugzeug im vorherigen Band startete, er entkommt auch noch dem terroristischen Hinterhalt – Sind wir ehrlich, der Tom ist schon ein echter Prachtkerl ;-) Nun könnte man bemängeln, dass sowohl er als auch seine Flugpartnerin Jessica diesmal charakterlich nicht weiterentwickeln. Aber nachdem diese Figurenentwicklung im letzten Band einen eher unglücklichen Schlenker nahm (aus den Macho-Frotzeleien der ersten vier Bände wurde plötzlich Eifersucht), wird diesmal aber komplett darauf verzichtet. Jessica ist nach wenigen Seiten eh kaltgestellt, sodass einzig und allein der Kampf gegen die Terroristen im Mittelpunkt steht. Und der wird gerade in der ersten Hälfte sehr spannend dargestellt, erinnert das Flucht-Management der G8-Teilnehmenden (beziehungsweise der ihnen untergeordneten SoldatInnen) doch stark an die „Luftkriegsdokumentation“ aus dem (eben gerade wegen dem Doku-Feeling) hervorragenden 2. Band „Kriegsschatz“ (Link). Und so war dieses knappe erste Viertel des 48 Seiten starken Bandes für mich dann auch das absolute Highlight, welches nahezu für den gesamten mittelmäßigen 5. Band entschädigte :-P Danach wird es dann wieder sehr viel knalliger und actionreicher (eben genau dann, wenn Tom die Bühne betritt), aber irgendwie funktioniert die Geschichte dann halt doch, weil man wissen will wie die übermächtigen Hightech-Feinde bezwungen werden und weil man sich mittlerweile an den (im Vergleich zum Rest der Serie) eher schwächeren Zeichen- & Kolorierungsstil gewöhnt hat... Bis zur Auflösung muss man sich dann aber noch ein wenig gedulden, denn zumindest auf der Verlagswebseite habe ich noch keine Abkündigung des 7. Bandes gelesen. Fazit: „Anarchy 2012“ (Link) leistet für die "Team Rafale"-Fans (Link), die vom vorherigen Band enttäuscht waren, überraschend tolle Wiedergutmachung – Mittlerweile glaube ich ja fast schon, dass das tatsächlich noch ein gute Geschichte wird :-D
Tags