Unsere Podcast-Kollegen von „System Matters“ sind als Verleger ja vor allem deshalb so sympathisch, weil sie ganz offensichtlich mit Herzblut dabei sind. Und das merkt man nicht nur in der Layout- & Lektoratsqualität, sondern vor allem daran, dass sie nicht zwanghaft auf Massenmarkt produzieren, sondern teilweise sehr obskuren Nischenprojekten eine Chance geben (wobei sie das Risiko zugegebenermaßen dank Vorbestellungsaktionen etwas abmildern, aber dies sei ihnen gegönnt ;-)). Ein solches Nischenprojekt ist definitiv auch „Das Dungeon-Alphabet“, bei dem das Herz aller Oldschool-Dungeon-Fans höher schlagen wird :-) Wobei ich das Wort „Nischenprojekt“ vermutlich eher unter Vorbehalt schreiben sollte, denn im englischen Original hat sich die von Michael Curtis geschriebene Zufallstabellen-Sammlung ziemlich gut verkauft. Und auch die Vorbestellungen beim „System Matters“-Verlag (der mir dankenswerterweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung stellte) waren beeindruckend, erreichte man mit 343 UnterstützerInnen doch fast das Doppelte der Zielsumme :-) Aber wofür wurde eigentlich so viel Geld ausgegeben? „Das Dungeon-Alphabet“ ist, wenn man es ganz simpel herunterbricht, eine Sammlung an Zufallstabellen. Besonders ist hier, neben der großartigen Oldschool-Aufmachung mit den Illustrationen zahlreicher Künstler, dass die Zufallstabellen das Alphabet „darstellen“. Jeder Buchstabe, selbst das Ypsilon (!!!), bekommt eine oder mehrere passende Zufallstabellen. Das K beispielsweise steht für jeweils eine Zufallstabelle zu den Themen „Kämpfe“ (W20), „Kobolde“ (W10), „Korridore“ (W20) und „Krypten“ (W12). Dabei wird jede der 44 Zufallstabelle eingeleitet mit einem kurzen Text, der gern auch auf andere Buchstaben verweist. So kann man sich tatsächlich mit sehr wenig Vorbereitung einen kompletten Dungeon-Crawl zusammenwürfeln :-) Beim Lesen des 92 Seiten dicken, im Großformat (33 x 25,4 cm) gedruckten Hardcovers bemerkt man schnell, für welche Art von Abenteuer es gedacht ist. Denn auch wenn es mit so ziemlich jedem Oldschool-Rollenspiel kompatibel ist, benötigen die Zufallstabellen oft eher ungewöhnliche Würfel wie etwa einen W14 oder einen W30 – OSR-Fans denken hier zweifelsohne sofort und richtigerweise an „Dungeon Crawl Classics“ ;-) Und genau in diese Richtung gehen auch die Tabellen, denn nicht selten erwürfelt man überraschend kreative und auch durchaus obskure Eintragungen, welche den „sense of wonder“ der Spielenden triggern. Da macht es einfach Spaß, mal durch das Buch zu stöbern, einfach um sich ein wenig Inspiration zu holen :-D Fazit: Ich bin stark beeindruckt, wie viel Kreativität der Autor Michael Curtis an den Tag gelegt hat, und ich bin ebenso stark beeindruckt, wie gut „System Matters“ dies (trotz aller Übersetzungsfallstricke) umgesetzt hat. "Das Dungeon-Alphabet" (Link) ist ein Pflichtkauf für alle OSR-Spielleitungen!